Valtteri Bottas hat das erste Formel-1-Rennen 2019 in Australien gewonnen. Der Mercedes-Pilot dominierte den Grand Prix auf dem Albert Park Circuit in Melbourne nach Belieben. Weltmeister Lewis Hamilton kam mit großem Rückstand als Zweiter ins Ziel. Max Verstappen komplettierte im Red Bull das Podium. Ferrari musste sich mit den Positionen vier und fünf für Sebastian Vettel und Charles Leclerc zufrieden geben.
Bottas legte den Grundstein für seinen vierten Grand-Prix-Sieg mit einem Raketenstart, der ihn an Hamilton vorbei an die Spitze katapultierte. Hamilton und Vettel setzten mit frühen Boxenstopps auf die falsche Strategie und waren in der Folge chancenlos. Red Bull taktierte besser und hatte mit Verstappen in der zweiten Rennhälfte ein heißes Eisen im Feuer.
Der Niederländer fuhr in den letzten Runden eine schnellste Rennrunde nach der anderen und machte noch einmal massiv Druck auf Hamilton. Trotz einigen Vorstößen ins DRS-Fenster reichte es für ihn aber nicht mehr, um den Mercedes-Piloten abzufangen.
Ferrari redete schon früh kein Wort mehr um das Podium mit. Leclerc war in der Schlussphase auf frischeren Reifen klar schneller als Vettel, hielt jedoch seine fünfte Position hinter dem Teamkollegen.
Die Punkteränge: Hinter den Top-Teams sicherte Kevin Magnussen seinem Haas-Team den Titel des Best of the Rest. Nico Hülkenberg wurde im Renault Siebter. Alfa-Romeo-Pilot Kimi Räikkönen komplettierte mit Lance Stroll im Racing Point und Daniil Kvyat im Toro Rosso die Top-10.
Schnellste Runde: Bottas verbiss sich das gesamte Rennen über in dem Gedanken, die schnellste Rennrunde zu drehen. Mit einer Rundenzeit von 1:25,380 Minuten war er im vorletzten Umlauf schlussendlich erfolgreich, nachdem er sich mit Max Verstappen ein Fernduell um den 2019 eingeführten WM-Punkt für diese Wertung geleistet hatte.
Australien GP 2019: Das sagen Bottas, Hamilton, Verstappen & Vettel zum Rennen
Valtteri Bottas: "Ich weiß nicht, was hier gerade passiert ist. Keine Ahnung, was ich sagen soll. Das war definitiv das beste Rennen, das ich jemals gefahren bin. Ich muss den Tag heute genießen."
Lewis Hamilton: "Ich muss für das Team glücklich sein, Valtteri hat ein fantastisches Rennen gefahren und es wirklich verdient."
Max Verstappen: "Mit einem Podium zu beginnen, ist für das Team ein sehr positiver Start. Ich bin sehr glücklich."
Sebastian Vettel: "Ich denke, wir waren einfach langsam. Ich hatte Probleme mit den Reifen, aber selbst wenn ich unsere Boxenstopp-Runde außer Acht lasse, sieht es so aus, als hätten alle anderen weit weniger Probleme als wir."
Das Wetter: Der Saisonauftakt ging wie die Trainingstage bei perfektem australischen Spätsommer-Wetter über die Bühne. Mit 23 Grad Celsius Außen- und 38 Grad Celsius Streckentemperatur bei strahlendem Sonnenschein, fanden Fahrer und Teams identische Bedingungen wie an den ersten beiden Veranstaltungstagen vor.
Bottas mit Raketenstart, Ricciardo und Kubica machen Kleinholz
Der Start: Pole-Sitter Hamilton erwischte keinen optimalen Start und verlor die Führung schon beim Beschleunigen an Teamkollege Bottas. Leclerc kam ebenfalls gut weg und ritt in Turn eins auf der Außenbahn eine Attacke gegen Vettel. Der Monegasse musste jedoch zurückstecken und sich hinter dem Teamkollegen und Verstappen als Fünfter einreihen.
Grosjean verlor seine sechste Position an Magnussen. Lokalmatador Ricciardo erwischte einen katastrophalen Start. Der Renault-Pilot verlor auf der Start- und Zielgeraden seinen Frontflügel, als er über den Grünstreifen zwischen Boxenmauer und Asphaltband fuhr. Sein Teamkollege war einer der großen Gewinner des Starts. Hülkenberg rückte von der elften auf die achte Position vor.
Im Hinterfeld war Toro-Rosso-Rookie Albon der große Gewinner. Der Thailänder machte zwei Positionen gut und fand sich auf Platz elf wieder. Dahinter kollidierte Kubica in der ersten Kurvenkombination mit Gasly. Der Pole fuhr auf den Red Bull auf und verlor seinen Frontflügel.
Bottas kontrolliert Anfangsphase, Leclerc zahlt Lehrgeld
Der frühe Rennverlauf: Während Ricciardo und Kubica für neue Frontflügel zum Service kamen, eröffnete Bottas in der ersten Runde einen Vorsprung von knapp über einer Sekunde auf Hamilton. Auch dahinter blieb das Feld dicht beisammen. Bei Freigabe des DRS in Runde zwei lag ein Großteil der Piloten im Zeitfenster von unter einer Sekunde.
An der Spitze entzerrten sich die Gaps in der Folge leicht. Nach fünf Runden lag Bottas über zwei Sekunden vor Hamilton, Vettel folgte dem Weltmeister mit einem nahezu identischen Abstand. Einzig Verstappen machte in der Spitzengruppe Druck. Der Niederländer kratzte hinter Vettel am DRS-Fenster.
Leclerc hatte seine Schwierigkeiten, die Pace von Verstappen mitzugehen. Der Ferrari-Neuling pushte auf der Jagd nach dem Red Bull etwas zu hart und verbremste sich in Kurve eins der siebten Runde. Es blieb bei einem Ausritt durch die Wiese. Ein kostspieliger Fehler, der in einem Rückstand von über sechs Sekunden endete.
Auf den hinteren Positionen ging es enger zu. Kvyat lieferte sich um Platz 15 einen harten Kampf mit Gasly. In der zehnten Runde sorgte Sainz für den ersten Ausfall der Saison 2019. Der Renault-Motor im Heck seines McLaren ging in Flammen auf. Sainz stellte den Boliden in der Boxeneinfahrt ab.
Hamilton und Vettel mit frühen Boxenstopps
Die frühen Boxenstopps: Räikkönen leistete in Runde zwölf als erster Pilot einen planmäßigen Boxenstopp ab. Der Finne wechselte von Soft auf Medium, in einem Versuch, den vor ihm fahrenden Hülkenberg mit einem Undercut zu überholen. Renault reagierte eine Runde später und holte den Deutschen ebenfalls zum Reifenwechsel. Für ihn gab es Medium-Reifen. Hülkenberg heilt seine Track Position vor Räikkönen.
Vettel war in der 14. Runde der erste Stopper der Top-Teams. Mit 3.2 Sekunden lieferte die Ferrari-Crew einen behäbigen Reifenwechsel von Soft auf Medium ab. In der darauffolgenden Runde reagierte Mercedes mit Hamilton. Beim Weltmeister war die Silberpfeil-Crew mit 2,6 Sekunden deutlich flinker. Auch für ihn gab es Medium-Reifen.
Für Haas wiederholte sich bei Grosjeans erstem Boxenstopp das Debakel von 2018. Vorne links klemmte es beim Reifenwechsel. Der Stopp dauerte über zehn Sekunden, was den Franzosen auf die 14. Position hinter Albon zurückwarf. Der Rookie ritt bei der Anfahrt auf Turn drei eine Attacke, Grosjean wehrte diese aber erfolgreich ab. Ebenfalls zu den frühen Stoppern zählten Magnussen, Räikkönen, Norris, Perez und Albon.
Mittelfeld sorgt für Action
Der weitere Rennverlauf: An der Spitze kontrollierte Bottas in der 18. Runde mit über zehn Sekunden Vorsprung auf Verstappen das Rennen. Leclerc folgte weitere zehn Sekunden dahinter. Die Pace des Führenden war auch auf dem Startreifensatz noch die schnellste im Feld. Hamilton hingegen bekam auf Platz vier Druck von Vettel. Der Ferrari war nach dem Wechsel auf Medium-Reifen deutlich besser unterwegs.
Im Mittelfeld gab es erneut einige harte Kämpfe, Magnussen und Hülkenberg balgten sich um Platz neun. Dahinter kämpften die Rookies Giovinazzi und Norris um Position zwölf. Grosjean schloss bei seiner Aufholjagd in der 22. Runde auf die Kampfhähne auf. Trotz der Aerodynamik-Maßnahmen zur Verbesserungen der Überholfreundlichkeit bildete sich bald ein Zug, an den auch Albon und Perez den Anschluss fanden.
Die späten Boxenstopps: In der 23. Runde kam der Führende zu seinem ersten Reifenwechsel. Bottas wurde in 3,2 Sekunden abgefertigt und kam komfortabel vor Leclerc als Zweiter wieder zurück auf die Strecke. Verstappen leistete sich zwei Runden später seinen ersten Service. Red Bull sah von einer antizyklischen Reifen-Strategie ab. Statt Hard gab es auch für Versappen den Medium-Reifen.
Bottas in Kontrolle, Vettel und Hamilton mit Reifenproblemen
Der weitere Rennverlauf: In der 26. Runde fand Norris in Kurve drei endlich den Weg vorbei an Giovinazzi. In Turn 13 schnappte sich auch Grosjean den Alfa Romeo. Die Reifen des Italieners waren am Ende. Perez fand ebenfalls einen Weg vorbei. Ein Runde später bog Giovinazzi zum Boxenstopp ab.
Red Bulls Strategie trug unmittelbar nach Verstappens Boxenstopp Früchte. Der Niederländer schloss die Lücke zu Vettel und stieß in Runde 29 im DRS-Fenster vor. In der 31. Runde ritt Verstappen in Turn eins die erste Attacke. Zwei Kurven später ging er außen an Vettel vorbei und übernahm die dritte Position.
Weiter hinten mussten Grosjean und Ricciardo im Mittelfeld die Segel streichen. Der Lokalmatador parkte seinen waidwunden Renault in der Garage. Grosjean sorgte bei Haas endgültig für das bittere Melbourne-Deja-vu. Das linke Vorderrad löste sich beim Anbremsen auf Turn 15. Der Sicherungsstift hielt es am Wagen, der Franzose rollte in die Auslaufzone und stellte ab.
Hamilton lag nach Leclercs spätem Boxenstopp wieder auf der zweiten Position, klagte jedoch über den Zustand seiner Reifen und bekam wie kurz zuvor Vettel Druck von Verstappen. Bottas hatte an der Spitze in Runde 35 einen komfortablen Vorsprung von 18 Sekunden auf den Weltmeister. Zu diesem Zeitpunkt als einziger Pilot ohne Boxenstopp, war Red-Bull-Mann Gasly auf Rang sechs.
Im Kampf um Platz zehn scheiterte Kvyat bei seiner Attacke auf Stroll. In Turn drei war der Russe zu spät auf der Bremse und musste durchs Kiesbett. Kvyat hatte Glück im Unglück. Er hielt seine Position und leistete kurz darauf Wiedergutmachung, als er Gasly nach dessen Boxenstopp bei der Anfahrt auf Kurve drei erfolgreich kassierte.
Trotz des frischeren und schnelleren Reifens gelang es Gasly nicht, einen Konter auf den Toro-Rosso-Piloten zu reiten. Gaslys Teamkollege fand im Kampf um Platz zwei ebenfalls keinen Weg vorbei an Hamilton. In Runde 40 betrug der Rückstand anderthalb Sekunden. Verstappen war offenbar nicht mehr im Angriffsmodus und teilte sich seine Reifen für die Schlussphase ein.
Verstappen attackiert Hamilton, Kampf um die schnellste Rennrunde
Die Schlussphase: Vettel lag in der 45. Runde zehn Sekunden hinter Verstappen. Die Rundenzeiten des viermaligen Weltmeisters waren über eine Sekunde langsamer als die der Piloten vor ihm - und auch des Autos hinter ihm. Leclerc holte auf dem frischeren Hard-Reifen in großen Schritt auf und lag nur noch fünf Sekunden hinter dem Teamkollegen.
Verstappen ahmte in der 48. Runde Leclerc nach und mähte in Kurve eins die Wiese. Der Fehler kostete ihm anderthalb Sekunden. Im Mittelsektor lieferte der Niederländer daraufhin sofort eine neue absolute Bestzeit ab, um die entstandene Lücke wieder zu schließen. Im Mittelfeld hatte sich eine Kampgruppe gebildet. Stroll, Kvyat und Gasly balgten sich um Platz neun.
Bottas lief in der 50. Runde auf das Trio auf. Leclerc schloss im selben Moment die Lücke zu Vettel und bahnte sich an, den Teamleader zu überholen. Beide Situationen entspannten sich relativ schnell. Leclerc ließ von Vettel ab, Bottas fand einen sicheren Weg vorbei an den harten Kämpfen im Mittelfeld.
Verstappen drehte in Umlauf 54 mit einer neuen schnellsten Rennrunde auf und startete seine Attacke auf Hamilton. Am Ende reichte es für ihn weder für Platz zwei noch für die Fastest Lap. Bottas, trotz sicheren Siegkurses besessen von der schnellsten Runde, antwortete im Kampf um den Extrapunkt im vorletzten Umlauf erfolgreich.
Nach 58 Runden überquerte Bottas mit 20 Sekunden Vorsprung als erster die Ziellinie und feierte seinen vierten Formel-1-Sieg. Hamilton und Verstappen landeten im Formationsflug dahinter. Das Ferrari-Duo lief eine Minute hinter dem Sieger ein und konnte damit die starke Form der Testfahrten nicht bestätigen.
Die Top-Facts des Rennens
- Bottas feiert dominanten Sieg und schnellste Rennrunde
- Hamilton und Vettel ohne Strategie-Glück
- Ferrari auch im Rennen schwach
- Pech für Lokalmatador Ricciardo
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