Mercedes geht mit der nahezu perfekten Punkteausbeute in das dritte Formel-1-Rennen 2019 in China. Valtteri Bottas und Lewis Hamilton führen die Weltmeisterschaft an. Der Finne schwächelte zuletzt, der Weltmeister fand zurück zu alter Form. Mercedes plagt trotz der Doppelsiege die Gefahr durch Ferraris übermächtige Power Unit. Shanghai-Updates im Kampf gegen die Scuderia.

Nachdem Mercedes in Australien klar die erste Kraft war, gab es von Ferrari in Bahrain eine regelrechte Packung. Nur eine glückliche Fügung in Form eines Defekts bei Charles Leclerc ermöglichte den erneuten Sieg. Auf der Power-Strecke in der Wüste zog Ferrari den Silberpfeilen auf den Geraden davon.

"Hoffentlich haben wir unsere Stärken woanders, denn wir sehen definitiv den Bereich, in dem wir mit der Entwicklung am meisten pushen müssen", sagt Bottas. Teamchef Toto Wolff hatte schon vor zwei Wochen gemahnt, dass es auf der Power-Strecke in Shanghai noch übler ausgehen könnte.

Mercedes 40 PS hinten? Analysen bestätigen Ferrari-Vorteil von Bahrain

"Es kann hier definitiv einen Unterschied machen. Diese Strecke hat viele lange Geraden und die Geschwindigkeit ist hier wirklich wichtig", sagt Bottas. "Es gibt zwar auch Kurven, aber wir wissen, dass sie an diesem Wochenende sehr stark sein werden. Der Schritt, den wir von Ferrari in Sachen Pace gesehen haben, war jedenfalls ungewöhnlich."

"Wir hatten nicht erwartet, was wir im zweiten Rennen sahen", grübelt auch Hamilton zwei Wochen nach Bahrain noch über die Ferrari-Übermacht und malt gleich einmal den Teufel an die Wand: "Ferrari könnte hier mit einem Upgrade hinkommen und sogar noch schneller sein."

Rund fünf Zehntel, so hatte Wolff nach Bahrain veranschlagt, habe man beim Geradeausfahren auf Ferrari verloren. Simulationen in Brackley belegten diesen Wert nach dem Rennen. Bis zu 40 PS könnte Ferrari gemäß den Analysen aktuell im Vorteil sein. Ein Teil davon soll von unterschiedlichen Abtriebsleveln herrühren, der Großteil aber soll schiere Motorleistung sein.

Formel 1 2019: Brennpunkte vor dem China GP (07:08 Min.)

Hamilton will nicht auf Ferrari-Defekte hoffen müssen

Gleichzeitig tat sich bei Ferrari in Bahrain wieder eine alte Achillesferse auf. Der Defekt raubte Charles Leclerc schlussendliche einen sicher geglaubten Sieg. "Ich denke, beim Motor ist es sehr schwierig, ohne Risiken einzugehen Fortschritte zu machen. Besonders mit den Regeln, die wir heutzutage haben", sagt Hamilton.

"Ich hoffe, dass wir nicht auf Zuverlässigkeit bauen müssen", will Hamilton in Shanghai lieber wieder aus eigener Kraft statt durch Pech bei der Konkurrenz gewinnen. "Ich hoffe, dass es ein deutlich engeres Rennen wird. Das Qualifying war letztes Mal schon okay, aber im Rennen war der Abstand größer."

"Vielleicht ist es das Bild, das wir jetzt haben", fürchtet Bottas, dass Melbourne vielleicht nur ein glücklicher Ausrutscher zugunsten Mercedes war. "Aber wir haben Bereiche in denen wir uns verbessern können und hier auch weitere Upgrades am Auto."

Mercedes bringt Frontflügel-Update für China

Für Shanghai gibt es am F1 W10 neue Frontflügel-Endplatten. Die Endplatte wurde am obersten Aero-Element des Frontflügels etwas gestutzt, um mehr Luftfluss zwischen dem Frontflügel und den Vorderrädern zu ermöglichen. Die Weiterentwicklung basiert auf dem Design, welches Mercedes in der zweiten Testwoche in Barcelona erstmals einsetzte.

Das Power-Defizit abzubauen erwartet Bottas hingegen nicht: "Vier Zehntel Motorleistung aufzuholen ist über das gesamte Jahr hinweg schwierig, aber wir werden natürlich so hart wir können daran arbeiten. Aber wir vergessen nicht, dass wir auch das Auto verbessern können."