Es ist eine kuriose Situation: Ein Formel-1-Team, das mit Ausnahme von Teamchef Vijay Mallya und seinem Stellvertreter Bob Fernley in exakt gleicher Besetzung die ersten zwölf Rennen der Saison 2018 bestritt, bestreitet auch die letzten neun Rennen. Und trotzdem handelt es sich um ein völlig neues Team.
Sahara Force India wurde komplett aus der Wertung ausgeschlossen, alle Punkte wurden gelöscht. Stattdessen startet nun Racing Point Force India. Es ist ein komplizierter rechtlicher und sportlicher Vorgang, den wir bereits ausführlich erklärt haben. Und trotzdem gibt es immer wieder kleinere Neuigkeiten und Änderungen. Es gibt keinen Präzedenzfall und es ist extrem komplex.
Force India: Neues Team, trotzdem alte Motoren
Ein sportliches Problem waren Motoren und Getriebe. Als neues Team dürfte Racing Point eigentlich für die restlichen neun Rennen ein komplett neues Kontingent haben. Allerdings schiebt die FIA dem Rennstall hier einen Riegel vor: Wie der Automobilweltverband nun offiziell mitteilte, wird Racing Point alle Motorkomponenten und Getriebe-Zyklen von Force India übernehmen. Aus Fairness-Gründen habe man sich dazu entschieden.
Neu-Teamchef Otmar Szafnauer erklärte sich damit auch einverstanden. Es ist eine kuriose Situation: Ein neuer Rennstall, der null Rennen absolviert hat, muss mit alten Motoren fahren. Auch die georderten Reifen werden von Force India übernommen. Streng genommen hat Racing Point für die nächsten Rennen gar keine Reifen bei Pirelli geordert.
Preisgeld-Frage: Force-India-Konkurrenz mit Lösung unzufrieden
Doch Motoren und Getriebe sind längst nicht das einzige Problem. Es gibt nun doch wieder Differenzen zwischen den Teams bezüglich des Preisgeldes. Eigentlich schien die Sache klar: Racing Point darf weiter an der Preisgeldausschüttung teilhaben, muss aber Einbußen hinnehmen, weil man in der Konstrukteurswertung durch die Löschung aller Punkte nach hinten fällt.
Allerdings ist das nicht im Sinne einiger Konkurrenten. Sie wollen nur akzeptieren, dass Racing Point in Zukunft an den leistungsbezogenen Zahlungen teilhaben darf. Nicht aber, dass die Grundsumme ausgeschüttet wird. Dabei handelt es sich wohlgemerkt um mehr als 30 Millionen Euro. Das gesamte Preisgeld setzt sich aus dem Grundbetrag und einem Betrag für das sportliche Abschneiden zusammen.
Neue Teams erhalten eigentlich erst nach zwei Jahren den Grundbetrag. Deshalb beschweren sich nun die Konkurrenten. Haas musste beim Einstieg auch ohne das Extra-Geld auskommen. Die Sache ist noch nicht durch. Erhält Racing Point das Geld nicht, wird es auf die anderen Teams verteilt.
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