Für Kimi Räikkönen schließt sich mit der Rückkehr zum Sauber F1 Team in der Formel 1 ein Kreis. In Hinwil hatte der aktuelle Ferrari-Pilot 2001 seine F1-Karriere begonnen, dort, nur 50 Kilometer entfernt von dem Wohnort des Finnen in der Schweiz, soll sie nun auch ausklingen.

Für 2019 und 2020 hat Räikkönen bei Alfa Romeo Sauber, wie das Team inzwischen heißt, unterschrieben. Selbst treibt den Iceman nichts anderes als die Lust auf Racing. Räikkönen genießt die Formel 1 - zumindest alle sportlichen Aspekte - noch immer wie am ersten Tag.

Sauber-Teamchef: Räikkönen wichtige Referenz

Doch auch Sauber setzt in hohem Maß auf die reichen Erfahrungsschatz des Weltmeisters von 2007. Durch Räikkönens Sieg zuletzt in Austin fühlt sich das Team nur noch mehr bestätigt, auch einen Fahrer zu haben, der sein Können auch mit 39 Jahren noch nicht verloren hat.

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"Es wird wenigstens eine Referenz sein. Du kannst sicher sein, dass du jemanden im Auto hast, der in der Lage ist, es zu schaffen", sagt Teamchef Frederic Vasseur. "Es wichtig für einen Ingenieur, dass er sich da nur auf das Auto konzentrieren kann", erklärt der Franzose. Also nicht fragen muss, ob das Auto vielleicht doch zu mehr in der Lage wäre, der Fahrer nur nicht das Maximum herausholt.

Kimi Räikkönen nächstes Puzzleteil für Sauber-Aufschwung

"Und er (Räikkönen, Anm. d. Red.) macht es, er hat auch die Pole Position in Monza geholt, in Austin gewonnen und wird ganz sicher eine gute Referenz sein. Wir sind noch immer ein junges Team, weil wir den Betrieb ja ziemlich umkrempeln. Da einen solchen Leader zu haben wird sehr hilfreich sein", sagt Vasseur.

Für den eigentlich als vielmehr Talentschmied bekannten Franzosen ist in diesem Fall der Routinier genau das richtige Puzzleteil für die Entwicklung bei Sauber. "Es ist ein langer Prozess. Schritt für Schritt. Wir haben mit Ferrari einen guten Deal unterzeichnen, was die Motoren angeht und dann kam Alfa Romeo dazu, was vielleicht auf der Strecke nichts bringt, aber als ikonische Marke attraktiver für Sponsoren und weitere Verpflichtungen ist", schildert Vasseur den bisherigen Prozess.

Sauber-Ziel mit Räikkönen 2019: Mittelfeld-Spitze

Bis dato ein Erfolg. Der Aufschwung in Hinwil nach vielen harten Jahren hat 2018 so richtig an Fahrt aufgenommen. Immer wieder stößt insbesondere Charles Leclerc in die Punkteränge vor, das Q3 im Qualifying wird zunehmend die Regel. Jüngst in Mexiko überflügelte Sauber sogar Toro Rosso in der WM-Wertung, ist nicht einmal mehr Vorletzter.

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Mit Räikkönen will sich das Team 2019 noch weiter nach vorne schieben. "Eine Zielvorgabe ist schwer anzuvisieren. Wir kennen die Situation mit den drei Top-Teams, vielleicht ist dann Renault irgendwo in der Mitte, die aber viel mehr Ressourcen haben als wir. Aber dann ist es ziemlich offen", sagt Vasseur zwar zunächst vorsichtig. "Wie man gerade von einer Woche auf die andere sehen kann, kannst du P7 in der Startaufstellung sein und dann P18 oder P20", so der Franzose über das extrem enge Mittelfeld der Formel 1.

Doch ganz so groß ist die Zurückhaltung nicht. Der Mut ist zurück in Hinwil. "Für mich findet das wahre Rennen eher in der zweiten Hälfte des Feldes statt. Aber wir können erwarten, dass wir an der Spitze dieses Feldes sind. Nicht unbedingt jedes einzelne Wochenende, aber wir haben das schon dieses Jahr ein paar Mal geschafft und in den vergangenen Rennen gezeigt, dass auch im Quali die Pace da ist, immer um Q3 zu kämpfen. Dieses Ziel müssen wir uns setzen", sagt Vasseur über die Zielvorgabe in der Comeback-Saison des Kimi Räikkönen.

Räikkönen im Ferrari-Modus: Sauber-Performance noch relativ egal

Der Iceman unterdessen interessiert sich dafür noch nicht so wirklich, ist noch vielmehr auf Ferrari fokussiert. "Mir ist es relativ egal", so Räikkönen nach dem Qualifying in Mexiko als gerade beide Boliden seines künftigen Teams das Q3 erreicht hatten. "Sie waren heute wo so waren", so Räikkönen, ziemlich Kimi typisch.

"Das (die bei Sauber steigende Performance, Anm. d. Red.) hatte mit meiner Entscheidung ohnehin nichts zu tun", erklärt der Finne. "Aber ich freue mich für sie. Schlecht ist das sicher nicht. So viel ist klar", sagt Räikkönen. Seinen eigenen Wert für den Schweizer Rennstall will der älteste Formel-1-Fahrer im Feld nicht allzu hoch hängen.

"Ich weiß nicht, ob es hilft oder hindert, aber es scheint ja noch ganz okay zu laufen", so Räikkönen über sein Alter. "Ich denke, dass ein gewisses Maß an Erfahrung hilft, ganz klar. Aber in diesem Sport ist eine gewaltige Menge vielleicht nicht nötig, denn du kannst so viel im Simulator machen. Ich fühle mich besser als in meinem ersten Jahr, klar. Aber ab einem gewissen Punkt macht es keinen so großen Unterschied mehr."