Die Formel 1 begrüßt Lewis Hamiltons Sorgen um die Zukunft der Königsklasse und dessen nach dem Frankreich GP geäußerte Kritik am Entwurf des Reglements für 2021. Denn gleichzeitig formulierte der Weltmeister auch deutliche Ambitionen, selbst mitwirken zu wollen.

"Ich freue mich, dass Lewis sein Bestreben bestätigt hat, in den kommenden Monaten seinen eigenen Beitrag zu leisten. Wir können es nicht erwarten mit ihm zu arbeiten", schreibt F1-Sportchef Ross Brawn in seiner üblichen Nachbetrachtung zum Rennwochenende.

Brawn widerspricht: Tür stand Fahrern immer offen

Ganz besonderes gehe es dabei um nun drei angesetzte Meetings. Bereits zuletzt war Hamilton gemeinsam mit GPDA-Präsident Alex Wurz persönlich als Fahrervertreter zu einem großen F1-Meeting nach Paris gereist, um seinen Input zu liefern. Über diesen Einsatz freut sich Brawn ganz besonders: "Großartig, einen Input direkt von den Fahrern zu erhalten."

Gleichzeitig habe man sich dem jedoch auch nie versperrt, entkräftet Brawn eine gerne geäußerte Fahrerkritik. "Die Tür stand für die Fahrer immer offen", betont Brawn. "Es ist schade, dass diese Gelegenheit in der Vergangenheit von allen Parteien so oft nicht genutzt wurde. Aber es ist klasse, jetzt diese neue Initiative zu sehen."

Brawn: Formel 1 weiß, dass sie was tun muss

Generell wisse die Formel 1 jedoch auch selbst, wie wichtig und richtungweisend die Pläne für 2021 seien, wenn sie ihren Platz als eines der "meist verfolgten Sport-Spektakel der Welt" wahren wolle. Eine grundlegende Übereinkunft zu vielen wichtigsten Aspekten, etwa der Budgetgrenze, gebe es ohnehin bereits, erinnert Brawn.

Der letzte öffentliche Stand des 2021er-Regelentwurfes der Formel 1, Foto: F1
Der letzte öffentliche Stand des 2021er-Regelentwurfes der Formel 1, Foto: F1

An manchen technischen Aspekten wird jedoch noch gefeilt, sei es nur das von Hamilton etwa kritisierte hohe Gewicht der F1-Boliden. Frankreich selbst jedoch führte auch ein weiteres Problem vor Augen, das selbst eine Budgetgrenze allein nicht lösen muss: Wie wird die Formel 1 wieder spannender? Wie verhindert man eine Dominanz wie gegenwärtig von Mercedes?

Brawn: Mercedes trägt keine Schuld an Langeweile

"Wir müssen alle verstehen, dass der Sport, den wir lieben, mehr Wettbewerb braucht. In einer Form, dass auch andere Teams nach Podestplätzen streben können und es nicht nur en paar starke Teams sind, die dominieren", sagt Brawn.

Mercedes oder Hamilton die Schuld geben könne man allerdings mitnichten, stimmt Brawn einer weiteren Aussage Hamiltons aus der Pressekonferenz nach dem Rennen zu. "Da will ich deutlich sein: Lewis, Valtteri und Mercedes sind nicht für eine Saison nahe der Perfektion zu beschuldigen", betont der Brite.

Die geplanten Regeländerungen dienten ohnehin in keiner Weise dem konkreten Zweck, sich gegen ein Team zur richten, das gerade die Rekordbücher umschreibe. Genau dieses Bild hatte die Formel 1 in der Vergangenheit jedoch schon mehrfach abgegeben. Man erinnere sich nur an Änderungen der Reifen nach der überragenden Ferrari-Saison 2014 oder das Verbot des Doppel-Diffusors.