Force India feierte am Freitag der Formel 1 in Spa-Francorchamps eine regelrechte Auferstehung. Nach Erhalt der Startberechtigung am Vortag dominierte das Team mit Sergio Perez die Konkurrenz im Mittelfeld mit beeindruckenden Rundenzeiten. Das in den vergangenen Monaten so arg gebeutelte Team strotzt vor Zuversicht.

Am Nachmittag landete Perez als Siebter hinter den drei Top-Teams. Die Platzierung an sich ist für Force India in der Saison 2018 schon ein gutes Zeichen, denn die Titelträger des Best of the Rest der vergangenen zwei Jahre tun sich dieses Jahr deutlich schwerer die Krone im Mittelfeld zu behaupten. Noch auffälliger war aber der Vorsprung auf die Konkurrenz.

Satte acht Zehntel nahm Perez seinem ersten Verfolger Carlos Sainz im Renault am Nachmittag ab. "Ich denke, unser Freitag war sehr stark. Es war unser bester Tag in diesem Jahr", zieht Perez gegenüber Motorsport-Magazin.com ein positives Fazit. Die Vorgabe für das 13. Saisonrennen ist damit klar: "Das ist Ziel ist Best of the Rest zu sein."

Mit dem Kräfteverhältnis des Freitags hätte Force India in Spa leichtes Spiel. Doch Perez bleibt trotz der überzeugenden Rundenzeiten vorsichtig: "Ich denke, der Abstand wird morgen leider nicht mehr derselbe sein", so der Mexikaner. "Ich hoffe, dass wir ein perfektes Qualifying zeigen können."

Renault fürchtet Force India: Sie werden schwer zu schlagen sein

Die Konkurrenz in Gelb rechnet angesichts Force Indias Pace hingegen mit einer harten Nuss. "Sie sehen sehr stark aus. Nicht nur geradeaus sondern auch in den Kurven scheinen sie eine gute Balance zu haben. Sie werden schwer zu schlagen sein, glaube ich", so Nico Hülkenberg, der selbst zwischen 2014 und 2016 drei Jahre an der Seite von Perez bei Force India fuhr.

Das harmonische Fahrverhalten des VJM11 konnte Perez bestätigen: "In Sachen Balance fühle ich mich im Auto ziemlich wohl", so der 28-Jährige. Für ihn die mit Abstand wichtigste Erkenntnis an diesem Trainingstag: "Es ist schön dort vorne zu stehen, aber mehr als die Position ist es die Balance, die mich zuversichtlich stimmt. Das ist wichtig, dieses Selbstvertrauen in Spa zu haben."

Formel 1 2018: Alles über Racing Point Force India: (09:10 Min.)

Force Indias Liebesbeziehung mit Spa: Die DNA passt

Wichtig scheint in Spa auch zu sein, einen Force India zu fahren. Der Privatrennstall ist auf der Ardennenachterbahn seit jeher ein Geheimtipp. Seit Giancarlo Fisichellas sensationeller Pole Position 2009 und dem daraus resultierenden zweiten Platz sind Force India und Spa ein regelrechtes Traumpaar. "Ich denke, die Spa-DNA schlägt mal wieder zu", so Technikchef Andrew Green.

"Ich glaube, es ist die DNA von Spa", meint auch Perez, dass das Layout des 7,004 Kilometer langen Naturkurses den Ausschlag für den Performance-Aufschwung gibt. "Sie kommt uns normalerweise entgegen. Deshalb läuft es hier für uns wirklich gut." Nicht ganz so imposant war die Vorstellung von Teamkollege Esteban Ocon. Der junge Franzose hatte jedoch einen Grund für sein Abschneiden.

"Ich hatte auf dem Soft-Reifen einen Platten und musste deshalb leider die gesamte Session auf einem Reifensatz fahren. Deshalb bin ich etwas weiter hinten", erklärt er im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com seinen Rückstand von über einer Sekunde auf Perez, mit dem er im zweiten Training nur auf Platz 13 landete.

"Aber die echte Pace unseres Autos hat Sergio im zweiten Training gezeigt. Und wenn wir schauen wie schnell wir im ersten Training waren, ist das auch sehr vielversprechend", so Ocon weiter.