Das Qualifying der Formel 1 in Brasilien hätte für Sauber nicht besser laufen können. Startplatz sechs für Marcus Ericsson, und sieben für Charles Leclerc. Damit steht Sauber im Formel-1-Mittelfeld an diesem Wochenende ganz vorne. So gut war das Team in der Turbo-Hybrid-Ära noch nie.

Etwas überraschend kommt dabei die Leistung von Ericsson, der seinen Teamkollegen und designierten Ferrari-Piloten Charles Leclerc heute im Griff hatte. Leclerc bot dafür reichlich an Drama - beinahe wäre er in Q2 ausgeschieden, schob sich aber mit einer spektakulären Runde bei Nieselregen auf alten Slick-Reifen noch vorbei an Kevin Magnussen in die Top 10.

Formel-1-Aussteiger Ericsson: Will mit Höhepunkt abtreten

Für Marcus Ericsson ist der sechste Startplatz in Brasilien das beste Qualifying-Ergebnis seiner Formel-1-Karriere. Die dauert aber für den Moment nur mehr zwei Rennen. Nach der Saison 2018 wird er bekanntlich in die IndyCar-Serie wechseln. "Ich bin nach Abu Dhabi weg, aber ich will mit einem Höhepunkt abtreten und zeigen, was das Team verpasst", sagt Ericsson nach dem Qualifying.

"Für mich war es das beste Qualifying, das ich bisher in der Formel 1 erzielt habe", freut er sich. Das kommt nach dem Mexiko-GP, den er vor zwei Wochen schon als das beste Rennen seiner Karriere bezeichnete. "Ich habe es geschafft, mich in jedem Segment zu verbessern, sogar in den schwierigen Bedingungen, und habe keine Fehler gemacht."

Ericsson holte an den letzten beiden Formel-1-Wochenenden bereits Punkte. Momentan liegt er in der Fahrer-Weltmeisterschaft allerdings 18 Punkte hinter seinem Teamkollegen Leclerc.

Leclerc verweigert Q2-Aufgabe im Nieselregen

Charles Leclerc musste im Brasilien-Qualifying dafür schon früh alle Register ziehen. Ein paar Minuten vor dem Ende von Q2 rutschte er aus den Top 10. Dann setzte Nieselregen ein, und die Strecke wurde schmierig. Die meisten Fahrer meldeten kurz darauf, dass keine Verbesserungen mehr möglich wären.

Trotzdem kam Leclerc, wie die Fahrer um ihn herum, noch einmal auf gebrauchten Supersoft-Reifen auf die Strecke. Nach der Warmup-Runde klang er am Funk nicht zuversichtlich. "Es ... es regnet zu stark. Regnet zu stark", fluchte er. Die Sauber-Box schlug ihm daraufhin vor, die Sache aufzugeben und an die Box zu kommen.

Das wollte Leclerc aber nicht. Auf den Vorschlag "Quali-Ende, Quali-Ende und Box diese Runde" antwortete er mit: "Nein, nein, nein, nein. Ich will draußen bleiben. Wir machen noch eine, und ich versuche es." Richtige Entscheidung - bei feuchter Strecke fuhr er trotzdem noch einmal schneller, und schaffte es sogar auf Position acht.

Von den Fahrern um ihn herum konnte sich nur Nico Hülkenberg noch verbessern, bei ihm reichte es aber nicht für Q3. Leclerc stieg daher in Q3 auf, während ein überraschter Kevin Magnussen plötzlich nur noch auf Platz elf lag. Er war nicht noch einmal auf die Strecke gekommen. Sein Qualifying war vorbei.

Daher war auch Leclerc nach dem Qualifying gut aufgelegt. Vom Teamkollegen wurde er zwar geschlagen, aber er kann sich über eine spektakuläre Runde freuen. Außerdem zeigte er damit sein Talent auch bei schwierigen Bedingungen: Zuvor hatte er 2018 im Nassen immer wieder ein paar Fehler eingebaut. Für Ericsson hat Leclerc am Ende des Tages auch noch ein paar Glückwünsche übrig: "Marcus hat heute einen unglaublichen Job gemacht. Was für eine Q3-Runde von ihm - da konnte ich heute nicht mit."