Kimi Räikkönen ist in seinem ersten Formel-1-Rennen nach seiner zweiten Ferrari-Karriere mit Alfa Romeo Racing in die Punkte gefahren. Beim Australien GP in Melbourne verbesserte der Finne sein Qualifying-Ergebnis im Rennen als Achter um eine Position. Vier WM-Punkte also für das alte Sauber-Team. Teamkollege Antonio Giovinazzi hatte die Top-10 mit P15 im Rennresultat verpasst.

Die Ausbeute feierte das Team, indem man jeden Punkt gesondert verschiedenen Personen widmete. Den ersten dem am Donnerstag überraschend verstorbenen F1-Rennleiter Charlie Whiting, einen zweiten Ingenieuren und Mechanikern an der Strecke. Den dritten allen Mitarbeitern daheim in der Schweiz in Hinwil und den vierten und letzten Peter Sauber.

Räikkönen extrem früh an der Box - unfreiwillig

Ohne den Gründer des Sauber-Teams wäre der Fahrer, welcher die vier Punkte erzielt hatte, nämlich gar nicht da gewesen: Peter Sauber hatte Räikkönen 2001 trotz nur 23 Formel-Rennen Erfahrung die Chance gegeben, sich im F1-Boliden zu beweisen. 18 Jahre später hätte jener Räikkönen allerdings zu einer noch längeren Widmungsliste von Punkten sorgen können. Doch wurde der Iceman im Australien GP durch eine Lappalie früh ausgebremst.

Nach einem durchwachsenen Start hatte Räikkönen seinen neunten Startplatz zunächst gehalten, eröffnete jedoch extrem früh den Reigen der Boxenstopps. Schon in Runde zwölf - der erste aller planmäßigen Reifenwechsel - steuerte der Finne seine Alfa-Crew an. Dadurch fiel Räikkönen auf P16 zurück - und hatte nun einen Monsterschlussstint von 46 Runden vor der Brust, musste also seine Skills als Reifenflüsterer auspacken. Die hatten ihn an selber Stelle vor fünf Jahren zu Lotus-Zeiten sogar zu einem Underdog-Sieg geführt.

Dazu reichte es Down Under 2019 bei Weitem nicht, dennoch kämpfte sich Räikkönen zurück auf seine Position, kam unter der Strich sogar noch einen Platz weiter vorne an als vor dem Stopp platziert. Doch wäre sogar noch mehr drin gewesen? Viel fehlte jedenfalls nicht. Eine Sekunde nur auf Hülkenberg, acht auf Magnussen.

Abreißvisier verfängt sich in Alfa-Bremsanlage

"Das Auto hatte einen richtig guten Speed. Nur das Überholen war auf dieser Strecke hier wieder schwierig. Wenn wir es etwas sauberer hinbekommen hätten, wäre deutlich mehr drin gewesen", sagt Räikkönen dazu. Mit letzterer Bemerkung zielt der Finne vor allem auf einen unglücklichen Zwischenfall. Denn planmäßig war der frühe Stopp nämlich gar nicht.

"Eines meiner Abreißvisiere ist hinten rechts in der Bremse hängen geblieben, das hat es mir schwer gemacht. Deshalb hatten wir ein kleines Problem mit der Bremskühlung und ich musste früher als geplant an die Box", schildert Räikkönen Motorsport-Magazin.com. "Es lief also nicht perfekt, aber wir nehmen es so mit."

Räikkönen: Keine Fuck-ups, mehr Potential bei Alfa Romeo

Viel wichtiger für den Routinier: Im Alfa steckt Potential für noch mehr. "Größere Fuck-ups hatten wird nicht, es war ein solides Wochenende und generell war ich zufrieden damit, wie sich das Auto angefühlt hat. Also nehmen wir das so mit und versuchen, das Auto für das nächste Rennen schneller zu bekommen", sagt Räikkönen.

Für Teamkollege Antonio Giovinazzi war der Australien GP vor allem das, was PR-Personal einen "lehrreichen Sonntag nennt." Der Italiener fuhr eine insbesondere gegenüber Räikkönen antizyklische Strategie, kam also erst sehr spät, in Runde 27 zum Reifenwechsel. Bis dahin fiel Giovinazzi vor allem gegen Ende seines ersten Stints mit harten Verteidigungsmanövern gegen Fahrer, die bereits frische Reifen verpasst bekommen hatten, auf - in Sachen Linienwechsel gerade noch im Rahmen des erlaubte.

Antonio Giovinazzi mit hartem Einstand

Beeinträchtigt war seine Pace da jedoch nicht nur durch die heruntergefahrenen Pirelli. "Ich habe schon in der ersten Runde Teile am Frontflügel verloren, weil ich einen McLaren berührt habe", schildert Giovinazzi bei Motorsport-Magazin.com. "Beim Stopp haben wir versucht, den Flügel etwas zu reparieren. Das hatte hatte aber zu viele Schäden. Das hat es mir schwer gemacht. Ich hatte ziemlich mit Untersteuern zu tun und nur noch versucht, das Beste daraus zu machen."