Lewis Hamilton hat den Großen Preis von Japan gewonnen. Der Formel-1-Weltmeister fuhr einen ungefährdeten neunten Saisonsieg ein, der gleichzeitig der 71. seiner Karriere ist. Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas wurde Zweiter. Max Verstappen komplettierte im Red Bull das Podium. Sebastian Vettel erlebte abermals einen schlechten Tag. Nach einer Kollision mit Verstappen wurde er nur Sechster.

Vettel legte zunächst einen guten Start hin und arbeitete sich bis auf den vierten Platz vor. Ein übermotivierter Angriff auf Verstappen endete für den Ferrari-Piloten in der achten Runde abermals mit einem herben Rückschlag. Vettel verschätzte sich und fiel nach einem Dreher auf den letzten Platz zurück.

An der Spitze kontrollierte das Mercedes-Duo das Rennen ohne Fehl und Tadel. Lediglich Verstappen machte zu Beginn der Schlussphase kurzfristig Druck auf Bottas. Für eine Attacke reichte es beim Niederländer allerdings nicht. Nach 53. Runden feierte Mercedes wie schon am vergangenen Sonntag in Russland einen Doppelsieg.

Hinter Verstappen landete dessen Red-Bull-Teamkollege Daniel Ricciardo, der auf seinem Weg vom 15. zum vierten Platz eine starke Aufholjagd zeigte. Räikkönen wurde Fünfter. Der Finne musste Vettel wider Erwarten nicht den Weg freimachen. Letzterer landete auf Platz sechs.

Die Punkteränge: Hinter den Top-Teams setzte sich abermals Force India durch. Sergio Perez entriss Romain Grosjean im Haas den siebten Platz. Der Franzose wurde Achter, gefolgt von Esteban Ocon im zweiten Force India. Den letzten Punkt schnappte sich Renault-Pilot Carlos Sainz.

Japan GP 2018: Das sagen Hamilton, Bottas & Verstappen zum Rennen

Lewis Hamilton: "Ich habe es geliebt. Das ganze Wochenende war unglaublich stark für das Team. Es ist ein großartiger Doppelsieg für Mercedes und ein wahrer Beweis für die echte grundlegende Stärke, über die wir verfügen. Diese Rennstrecke ist die beste der Welt, ich weiß nicht, warum sie solche Rennstrecken nicht mehr bauen."

Valtteri Bottas: "Wir hatten ein gutes Rennen, das Auto hat sich gut angefühlt. Ich wusste genau, was ich zu tun hatte und habe den Plan umgesetzt. Am Ende hatte ich Blasenbildung hinten links, aber meine Aufgabe war es, ins Ziel zu kommen und Platz zwei zu holen. Ich hatte keine Probleme, die Pace war so gut, dass wir parallel fahren konnten."

Max Verstappen: "Kimi in der Schikane die falsche Linie gewählt und wir berührten uns ein wenig. Ich denke, es ist wirklich lächerlich, diese fünf Sekunden Strafe. Die Berührung mit Sebastian ... in dieser Ecke kann man nicht überholen. Ich gab ihm sogar Platz, aber er untersteuerte in mein Auto. Es ist schade, aber ich bin glücklich, auf dem Podium zu stehen."

Formel 1, WM-Stand 2018: Hamilton und Mercedes so gut wie Weltmeister

Der WM-Stand: Lewis Hamilton ist vier Rennen vor Schluss die Titelverteidigung fast nicht mehr zu nehmen. Bei noch 100 ausstehenden Punkten liegt der Brite in der Gesamtwertung 67 Punkte vor Sebastian Vettel. Dahinter liegen unverändert Bottas, Räikkönen, Verstappen und Ricciardo. Im Kampf um den siebten Platz geht es dafür umso enger zu. Perez, Magnussen und Hülkenberg sind punktgleich, dicht gefolgt von Alonso und Ocon.

In der Konstrukteurs-WM liegt Mercedes 78 Punkte vor Ferrari. Auch hier wird es für die Scuderia schwer, die Weltmeister noch von der Titelverteidigung abzuhalten. Den vierten Platz machen weiter Haas und Renault untereinander aus. Die US-Amerikaner machten in Japan erneut drei Punkte gut. Force India würde ohne den Punkteverlust durch den Besitzerwechsel hier ein Wörtchen mitreden, ist mit 40 Punkten aber nur Siebter.

Das Wetter: Nach den dunklen Wolken und dem Regen der Trainingstage empfing Suzuka die Formel 1 zum Rennen mit strahlendem Sonnenschein. Bei 28 Grad Celsius Außen- und 37 Grad Streckentemperatur waren die Bedingungen für den Großen Preis von Japan perfekt.

Vettel startet gut, Rennleitung hat viel Arbeit

Der Start: Hamilton erwischte von der Pole aus einen optimalen Start und behauptete seine Führung. Bottas verteidigte sich auf dem Weg in die erste Kurve erfolgreich gegen Verstappen. Der Gewinner des Starts hieß Sebastian Vettel. Der Ferrari-Pilot kassierte in den ersten drei Kurven beide Toro Rosso und rückte auf Platz sechs vor. Hartley hingegen fiel von Platz sechs auf die Zehn zurück und war damit der große Verlierer.

Die Zwischenfälle: Verstappen verbremste sich in der ersten Runde bei der Anfahrt auf die letzte Schikane, als er gegen Räikkönen verteidigte. Beim Zurückkehren auf die Strecke drängte er den Finnen ab, als er mit den dreckigen Reifen seine Linie nicht halten konnte. Die Rennleitung sprach eine Zeitstrafe von fünf Sekunden gegen den Niederländer aus.

Ebenfalls beim Kampflinie fahren leistete sich Magnussen einen groben Schnitzer. Auf der Start- und Zielgerade fuhr er Leclerc gegen den Frontflügel und schlitzte sich den linken Hinterreifen auf. Magnussen verteilte in der Folge Reifenteile und seinen halben Unterboden auf der Strecke, woraufhin die Rennleitung eine Safety-Car-Phase ausrief. Auch diese Aktion landete bei den Stewards, wurde aber nicht bestraft. Für Magnussen war in der neunten Runde aber sowieso Feierabend.

In der achten Runde kollidierte Vettel in der Spoon-Kurve bei einer misslungenen Attacke mit Verstappen. Die Rennleitung untersuchte den Vorfall, sprach jedoch keine Strafe gegen den Ferrari-Piloten aus. Geahndet wurden dafür Track-Limit-Vergehen von Alonso und Stroll, die jeweils 5-Sekunden-Strafen erhielten.

Vettel schießt nächsten Bock namens Verstappen

Der frühe Rennverlauf: Vettel machte noch in der ersten Runde zwei weitere Positionen gut. In der Spoon-Kurve überholte er Grosjean für Platz fünf. Als Räikkönen im Zweikampf mit Verstappen Momentum verlor, kassierte er auch den Teamkollegen. Hamilton hatte in der dritten Runde bereits sechs Sekunden Vorsprung auf Bottas, doch die Rennleitung rief wegen Magnussen das Safety Car auf den Plan.

In der achten Runde wurde das Rennen wieder freigegeben. Hamilton kontrollierte auch den Restart perfekt, dahinter folgten Bottas, Verstappen und Vettel. Der Heppenheimer ritt in Spoon gleich die erste Attacke auf Verstappen und verschätzte sich dabei massiv. Mit deutlichem Überschuss fuhr er dem Red-Bull-Piloten in die Seite und drehte sich. Während Vettel auf den letzten Platz zurückfiel, blieb Verstappen Dritter.

Überraschenderweise konnte Vettel ohne Reparaturstopp weiterfahren und begann sogleich damit, sich wieder von hinten durchs Feld zu arbeiten. In der 13. Runde war er wieder auf Platz 16. Noch beeindruckender war die Aufholjagd Daniel Ricciardos. Der Australier hatte sich zu diesem Zeitpunkt vom 15. bis auf den fünften Platz vorgearbeitet.

Hamilton kontrollierte den Abstand auf Bottas bei rund vier Sekunden. Verstappen wiederum setzte sich kontinuierlich von Räikkönen ab und hatte bald fünf Sekunden Vorsprung, was bedeutete, dass der Iceman bei den Boxenstopps nicht mehr von der Zeitstrafe des Rivalen profitieren würde können.

Red Bull trickst Ferrari aus

Die Boxenstopps: In der 17. Runde kam Räikkönen als erster Pilot für seinen regulären Reifenwechsel an die Box. Der Finne wechselte von Supersoft auf Medium. Erst im 21. Umlauf kam Verstappen zum Service. Der 20-Jährige wechselte von Supersoft auf Soft und kam vor Räikkönen zurück auf die Strecke.

In der 22. Runde kamen Bottas und Ricciardo zum Reifenwechsel. Beim Mercedes-Piloten entschieden sich die Strategen für Medium, der Australier hingegen wechselte von Medium auf Supersoft um den auf der Strecke herausgefahrenen Vorteil gegenüber Räikkönen abzusichern. Hamilton kam in der darauffolgenden Runde und wechselte wie Bottas von Soft auf Medium.

In Runde 26 kam Vettel an die Box und entledigte sich seines Supersoft-Startreifens. Für ihn gab es wie bei Verstappen einen Satz Soft-Reifen. Damit waren alle Piloten der drei Top-Teams beim Reifenwechsel. Die Strategien mit Medium- und Soft-Mischungen ließen keine weiteren Stopps erwarten.

Vettel-Aufholjagd die Zweite

Der weitere Rennverlauf: Vettel arbeitete sich weiter durchs Feld und lag in der 20. Runde auf Platz zwölf, nachdem er sich ein kurzes Duell mit Alonso geliefert hatte. Räikkönen hingegen war nach dem Boxenstopp im Verkehr rausgekommen und musste sich an den Force Indias vorbeiarbeiten.

Nachdem Verstappen vor Räikkönen aus der Box gekommen war, hieß die nächste Sorge des Iceman Ricciardo. Der Australier war auf einem frischen Soft-Reifen gestartet. Er hatte bereits bis auf wenige Sekunden auf Räikkönen aufgeschlossen und seinen Stint weiter ausgedehnt, um dann in der 22. Runde auf Medium zu wechseln.

Der Overcut von Red Bull ging auf, denn Ricciardo kam hinter Verstappen und vor Räikkönen zurück auf die Strecke. Vettel musste sich nach seinem Boxenstopp in Runde 26 erneut durch das Mittelfeld an Sirotkin, Hülkenberg & Co. vorbeiarbeiten. In der 33. Runde ging er an Grosjean vorbei und übernahm Platz sechs. Auf Räikkönen fehlten ihm über 40 Sekunden.

Für Nico Hülkenberg war das Rennen in der 38. Runde gelaufen. Der Emmericher steuerte seinen R.S.18 zurück an die Box und stellte den Boliden ab. Einen Umlauf später strich auch Leclerc die Segel. Der Sauber-Pilote rodelte in Degner zunächst durchs Kiesbett und erklärte dann, das etwas an der Aufhängung gebrochen sei. Wenige Meter später stellte er ab. Die Rennleitung rief eine VSC-Phase aus.

Verstappen jagt Bottas

Die Schlussphase: Das virtuelle Safety Car war nur von kurzer Dauer. Verstappen nutzte die Neutralisierung um bis auf eine Sekunde auf Bottas aufzuschließen. Noch mehr Profit schlug Perez aus der Situation, der bei Rennfreigabe gleich einmal Grosjean kassierte. In der 47. Runde verbremste sich Bottas in der Schikane. Verstappen wurde von seinem Renningenieur angehalten, den Druck aufrecht zu halten.

Für eine Attacke kam Verstappen allerdings nicht mehr nahe genug an Bottas heran. Während Hamilton seinen neunten Saisonsieg sicherstellte, machte Bottas den silbernen Doppelsieg in Suzuka perfekt. Hinter Verstappen fuhren Ricciardo, Räikkönen und Vettel über die Ziellinie. Vettel fuhr im letzten Umlauf zwar noch die schnellste Runde, der Iceman musste jedoch keinen Platz machen. Den Titel des Best of the Rest im Mittelfeld sicherte als Siebter Sergio Perez für Force India.

Die Top-Facts des Rennens

  • Hamilton feiert neunten Saisonsieg
  • Vettel crasht mit Verstappen
  • Hamilton und Mercedes fast Weltmeister
  • Ricciardo mit starker Aufholjagd