Renault regiert auf die Probleme mit der Zuverlässigkeit seiner Power Units zu Saisonstart und bringt beim 1000. GP-Jubiläum der Formel 1 in China neue Aggregate für alle, also Nico Hülkenberg und Daniel Riccardo im Werksteam sowie Motorenkunde McLaren.

Schon in Australien hatte Carlos Sainz ein MGU-K-Defekt ereilt. Deshalb hatte der Spanier bereits in Bahrain seine zweite Power Unit installieren müssen. Dort erwischte es im Rennen dann Hülkenberg, so gut wie parallel schied auch Ricciardo aus. Deshalb macht Renault jetzt Nägel mit Köpfen und hat seine MGU-K umgebastelt.

Reaktion auf Defekte: Renault verpasst MGU-K neues Design

"Es ist schade, dass wir ein tolles Resultat verloren haben. Wir haben das angesehen und an der Zuverlässigkeit gearbeitet, um Herr der Lage zu werden", berichtet Hülkenberg. Die Folge: In China befinden sich nun alle Boliden mit Renault-Antrieb bereits mindestens auf ihrer zweiten Power Unit. Komplett, nicht nur MGU-K.

"Wir hatten ein Problem, deshalb bin ich jetzt auf meinem zweiten Motor", bestätigt Hülkenberg am Donnerstag in Shanghai persönlich. "Seit Saisonbeginn hatte es ja schon diverse andere Probleme auf der MGU-K-Seite gegeben. Deshalb sind hier jetzt alle Renault-Motoren mit einer umdesignten MGU-K unterwegs, mit der wir sehr zuversichtlich sind, dass es unsere Probleme, die wir gesehen haben, behebt", erklärt Hülkenberg die Entscheidung.

Nico Hülkenberg: Strafe wird früher kommen als gedacht

Eine Strafe hat das direkt in Shanghai noch nicht zur Folge. Später in der Saison ist diese nun jedoch so gut wie garantiert. "Ja, die ist fix. Und sie wird früher kommen als erwartet", so Hülkenberg zu Motorsport-Magazin.com. Angst vor einem weiteren Defekt grassiere allerdings nicht. Nicht nur wegen des Updates. "Das liegt sowieso außerhalb meiner Kontrolle", winkt Hülkenberg ab.

Formel 1 2019: Brennpunkte vor dem China GP (07:08 Min.)

Mehr im Schongang fahren wollen weder Hülkenberg noch Renault wegen der bereits jetzt angespannten Lage nicht. "Wir müssen weiter auf Attacke fahren. Alles andere macht meiner Meinung nach keinen Sinn", sagt Hülkenberg. "Dann kommen wir nur in denselben Kreislauf wie im vergangenen Jahr", erklärt der Emmericher.

Soll heißen: Lieber einmal mehr in den sauren Strafen-Apfel beißen, dafür mehr Performance haben und diese im Idealfall verbessern. Das sei im aktuell weder engen Mittelfeld unabdingbar. "Ein zwei Zehntel können im Qualifying schon dafür sorgen das du hinten auf 16 oder 15 bist. Das können wir uns nicht leisten. Das wollen wir nicht. Deshalb ist die Devise weiterhin Attacke. Und in der Zwischenzeit an der Zuverlässigkeit arbeiten."

Hülk: Renault solider Allrounder, noch kein Ferrari-Jäger

Das gilt auch abseits der Power-Unit-Front. Wenngleich Hülkenberg mit seinem R.S.19-Chassis grundlegend durchaus zufrieden ist. "Die Basis, die wir die ersten zwei Wochenenden gesehen haben, ist ordentlich. Wir haben ein solides Allround-Paket. Ich denke, es ist gut genug für P4", meint der Deutsche. "Aber wir müssen weiter am Paket arbeiten, um es besser zu machen. Sonst fallen wir schnell zurück. Wir müssen uns jedes Wochenende neu beweisen."

Ärgerlich sei jedoch der noch immer große Abstand nach vorne. "Der Abstand ist besonders zu Ferrari und Mercedes noch da, der Unterschied ist ziemlich groß. Zu Red Bull ist es jetzt vielleicht etwas weniger, aber die siegfähigen Autos sind noch immer weit vorne. Und das ist die Referenz. Da will jeder sein, da wollen wir sein", sagt Hülkenberg. Speziell im Qualifying zeigte Renault bis dato jedoch noch nie sein wahres Gesicht.

Doch zumindest im Rennen deutete man klar an, dass 2019 durchaus ein Schritt nach vorne werden kann. "In Melbourne haben wir uns das Leben selbst etwas schwer gemacht, weil wir zu lang auf den harten Reifen gefahren sind. Aber in Bahrain war die Pace echt klasse. Da habe ich viele Autos überholt, habe gekämpft und bin gut vorangekommen. Das war echt befriedigend und positiv." Noch feile müsse Renault nun insbesondere an der Performance in mittelschnellen Kurven.