Daniel Ricciardo sorgte in der Sommerpause der Formel-1-Saison 2018 für den ersten - und größten - mehrerer Kracher auf dem Fahrermarkt: 2019 wechselt er nach fünf Jahren bei Red Bull Racing - und zuvor schon bei Toro Rosso - zum Werksteam von Renault. Damit sorgte der Australier für jede Menge Erstaunen in der F1-Szene, auch bei seinem Teamkollegen Max Verstappen.
"Ich denke, dass jeder am Ende des Tages überrascht war. Er muss sich mit seiner Entscheidung wohlfühlen, das ist das Wichtigste", sagt der Niederländer. Doch Verstappen selbst hält nicht sonderlich viel von dem Transfer Ricciardos zu den Franzosen - was wiederum wenig überrascht, hält Verstappen bekanntlich ebenfalls von Renault nicht sonderlich viel, zumindest wenn es um deren Power Units geht.
Max Verstappen bemängelt mangelnde Geduld bei Ricciardo
"Ich durfte nicht fluchen, aber nach vier Jahren denke ich, dass du an einem gewissen Punkt einfach richtig genervt bist", erinnert sich Verstappen auf Nachfragen vor dem Belgien GP etwa an seine heftige Renault-Schelte nach seinem Ausfall beim Ungarn GP vor der Sommerpause. Aber zurück zu Ricciardos Entscheidung.
Für Verstappen eine übereifrige Entscheidung, zu vorschnell. "Ich denke, dass jeder hier Rennen und Meisterschaften gewinnen will. Aber manchmal ist es nicht so und du musst wirklich geduldig bleiben und hart dafür arbeiten und nun ja, manchmal muss das ganze Paket einfach erst zusammen kommen und genau daran arbeitet Red Bull gerade", erklärt Verstappen, der sich selbst schon im Vorjahr frühzeitig und langfristig an die Bullen band.
Verstappen: Red Bull kann Siegauto bei jedem Rennen haben
"Ich bin zuversichtlich, dass sie ein Auto hinstellen können, das jedes Rennen gewinnt", ergänzt Verstappen. "Wir brauchen einfach das ganze Paket und darauf arbeiten wir hin. Das ist, weshalb es mich etwas überrascht hat, dass er geht. Und wenn es ihm um einen Tapetenwechsel geht, dann bin ich nicht sicher, ob das die beste Gegend ist, in die du gehen kannst, aber nun ja ..."
Mit anderen Worten: Von Verbesserungen bei Renault geht Verstappen weit weniger aus als von Honda. Denn genau die meint Verstappen, wenn er über die Arbeiten am gesamten Paket bei Red Bull spricht. Immerhin fährt das Team 2019 mit Power Units aus Sakura. Sorgen deswegen macht sich Verstappen nicht. Dass Honda auch 2018 schon wieder diverse Strafen zu verantworten hatte? Für Verstappen schnell erklärt.
Verstappen: Zweifel an Renault, nicht Honda
"Sie haben diese Teile einfach hauptsächlich deshalb benutzt, weil sie entweder sowieso schon am Ende des Feldes waren oder etwas passiert ist, das nichts mit dem Motor zu tun hatte", so der Niederländer. "Ich denke, dass sie aktuell gut dastehen und dass ihre Teile keine weiteren Strafen erfordern."
In diesen Punkt sind sich Verstappen und Ricciardo dann auch im Grunde einzig. Wegen Honda-Angst sei er nicht gegangen, betonte der Australier in Spa. Wenngleich dort durchaus auch noch Nachholbedarf bestehe. "Honda muss sich an der Spitze immer noch beweisen", so der 29-Jährige, der einzig und allein persönliche Gründe für seine Wahl nennt. "Ich wollte einen Tapetenwechsel, schätze ich. Es war nicht der Motorendeal oder das Geld. Es war fantastisch, aber ich hatte das Gefühl, dass jetzt die Zeit für etwas Neues gekommen ist", erklärt Ricciardo.
Auch Max Verstappen sei nicht der Grund gewesen. Keine Flucht also vor dem immer stärker auftrumpfenden Youngster im eigenen Team. "In den Medien und aus Sicht der Fans hätte das wohl der Fall sein können", so Ricciardo. "Und was Gleichbehandlung innerhalb des Teams anging sah es von außen vielleicht auch danach so aus - aber Hand aufs Herz, das war nie ein Thema und es gab dafür auch keine Anzeichen."
Da stimmt Max Verstappen zu. Anzeichen von teaminternem Frust habe er bei Ricciardo nie beobachtet - zumindest nicht wirklich: "Ich weiß nicht, ich denke nicht. Klar hat aber jeder in seiner Karriere Momente, wenn du frustriert bist oder mit der gegenwärtigen Situation nicht so happy bist ..."
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