Kein dritter Australien-Sieg für Sebastian Vettel in Folge. Anders als 2018 vermochte Ferrari beim Formel-1-Saisonstart 2019 Down Under dieses Mal weder mit Speed noch Rennglück das Blatt zu wenden. Mercedes war einfach viel zu stark. Fast eine Minute nach dem überragenden Rennsieger Valtteri Bottas rollte Vettel erst über den Zielstrich.

Das reichte noch dazu nicht einmal für das Podium, weil neben dem für Vettel und Ferrari ebenfalls ohnehin unantastbaren Lewis Hamilton in Runde 31 auch Max Verstappen den Ferrari-Piloten noch überholte - und das im eigentlich so überholfeindlichen Albert Park relativ mühelos. Ein herber Schlag ins Kontor der Roten und für Vettel speziell.

Sebastian Vettel: Kein Problem, einfach viel zu langsam

Kurz vor Rennende wurde der Deutsche nämlich beinahe auch noch von seinem neuen Teamkollegen Charles Leclerc kassiert. Dank Ferrari-Anordnung durfte Vettel kampflos P4 behalten. "Ich hatte zu diesem Zeitpunkt unheimlich zu kämpfen und wusste, dass er schneller ist. Unter normalen Umständen wäre er da durch. Ich hätte nicht gegenhalten können. Den Speed hatte ich einfach nicht mehr", dankt Vettel seinem Team für diese Rettung von immerhin noch zwei WM-Punkten.

Den Speed hatte Vettel zu diesem Zeitpunkt jedoch schon länger verloren - oder besser gesagt: seine Lina hatte ihn verloren. "Warum sind wir so langsam?", funkte Vettel während des Rennens ziemlich verzweifelt. Die Antwort klang wenig erbauend: "Wir wissen es nicht." Ratlosigkeit auch nach dem Rennen. Was war los? Fehlte es an Power? Nein, die Power Unit sei völlig in Ordnung gewesen, winkt Vettel nach dem Rennen ab.

Vettel: Gegenwehr vs. Verstappen war sinnlos

Doch das war es dann mit aller Klarheit. "Wir hatten kein Problem, wir waren einfach nicht schnell genug", berichtet Vettel. "Ich bin nicht sicher, warum. Ich hatte vor allem im letzten Drittel unheimlich zu kämpfen. Ich hatte keinen Grip mehr mit den Reifen und so keinen Speed mehr. Der erste Stint war in Ordnung, aber der zweite fiel aus der Rolle, sodass ich mich gewundert habe, warum wir so langsam waren", schildert Vettel seinen alles andere als erfreulichen Saisonstart.

Diese Schwäche habe ihn dann auch zum leichten Opfer von Max Verstappen gemacht. "Er war da viel schneller. Seine Reifen waren natürlich auch frischer, aber zu dem Zeitpunkt hatte ich schon nicht mehr den Speed, den ich hätte gehen müssen, um davor zu bleiben", verteidigt Vettel seinen Verzicht auf große Gegenwehr.

Vettel: Konnte in Australien einfach nichts mehr machen

Viel machen habe er nicht können. Nicht nur gegen Verstappen, auch ganz allgemein. "Wenn kein Grip da ist, kann ich nicht viel machen. Ich habe einfach probiert, das Auto nach Hause zu bekommen", sagt Vettel. An den Reifen allein müsse all das aber nicht gelegen haben. "Wir haben uns aber schon schwer getan, sie zum Ende zu bringen. Die Reifen waren am Ende zerstört. Ich hatte die letzten 20 oder 30 Runden keinen Grip mehr. Der letzte Stint war nicht besonders klasse. Aber warum, weiß ich nicht. Die anderen haben dieses Problem offensichtlich nicht gehabt", sagt Vettel.

"Aber es wird viele Gründe geben und natürlich schauen wir das an", ergänzt Vettel weiter. Der relativ frühe Stopp als Undercut gegen Hamilton allein sei es jedenfalls nicht gewesen. Natürlich habe man rückblickend zu früh gestoppt. "Denn wir hatten mit den Reifen zu kämpfen", so Vettel. "Aber selbst wenn man die Runden ignoriert, die wir früher drin waren, hatten die anderen viel weniger Probleme. Max kam ja vielleicht zehn Runden nach mir und hatte überhaupt kein Problem, ähnlich Charles. Das müssen wir anschauen", fordert Vettel.

Vettel: Leichtes Spiel für Mercedes schockierend

Alles in allem also eine offenbar komplexere Nummer. "Uns ist das noch nicht klar, sonst hätten wir es uns heute ja nicht so ausgesucht. Das ist ja logisch", winkt Vettel - sicht- und hörbar geknickt - ab. Das gilt vor allem mit Blick auf das unantastbar wirkende Mercedes. "Es war jetzt ein Rennen. Aber Mercedes war sehr stark und der ganze Rest weit dahinter. Es war überraschend und schockierend wie leicht es heute für sie war."