Für Lucas Auer steht 2019 ein Tapetenwechsel an. Der 24-jährige Österreicher wurde von Red Bull ins Junior-Programm aufgenommen und feiert mit dessen Unterstützung sein Comeback im Formelsport. Er wird in der japanischen Super Formula die ganze Saison bestreiten.

Womöglich bieten sich für Auer durch den Platz im Red-Bull-Kader in der nahen Zukunft noch weitere Chancen. Wie Red Bulls Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko jetzt erklärte, stehen Auer bei Red Bull grundsätzlich alle Türen offen. Wenn er in der Super Formula eine gute Leistung bringt, sei selbst ein Aufstieg in die Formel 1 nicht auszuschließen.

Auer bei Red Bull: Neue Chance auf Formel 1?

Auers Wechsel in den Red-Bull-Kader folgte dem Ausstieg von Mercedes aus der DTM. Dort war Auer vier Jahre lang gefahren. Nach dem Abschied fand er sich plötzlich ohne Cockpit wieder. "Für unsere Verhältnisse ist Lucas Auer mit seinen 24 Jahren ein etwas älterer Junior", gab Dr. Helmut Marko im Rahmen der TV-Sendung 'Sport und Talk im Hangar 7' auf dem Sender Servus TV auch zu.

"Aber Lucas stand ohne Cockpit da, also haben wir uns überlegt, was wir für ihn machen können", so Marko. Auer wird Fahrer bei Hondas 'Formula Dream Project', das jetzt in Verbindung mit Red Bull läuft. In der DTM fuhr er zuvor vier Rennsiege ein. Sein bestes Meisterschafts-Resultat war ein sechster Gesamtrang in der Saison 2017.

Im Formelsport fuhr Auer zuletzt 2014 ein Vollzeit-Programm. Da stand er in der Formel 3 Euroseries am Start. Formel-1-Erfahrung konnte er neben seinem DTM-Job kaum sammeln. 2017 durfte er im Rahmen des Ungarn-Tests bei Force India ein Programm abspulen. Danach ging es für ihn aber gleich wieder zurück in die DTM. Eine echte Chance auf ein Formel-1-Cockpit schien sich für ihn nicht zu ergeben.

Marko erinnert an Gasly: Super Formula ein guter Maßstab

Mit der Super Formula als Bewährungsprobe für die Formel 1 hat Red Bull in der jüngsten Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht. "In der japanischen Super Formula sind nach der Formel 1 die schnellsten Autos unterwegs", sagt Marko auf Servus TV.

"Das ist eine gewaltige Herausforderung und eine gute Prüfung", so Marko "Auch unseren Pierre Gasly haben wir damals nach Japan geschickt, um dort zu fahren. Er ist dort fast Meister geworden und war dann in der Formel 1 auf Anhieb schnell."

Auer beim ersten Test der Super Formula in Japan, Foto: Red Bull Content Pool
Auer beim ersten Test der Super Formula in Japan, Foto: Red Bull Content Pool

Gasly fuhr 2017 in der Super Formula, und verhalf sich mit seinen guten Leistungen zu einem Formel-1-Platz bei Toro Rosso. Diesen nutzte er dann, um sich für einen Sprung ins Hauptteam in Position zu bringen. Der klappte ebenso, Red Bull wählte Gasly 2018 als Nachfolger für Daniel Ricciardo aus.

Auer und Formel 1: Hindernis Superlizenz

Jetzt könnte sich das Blatt für Auer also noch einmal wenden. Einfach wird ein Aufstieg in die Formel 1 für ihn aber nicht sein. "Sollte sich Auer in Japan bewähren, gibt es noch das Hindernis der Erlangung der Superlizenz. Das ist leider - dank Max [Verstappen] - sehr kompliziert geworden", erklärt Marko.

Für eine Superlizenz, also für eine Fahrerlaubnis für die Formel 1, muss jeder Fahrer innerhalb von drei Jahren 40 Superlizenz-Punkte in anderen Rennserien sammeln. Wenn Auer 2019 in der Super Formula Meister werden sollte, hätte er zum Abschluss der Saison 2019 trotzdem nur 25 Punkte. 20 für den Super-Formula-Titel, und fünf für seine Platzierungen in der DTM in den Jahren 2017 und 2018.

Das mag ein Hindernis sein, doch ein Titel wäre für Auer zumindest die perfekte Visitenkarte. Helmut Marko will also einmal abwarten: "Wenn Lucas Auer in Japan gewinnt, dann ist alles offen."