Fernando Alonso brachte McLaren beim Qualifying der Formel 1 in Österreich wieder in die für das Team normalen Gefilde ins Q2. Richtig rund war der Auftritt des Spaniers und dessen Teamkollege Stoffel Vandoorne aber nicht. Beim entscheidenden Run schmiss Alonso beim Versuch das Q3 mit Gewalt zu entern weg - vermeintlich. Er beteuert nämlich, dass selbst der Ausritt im letzten Sektor System hatte.

"Ich weiß, dass das Fernsehen ein großer Fan von den Replays ist, aber sie sollten auch in der Lage sein die Rundenzeit zu zeigen", beginnt Alonso seinen fehlgeschlagenen letzten Run im Q2 zu erklären. Die Zeit im Mittelsektor wies zunächst einen persönlichen Bestwert auf und auf den Einzug ins Q3 fehlte weniger als eine Zehntel. In den letzten beiden Kurven schoss Alonso jedoch sichtlich über das Ziel hinaus und war mehr neben als auf der Strecke unterwegs.

Was nach einem Fahrfehler aussah war purer Vorsatz. "Ich war zwei Zehntel langsamer als in meiner Runde davor", erklärt Alonso, dass die Runde als es in die letzten beiden Kurven ging schon gar nicht mehr so gut war, wie sie nach dem zweiten Sektor ausgesehen hatte. "Ich habe also versucht, zwei Zehntel in den letzten beiden Kurven aufzuholen." Wie das funktionieren sollte?

Kurve neun mal anders: Alonso versucht es mit Vollgas

"Ich dachte mir, ich versuche mal etwas anderes und fahre dort Vollgas", so der 36-Jährige, der mit einer ähnlichen Aktion 2017 in den Pouhon-Kurven von Spa-Francorchamps schon einmal die Technik überfordert und seine Power Unit derart irritiert hatte, dass sie in den festgelegten Streckenabschnitten nicht mehr die vorgesehen Leistung abgab. Wie damals war die Aktion in Turn neun des Red Bull Rings ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt.

"Ich hätte auch auf der Strecke fahren und zwei Zehntel langsamer sein können. Dann hätte jeder gesagt, dass ich eine perfekte Runde gefahren bin. Jetzt denkt jeder, dass ich einen Fehler gemacht habe. Aber so ist die Formel 1", kümmert sich Alonso nicht weiter um den fehlgeschlagenen Rettungsversuch seines Q2.

Alonso holt Maximum raus: Mit Runde und Position glücklich

Der 14. Platz im Qualifying bedeutete nach dem Frankreich-Debakel zumindest die Rückkehr ins zweite Segment der Session. Durch die Getriebestrafe für Charles Leclerc geht Alonso am Sonntag noch einen Platz weiter vorne ins Rennen. "Das ist nach Monaco und Barcelona wohl unser drittbestes Resultat. Wir waren sonst immer auf Platz 14", sieht Alonso wie gewohnt die positiven Seiten.

Viel mehr wäre ohnehin nicht drin gewesen. "Ich habe versucht alles herauszuholen und ich bin glücklich mit meinen Runden und auch mit der Position. Ich denke, wir haben aus dem Paket heute alles rausgeholt", so der zweimalige Champion. Der Teamkollege hingegen konnte das nicht behaupten. Vandoorne kassierte die neunte teaminterne Niederlage und musste wieder nach dem Q1 Feierabend machen.

"Ich habe mir im ersten Run das Auto beschädigt. Es ist schwer zu sagen, wie viel das zum schlechten zweiten Run beigetragen hat", so der Belgier, der auf Platz 16 landete. "Generell war das Auto in Ordnung, die Balance ziemlich gut. Aber ich glaube nicht, dass es wirklich eine Chance gab sich noch sehr viel zu verbessern. So starte ich morgen von Platz 15."

Alonso sieht in Österreich hohe Chance auf Punkte für McLaren

Aus den Untiefen des Mittelfeldes ist Alonso aber gewohnt optimistisch, nach zuletzt drei punktelosen Rennen wieder in die Top-10 vorstoßen zu können. "Definitiv, ja. Wir haben uns Punkte auf jeden Fall zum Ziel gesetzt und die Chancen sind hoch, dass wir sie bekommen", so der Asturier. "Wir müssen uns Gedanken über die Strategie machen. Wir haben freie Reifenwahl, daher bin ich relativ optimistisch."

Freie Reifenwahl schien man bei McLaren auch im Q2 schon in gewisser Weise zu verfolgen. Alonso fuhr seinen ersten Run auf Soft. Was nach dem optimistischen Versuch aussah, sich mit dem härtesten Reifen in den Top-10 zu qualifizieren, war letztendlich nur das Resultat von Ultrasoft-Armut. "Wir hatten einen Satz Ultrasoft weniger, weil wir uns für zwei Sätze Soft entschieden haben", so Alonso.

"Wir haben im Q1 zwei Sätze Ultrasoft eingesetzt um weiterzukommen. Damit hatten wir im Q2 nur noch einen. Ich hätte also in der Garage warten oder einen Run auf dem gelben Reifen machen können, um zu sehen wie er performt", so der Spanier weiter, der hofft auf diese Erfahrungswerte auch am Sonntag zurückgreifen zu können: "Es hat sich gut angefühlt und sollte im Rennen eine kleine Hilfe sein."