Der Russland GP 2018 geht für Toro Rosso als eines der kürzesten Formel-1-Rennen der Teamgeschichte in die Negativstatistik des Rennstalls aus Faenza ein. Schon nach vier Runden ist der Grand Prix in Sotschi sowohl für Brendon Hartley als auch Pierre Gasly vorbei. Aber warum?

Einen wilden Abflug zeigten die Wiederholungen in den TV-Bildern, das Live-Timing zudem einen frühen Reifenwechsel bei Hartley. Doch klärte das mitnichten auf, wieso nach vier Runden beide ihre Boliden in der Garage abstellen, den Arbeitstag extrem früh beenden mussten.

Toro Rosso: Bremsen von Hartley & Gasly versagen gleichzeitig

Doch jetzt hat Toro Rosso alles aufgeklärt, wenngleich man über die Hintergründe noch rätselt. Die Diagnose allerdings steht: Bremsversagen an beiden Toro Rosso. "Schon beim Start des Rennens hatte ich ein sehr seltsames Gefühl auf dem Bremspedal, es wurde ziemlich lang und sehr schnell immer schlechter. Dann habe ich in der dritten Runde für Kurve vier gebremst und das Pedal fiel komplett durch, sodass ich die Frontbremsen komplett verloren habe und das Auto abstellen musste", berichtet Gasly.

"Wir müssen aber erst noch in den Daten schauen, was da genau geschehen ist." Brendon Hartley erging es ähnlich. "Ich hatte einen guten Start und habe Pierre vor Kurve fünf überholt. Dann habe ich den McLaren attackiert als schon das Bremspedal lang wurde. Ich habe es am Funk gemeldet, wir haben noch unseren geplanten Stopp gemacht, mit dem wir strategisch das ganze Rennen auf Soft fahren wollten und uns damit gute Chancen ausrechneten, aber kaum hatte ich die Boxengasse verlassen ging das Pedal komplett durch, hinten hat es blockiert und ich habe mich gedreht", sagt der Kiwi.

Kolben bleibt stecken, Überhitzung

"Beiden Autos ist gleichzeitig dasselbe passiert ... Ich bin sicher, dass das Team das aber schnell klären und zum nächsten Rennen lösen wird." Dieses steigt ausgerechnet in Japan, ist also das Heimrennen von Motorenpartner Honda. Umso dringlicher ist es, das Rätsel um die Bremsen so zu lösen, dass es sich nicht erneut stellt.

Teamchef Franz Tost liefert hier erste Hoffnung, weiß bereits genauer, was Sache ist - aber auch noch nicht jedes Detail: "Aus welchem Grund auch immer hatten wir extrem heiße Vorderradbremsen und ein Kolben in den Bremssätteln ist stecken geblieben. Das führte zu einer Überhitzung der Bremsflüssigkeit und einem langen Pedal."

Gasly erlebt Schock-Moment am Start

Positiv könne man aus Russland somit nur den vielversprechenden neuen Honda-Motor vom Freitag mitnehmen, so der Teamchef. Pierre Gasly nahm abseits des bitteren Ergebnisses noch etwas anderes mit - einen kleinen Schock nach einem haarigen Moment am Start. "Daniel hat glaube ich ein Carbon-Teil verloren, dass direkt auf mein Visier geknallt ist. Das war echt gruselig", berichtet der Franzose. "Ich dachte schon, es würde direkt ins Auge gehen."