Romain Grosjean ist vor dem Großen Preis von Russland der Formel 1 nur drei Strafpunkte von einer Rennsperre entfernt. Für das Missachten blauer Flaggen wurde der Haas-Pilot in Singapur mit zwei Strafpunkten belegt und hat nun saisonübergreifend neun auf dem Konto. Der Franzose rechtfertigte sich in Sochi abermals. Das ändert jedoch nichts daran, dass die ausstehenden Rennen für ihn heikel werden.

"Er sollte jetzt mehr als nur ein bisschen vorsichtig sein und ich denke, das weiß er", sagt Teamchef Günther Steiner. "Wir bewegen uns was das angeht im Moment auf sehr dünnem Eis." Grosjean wurde bereits in der Saison 2012 nach mehreren Missetaten für ein Rennen gesperrt, hatte sich in den darauffolgenden Jahren jedoch erfolgreich rehabilitiert.

Die Saison 2018 startete allerdings mit einer Art Rückfall des 32-Jährigen. Vor allem bei der Startkollision in Spanien sah er mehr als unglücklich aus, und kassierte schon dort neben zwei Strafpunkten jede Menge Kritik von seinen Fahrerkollegen. "Ich bin nicht hier um Unfälle zu bauen, oder irgendwelche Dummheiten zu machen", erklärt Grosjean.

Grosjean versteht Strafen 2018 nicht: Einige sind fragwürdig

Dass sein Punktekonto in der Sünderkartei mittlerweile wieder derart angewachsen ist, ist für ihn auch nicht unbedingt nachvollziehbar: "Wenn wir auf die Strafpunkte schauen die ich bekommen habe, kannst du manche wirklich erklären, einige andere sind aber fragwürdig. Dennoch sind sie da."

Ähnlich erging es ihm 2012, wie er meint. Der Auslöser für seine Rennsperre war die von ihm beim Start zum Großen Preis von Belgien ausgelöste Massenkollision. "Ich hatte 2012 vier Aktionen, die jeweils mit drei Punkten bestraft wurden. Aber an drei davon kann ich mich nicht einmal erinnern", so Grosjean.

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Russland GP: (07:11 Min.)

Singapur war keine Absicht: Grosjean empfindet Strafe als hart

Die Entscheidung der Rennleitung in Singapur fällt für ihn unter die Kategorie nichts passiert. "Es hat am Rennausgang nichts geändert. Lewis hat gewonnen und Max wurde Zweiter. Das ist die Hauptsache", so Grosjean, der die herannahende Spitze keinesfalls vorsätzlich ignorierte.

"Es tut mir leid, dass ich Lewis blockiert habe. Es sah so übel aus, weil Sergey verdammt langsam war und ich nichts machen konnte. Also verloren wir viel Zeit", erklärt er. "Es war nicht meine Absicht, jemanden aufzuhalten." Die Entscheidung der Rennleitung empfindet er trotzdem als "hart", wie er sagt.

"Ich wurde in einer kniffligen Situation erwischt. Es waren glaube ich elf Minisektoren, bis ich Lewis vorbeigelassen habe. Das hat viel Zeit gekostet, aber es war einfach die Pace die wir in dem Moment gefahren sind. Es war nicht ideal, denn wir kämpften untereinander und sie kämpften ebenfalls", so Grosjean, der schmunzelnd anfügt: "Aber das war offenbar der spannendste Teil des Rennens."

Grosjeans Strafpunktekonto schrumpft erst in Mexiko wieder

In den nächsten drei Rennen muss Grosjean zittern. Erst nach Mexiko verfällt einer seiner Strafpunkte, zwei weitere werden nach Brasilien nichtig. Er will sich zwar vorsehen, doch um Haas den angepeilten Platz in der Konstrukteurs-WM zu sichern, will er weiter nichts unversucht lassen: "Ich bin hier um Rennen zu fahren und um Haas Platz vier bei den Herstellern zu holen. Ich werde also weiter mein Bestes geben und versuchen, Dummheiten zu vermeiden."