Daniel Ricciardo bereitete sein zukünftiger Arbeitgeber in der Formel 1 auch im Qualifying für das Rennen in Japan nicht sonderlich viel Freude. Schon im Q2 ließ ihn der Renault-Motor im Heck seines Red Bulls abermals im Stich. Der Australier ließ seiner Wut noch auf dem Weg durch die Boxengasse freien Lauf. Er ist mit seinem Latein am Ende.

"Es läuft für mich im Moment einfach gar nicht und ich habe die Schnauze ziemlich voll", sagt Ricciardo. Sein lautstarker Schrei schien die Boxengasse von Suzuka regelrecht zu erschüttern, als er immer noch mit seinem Helm auf dem Kopf den Fußweg von der Red-Bull-Box zum Wiegen antrat. "Ich habe es einfach rausgelassen. Ich bin so angepisst." Der 29-Jährige hatte seinen RB14 im Q2 gleich auf seinem ersten Run mit einem Motorproblem zurück an die Box steuern müssen.

"Als ich aus der Schikane kam um meine schnelle Runde zu beginnen, fühlte ich sofort, dass etwas nicht stimmte", erklärt Ricciardo. "Ich hatte einfach nicht die volle Power zur Verfügung und konnte hören, das der Turbo oder etwas in dem Bereich nicht gesund war." Mit letzter Kraft rollte er zurück an die Box. "Ich kam zurück und wir versuchten es zu reparieren, aber ich denke, das ist etwas Endgültiges", hat er wenig Hoffnung, dass die Komponente der Power Unit noch gerettet werden kann.

Ricciardo: Q2-Runde wäre wegen Regen noch schmerzhafter gewesen

Doch selbst wenn es mit einer Reparatur geklappt hätte, wäre für Ricciardo im Q2 von Suzuka nichts mehr zu holen gewesen. Wie schon im ersten Segment begann es in den Schlussminuten zu regnen. "Wenn wir es nochmal rausgeschafft hätten und ich keine Runde mehr hinbekommen hätte, wäre es nur noch schmerzhafter gewesen", meint der zukünftige Renault-Pilot, der ab 2019 für das Werksteam der Franzosen starten wird.

In der zweiten Saisonhälfte bescherten ihm die Triebwerke aus Viry bereits einigen Ärger. In Hockenheim, Monza und Sotschi musste Ricciardo bereits Gridstrafen aufgrund neuer Motorenkomponenten hinnehmen. Aber auch so war Suzuka für ihn die elfte Qualifying-Niederlage in Folge gegen Teamkollege Max Verstappen.

Ricciardo verzweifelt an Technik: Mache wirklich alles, was ich kann

"Ich mache wirklich alles was ich kann, passe mich in der bestmöglichen Art an, die ich kenne", beteuert er. "Aber es funktioniert einfach nicht." Dass Verstappen ihn wie schon 2017 abgehängt hat, ist die eine Sache. Dass er aufgrund der Defekte aber nicht einmal die Chance hat, das Ruder herumzureißen, nervt ihn umso mehr.

"Es macht mich wütend, denn wenn es an mir liegt und ich es nicht hinbekomme, wäre es etwas anderes. Aber ich will immer noch mein Bestmögliches für Red Bull geben bis zum Ende des Jahres, und da ist jedes Rennen wichtig. Ich hoffe, dass bald die Wende eintritt", sagt Ricciardo, der von Teamchef Christian Horner Rückendeckung bekommt.

"Wir wünschen uns sehr, dass er seine letzten fünf Rennen für Red Bull in einer positiven Weise beendet", so der Brite. "Leider kommen solche Probleme vor, die außerhalb unserer Macht liegen und deshalb besonders frustrierend für Daniel und das ganze Team sind." Laut Horner soll der Defekt übrigens nicht vom Turbo herrühren. Ein Problem mit dem Gaspedal soll dem Australier die Leistung gekappt haben.