Max Verstappen war nach dem Japan GP der Formel 1 2018 zunächst einmal erleichert: Trotz gleich zwei Unfällen mit beiden Ferrari-Piloten und Folgeschäden an seinem Boliden hatte es für den Red-Bull-Fahrer noch zum Podium (P3) gereicht. "Ich hatte einen kleinen Schaden am Auto, sodass es noch gut gelaufen ist. Wir haben das alles noch gut überstanden", berichtet Verstappen, atmet auf.

Doch dieses Aufatmen ist auch ein Luftholen. Ein Luftholen für Kritik, um zum Rundumschlag in Richtung Ferrari anzusetzen, dem Ärger über die beiden Vorfälle Luft zumachen. Erst gab es eine kontroverse Entladung zu Kimi Räikkönen und seiner Strafe für einen Vorfall in Runde eins, für den Verstappen jedoch selbst verantwortlich zeichnete. Dann war Sebastian Vettel dran.

Verstappen über Vettel-Unfall: Da kannst du nicht überholen!

Der war dem Niederländer in Runde acht in der Spoon-Kurve ins Auto gefahren. Anders als Verstappen sprachen die Stewards hier jedoch keine Strafe aus, sodass über Schuld und Unschuld zumindest kein sportlicher Urteilsschluss steht. Verstappens Meinung war jedoch ohnehin klar. "Vor dem Stopp hatte ich eine Berührung mit Seb. In der Kurve kann man nicht überholen. Ich habe ihm sogar Platz gelassen, aber er ist einfach in mein Auto untersteuert!", kritisiert Verstappen Vettel.

Dass der in der WM Lewis Hamilton jetzt so gut wie aussischtslos hinterherhinkende Vettel dafür noch dazu keine Strafe kassierte, kann Verstappen im Verhältnis zu anderen Vorfällen nicht nachvollziehen. "Ich bin nicht derjenige, der die Regeln macht. Sonst wären eine Menge Strafen in der F1 verhindert worden. Aber ich denke, dass es ein sehr ähnliches Szenario ist, wie ich es mit ihm in China hatte", erinnert Verstappen. Dort hatte er Vettel abgeschossen, war aber bestraft worde.

Verstappen stichelt: Vettel hätte mich auf Gerade leicht bekommen

"Natürlich haben wir uns hier nicht so von der Strecke gedreht, aber er ist mir in die Seite meines Autos gefahren. Er hätte vorsichtiger sein können", poltert Verstappen - und nutzt die Gelegenheit, Vettel noch einen mitzugeben. "Mit Sebastian das war total unnötig. Der war viel schneller. Ein, zwei Runden später hätte er mich auf der Geraden sowieso leicht überholt", stichelt Verstappen. "Das war schade für ihn aber auch für mich, weil Auto danach nicht mehr so einfach zu fahren war."

Vettel sah den Fall komplett anders. Er habe es einfach probieren müssen, so der Deutsche. Kurios: Vettel beschuldigte Verstappen genauso fragwürdig für den Vorfall wie Verstappen zuvor Räikkönen. "Ich hatte die Innenlinie. Sobald er bemerkt, dass jemand nahe oder gleich neben ihm ist, versucht er meiner Meinung nach zu pushen, wo du nicht mehr pushen solltest. Er hat da einfach ein Problem. Auch bei Kimi hielt er ja dagegen, wo man nicht dagegen halten sollte", meint Vettel. "Es ist nicht richtig, dass ich derjenige bin, der sich dreht. Das ist nicht verdient!"

Max Verstappen trotz Vettel-Attacke auf dem Podium

Red Bulls Teamchef schätzt den Vorfall neutral ein. "Für mich war es ein Rennzwischenfall", so Christian Horner bei Sky Sports F1 UK. Doch teilt er die Einschätzung Verstappens, Vettel habe zu viel Risiko genommen. "Es war etwas spät und ganz klar ziemlich optimistisch, denn bei Max weißt du, dass er dir nie auch nur einen Inch gibt. Das hat Sebastian heute viel gekostet. Es ist Last-Minute und hat ihn heute leider vielleicht die Meisterschaft gekostet."

Für Verstappen ging immerhin auch dieser Zwischenfall unter dem Strich glimpflich aus. "Am Anfang war es mit den Supersofts ein bisschen schwierig. Aber als ich auf dem Soft gefahren bin war es deutlich besser. Wir hatten heute halbwegs eine Chance und zum Schluss auch mit der Strafe eine gute Pace", so Verstappen. "Ich bin froh, hier noch auf dem Podium zu stehen."