Mercedes blieb am Trainingsfreitag der Formel 1 für den Großen Preis von Belgien 2018 unter dem Radar. Lewis Hamilton und Valtteri Bottas überließen in Spa-Francorchamps jeweils Erzrivale Ferrari das Kommando. Am Vormittag in Form von Sebastian Vettel, im zweiten Training war es Kimi Räikkönen der die Bestzeit markierte. Hamilton hat die nächste Runde im Entwicklungsduell gegen Ferrari im Gespür.

"Wir scheinen beide im gleichen Rhythmus neue Updates gebracht zu haben", mutmaßt Hamilton, nachdem er keine Verschiebung des Kräfteverhältnisses vernehmen konnte. Im zweiten Training landete er auf dem Supersoft-Reifen etwas mehr als anderthalb Zehntel hinter Räikkönen. Auf dem 7,004 Kilometer langen Kurs in den Ardennen ein überschaubarer Rückstand.

"Es geht richtig eng zu zwischen Ferrari und uns", so der Weltmeister. Im ersten Training landete er als Dritter auf Pirellis Soft-Mischung drei Zehntel hinter WM-Rivale Vettel. Eine Basis, mit der das Team arbeiten kann. "Das Gute war, dass wir unser Programm ohne mechanische Dramen am Auto wie geplant absolviert und dabei die nötigen Informationen über die Reifen gesammelt haben", so Technikchef James Allison.

Bottas sieht Ferrari-Stärke im Mittelsektor von Spa

Bottas war im FP1 fast gleichauf mit Hamilton, verlor im zweiten Training aber drei Zehntel auf den Teamkollegen. Dennoch ist der Finne was den Kampf mit Ferrari angeht zuversichtlich. "Ferrari sah in einigen Kurvenkombinationen wie Kurve 5 bis 7 etwas schneller aus, aber ich glaube nicht, dass wir weit entfernt sind", so der 29-Jährige, der in Spa allerdings mit ähnlichen Problemen wie im Vorjahr kämpfte.

"Die langsameren Stellen waren für uns etwas fordernder, da wir ausgangs der Kurven etwas mit der Traktion zu kämpfen hatten", so Bottas über die Baustellen des F1 W09. Hamilton hingegen ist immer noch auf der Suche nach dem richtigen Kompromiss. Die zu Zeiten der Mercedes-Power-Dominanz starken Sektoren eins und drei retten ihn gegen Ferrari mittlerweile nicht mehr.

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Hamilton mit holprigen Longruns: Mercedes sucht noch nach Rhythmus

"Im Mittelsektor wünscht man sich viel Abtrieb, aber in den anderen Sektoren möchtest du so viel Geschwindigkeit wie möglich auf den Geraden erzielen", so der 33-Jährige. Bottas wiederum sieht seine Ingenieure auf dem richtigen Weg: "Die Balance war zu Beginn des Tages noch nicht ganz perfekt, aber das konnten wir korrigieren, sodass sich das Auto beinahe überall gut anfühlte."

Die Longruns am Nachmittag sahen hingegen etwas holprig aus, vor allem bei Hamilton. Der WM-Leader verbremste sich im FP2 in La Source, Bruxelles und Bus-Stop. "An den Long Runs müssen wir hingegen noch etwas mehr arbeiten, da sie bei beiden Fahrern schwach und bruchstückhaft waren. Dafür sorgte eine Mischung aus Verkehr und Bremsplatten. So fanden wir keinen Rhythmus, der uns ein gutes Gefühl für den Sonntag geben sollte", klagt Allison.

Bottas hingegen hatte auf seinen Longruns ein besseres Gefühl. "Zum Glück fühlte sich die Pace auf Longruns gut an", so der Finne. Auf diese konzentrierte man sich angesichts seiner Motorenstrafe in Sachen Setuparbeit. "Mit Blick auf das Setup ist es normalerweise ein Kompromiss zwischen dem Qualifying und Rennen. Aber angesichts meiner Zurückversetzung an diesem Wochenende liegt mein Fokus natürlich auf dem Rennen."

Mercedes erleichtert: Neue Motoren von Hamilton und Bottas laufen in Spa gut

Ein weiterer wichtiger Punkt waren die neuen Motorenkomponenten, die sowohl bei Hamilton als auch bei Bottas verbaut wurden. "Wir haben heute einen neuen Motor dabei und alles funktionierte einwandfrei", so Hamilton, für den es in Belgien Nummer drei von ICE, TC und MGU-H und Nummer zwei der MGU-K gab. Im Gegensatz zum Teamkollegen blieb er damit straffrei.

Bei Bottas wurde bereits Nummer vier von ICE, TC und MGU-H eingepflanzt. Bei MGU-K, ES und CE hat er bereits die dritte Einheit im Einsatz. Damit stand schon vor dem Start ins Wochenende fest, dass er ganz hinten starten muss. Doch auch bei ihm arbeiteten die neuen Teile zur vollsten Zufriedenheit.

Allison freute sich, "dass die neuen Motoren zuverlässig funktioniert und eine ermutigende Performance gezeigt haben." Vor allem für Bottas gute Nachrichten, denn der blickt der Aufholjagd am Sonntag nun umso entspannter entgegen: "Der neue Motor fühlte sich heute ebenfalls gut an. Deshalb freue ich mich auf das Rennen. Das sollte viel Spaß machen."