Als Robert Kubica im Qualifying der Formel 1 zum Aserbaidschan GP 2019 in Baku gecrasht war, dauerte es nicht lang, bis die ersten Kritiker wieder mit Unkenrufen um die Ecke kamen. Immerhin hatte sich der Williams-Pilot für seinen Unfall ausgerechnet Kurve acht, das fieseste Nadelöhr des gesamten F1-Rennkalenders ausgesucht.

Eine Engstelle, die im absoluten Grenzbereich des Zeittrainings vielleicht doch eine Spur zu eng war für die lädierte rechte Hand des Polen? Obwohl Kubica seit gefühlten Ewigkeiten beteuert, keinerlei Einschränkungen zu haben? Am Abend bezieht der Routinier, aber Baku-Rookie Stellung.

Robert Kubica: So kam es zum Baku-Unfall

Dabei geht es gar nicht erst um seinen rechten Arm. "Ich habe einfach zu früh eingelenkt und die Barriere in Kurve acht mitgenommen, was mich dann in die äußere [Barriere] der nächsten Kurve katapultiert hat", schildert Kubica. Für ihn nichts als ein simpler Fahrfehler, eine lapidare Fehleinschätzung des Abstands zur Streckenbegrenzung des engen Baku City Circuits.

"Es gibt hier eben diese extrem engen Stellen. Sobald du da auch nur eine Kleinigkeit falsch machst, hast du ein hohes Risiko, dass du einen hohen Preis zahlst und genau das ist mir leider passiert. Ich habe einen ziemlich hohen Preis für einen verhältnismäßig kleinen Fehler gezahlt", sagt Kubica.

Kubica erklärt: Einfach nicht genug Raum gelassen

Sein Williams habe ihm zwar einmal mehr auch nicht das beste Vertrauen geschenkt. "Aber damit will ich keine Entschuldigung suchen", sagt Kubica. "Ich hätte da einfach mehr Abstand lassen müssen. Hier hast du immer wenig Raum. In der gleichen Kurven wäre ich auf eine langsamen Runde fast schon gecrasht, wäre fast in die Barriere rein. Dieses Mal habe ich dann nicht genug Raum gelassen und das Auto hat zu gut eingelenkt."

Zumindest zwischen den Zeilen klingt das Thema Arm dann doch an. Besser gefühlt, weil mit Charles Leclerc auch einem Ferrari-Piloten ein sehr ähnlicher Patzer unterlaufen war, habe er sich jedenfalls nicht. "Warum sollte ich? Fehler sind Teil des Spiels." Also wieder nichts als eine ganz normale Unaufmerksamkeit. "Und hier sind schon in der Vergangenheit viele Fahrer den Barrieren nur sehr knapp entronnen."

Williams: Nächster Crash kein Problem, genug Ersatzteile

Viel wichtiger für Kubica: Wird er am Sonntag jetzt überhaupt am Rennen teilnehmen können? Immerhin hatte Williams schon am Freitag durch den Gully-Unfall George Russell tief in die Ersatzteilkiste greifen müssen, ist dort seit Jahresbeginn ohnehin im Rückstand. "Das wird schon gehen. Wir müssen auf jeden Fall ein paar Teile tauschen, aber es sieht so aus als sollten wir das reparieren können", meint Kubica jedoch.

Trainingsabbruch erklärt: Gully-Drama in Baku: (09:35 Min.)

Diese Einschätzung bestätigte Williams ebenfalls. Das Team versicherte, über genügend Mittel zu verfügen, um am Sonntag ganz regulär zwei Autos in der Startaufstellung platzieren zu können.