Pascal Wehrlein sorgt in diesen Tagen für Schlagzeilen. Der 24-Jährige ist als neuer Simulator-Fahrer bei Ferrari im Gespräch, eine offizielle Bestätigung des Teams steht allerdings aus. Motorsport-Magazin.com konnte an diesem Donnerstag mit Wehrlein in Marrakesch sprechen, wo er vor seinem Debüt in der Formel E mit Mahindra Racing steht. Im Exklusiv-Interview äußert sich der DTM-Champion auch zu den Vertrags-Querelen mit Mercedes und/oder HWA, in deren Folge er den Saisonauftakt in Saudi-Arabien verpasste. Und: Wehrlein kündigt an, dass noch ein weiteres Programm im Gespräch ist.

Es heißt, dass du neuer Simulator-Fahrer bei Ferrari in der Formel 1 wirst. Wie ist der Stand der Dinge?
Pascal Wehrlein: Stand der Dinge ist, dass Gespräche stattfinden, aber noch nichts bestätigt ist. Ein Grund, warum ich mich für die Formel E entschieden habe, war, dass man auch noch Jobs in anderen Meisterschaften machen kann. Ich habe schon im vergangenen Jahr gesagt, dass ich sehr daran interessiert bin, noch etwas Weiteres neben der Formel E zu machen. Das mit Ferrari wäre natürlich eine sehr gute Gelegenheit.

Die Rennkalender der Formel 1 und Formel E überschneiden sich allerdings bei sechs Gelegenheiten. Wie ließe sich das vereinbaren?
Pascal Wehrlein: Mal sehen, ob das funktioniert oder nicht...

Ist sicher, dass du alle weiteren Saisonrennen für Mahindra bestreiten wirst?
Pascal Wehrlein: Ja, werde ich.

Hat sich Sebastian Vettel dafür eingesetzt, dass du als Simulator-Fahrer in Frage kommst?
Pascal Wehrlein: Ich komme schon seit sehr langer Zeit gut mit ihm aus. Inwiefern er beteiligt war, kann ich nicht einschätzen.

Du hast du Beginn der Woche Neuigkeiten auf deiner Instagram-Seite angekündigt. Wann ist damit zu rechnen?
Pascal Wehrlein: Wann genau, kann ich noch nicht sagen. Ich denke aber, sehr bald.

Bleibt die Rückkehr in die Formel 1 dein Ziel? Verbessern oder verschlechtern sich deine Chancen durch die Formel E damit?
Pascal Wehrlein: Mein Ziel bleibt weiter die Formel 1. Momentan bin ich happy damit, wie ich dieses Jahr aufgestellt bin. Für mich ist es gut, in einem Formel-E- beziehungsweise allgemein in einem Formelauto zu sitzen. Das möchte ich auch machen, denn ich sehe meine Zukunft im Formelsport.

Wirst du in der Saison 2019 maximal zwei Programme im Motorsport haben?
Pascal Wehrlein: Nein, ein drittes könnte noch hinzukommen. Etwas 'Aktives'. Es ist aber noch zu früh, um darüber zu sprechen.

Wie gut fühlst du dich auf dein erstes Rennen in der Formel E vorbereitet?
Pascal Wehrlein: Ich fühle mich gut vorbereitet. Ich hatte im Oktober zwei Testtage in Valencia und davor auch einen privaten Test mit dem Team. Ich hatte also etwas Zeit mit dem Auto auf der Rennstrecke. Dazu haben wir uns natürlich auch ausgiebig im Simulator vorbereitet, ich bin also startklar.

Wie sehr ärgert es dich, dass du den Saisonauftakt in Saudi-Arabien auslassen musstest?
Pascal Wehrlein: Es ärgert mich, dass ich nicht fahren durfte. Es hat mich aber sehr gefreut, dass das Team und Jerome (D'Ambrosio, fuhr aufs Podium; d.Red.) einen super Job gemacht haben. Es war aufgrund des Regens ein ziemlich chaotisches Wochenende. Deshalb glaube ich, dass es noch nicht ganz der Realität entspricht, was man dort gesehen hat. Man hat aber gesehen, dass wir ein gutes Auto haben und mitmischen können.

Felix Rosenqvist vertrat Wehrlein beim Saisonstart in Saudi-Arabien, Foto: LAT Images
Felix Rosenqvist vertrat Wehrlein beim Saisonstart in Saudi-Arabien, Foto: LAT Images

Warum hast du dich nicht mit Mercedes und/oder HWA einigen können, das Rennen in Riad zu fahren?
Pascal Wehrlein: Frage doch mal dort nach, warum man keine Einigung finden konnte... Für mich ist das Thema jetzt, ehrlich gesagt, auch beendet. Die Diskussionen gingen lange genug und am Ende hat es nicht funktioniert. Für mich war es enttäuschend und frustrierend, das erste Rennen wegen zwei Wochen auszusetzen. Zwei Wochen, in denen man mit seinem alten Team eigentlich nichts mehr zu tun hat. Ich freue mich jetzt einfach auf das Jahr 2019. Die andere Sache ist abgehakt.

Ist es komisch, in der Formel E auf dein altes Team HWA zu treffen?
Pascal Wehrlein: Nein, für mich nicht. Ich von meiner Seite aus habe mir da nichts vorzuwerfen.

Wie lange wird es dauern, bis du in der Formel E konkurrenzfähig bist?
Pascal Wehrlein: Ich glaube, das wird nicht lange dauern. In der Vergangenheit konnte ich mich immer gut auf andere Fahrstile umstellen. Das ist mir schon bei den Tests im Oktober ganz gut gelangen. Aber sicherlich gibt es für mich noch viel zu lernen. Ich sehe da insgesamt keine allzu großen Schwierigkeiten.

Wie sehen deine Ziele für das Rennen in Marrakesch und die gesamte Formel-E-Saison aus?
Pascal Wehrlein: Ehrlich gesagt, habe ich mir noch keine Ziele gesteckt. Wir müssen abwarten, wie gut unser Auto funktioniert und wo wir stehen. Ich bin ja auch noch kein einziges Rennen gefahren. Und gerade in der ersten Saison gibt es für mich viel zu lernen. Mein Anspruch an mich selbst ist aber immer sehr hoch. Ich bin ehrgeizig und möchte immer das Beste erreichen. Womit ich dann am Ende zufrieden sein werde, ist aktuell schwierig vorherzusagen.

Wie schätzt du das Fahrerfeld der Formel E im Vergleich zur Formel 1 und DTM ein?
Pascal Wehrlein: Ich finde es schwierig, da Vergleiche zu ziehen. Ich glaube, dass in jeder Rennserie die vorderen Fahrer auf einem Top-Niveau in ebendieser Serie sind. Es kann aber sein, dass sie sich schwerer tun, wenn sie in eine andere Rennserie wechseln. Man kann aber sagen, dass das durchschnittliche Fahrerfeld in der Formel E und in der DTM mega-stark ist.