Dass die Formel 1 eine verrückte Welt ist, ist nicht neu. Aber bei Daniel Ricciardos Motoren-Posse kommt der ein oder andere schon etwas durcheinander. Der Red-Bull-Pilot gewann den Monaco GP mit einer defekten MGU-K. Anschließend war nicht klar, ob das Bauteil der Power Unit noch gerettet werden kann oder nicht.

Technik-Chef Adrian Newey erklärte gegenüber Reuters, die MGU-K sei stark beschädigt und Ricciardo würde beim Kanada GP in Montreal strafversetzt. Seit dem Defekt beim Bahrain GP fährt der Australier schon mit seiner kompletten zweiten Power Unit. Weil von MGU-K, Batterie und Steuergeräten nur je zwei Exemplare pro Saison und Fahrer erlaubt sind, würde eine neue MGU-K zu einer Strafversetzung führen.

Daniel Ricciardo in Kanada überrascht: Mir wurde gesagt, keine Strafe

"Stand jetzt - und so wurde es mir gesagt - erhalte ich keine Strafversetzung", sagte aber Daniel Ricciardo in Montreal zu Motorsport-Magazin.com. Offenbar reaktiviert Red Bull jene MGU-K, die nach dem Bahrain GP ersetzt wurde. Ricciardo schränkt ein: "Aber wir müssen sehen, ob in den Trainings alles glatt läuft."

Das mag für wenige Rennen funktionieren, irgendwann aber ist die Strafe fällig, dessen ist sich auch Ricciardo bewusst. "Aber wir wollten sie nicht hier nehmen", so der Red-Bull-Pilot und erklärt: "Erstens wollten wir das Momentum nach dem Monaco-Sieg nicht verlieren. Man kann hier auch nicht so gut überholen und dazu glauben wir, hier konkurrenzfähig zu sein."

Darum will Red Bull Kanada-Strafe unbedingt vermeiden

"2016 - was im Vergleich derzeit relevant scheint - lagen wir im Qualifying nur dreieinhalb Zehntel hinter der Pole", erinnert Ricciardo. "Außerdem kommen hier erneut die Hypersoft-Reifen zum Einsatz, das sollte uns ebenfalls helfen." Die Strafe könnte dann schon beim nächsten Rennen in Frankreich fällig sein: "Aber wir versuchen, die Strafe so weit wie möglich nach hinten zu schieben, weil damit eine weitere Strafe unwahrscheinlicher wird."

Ricciardo: Kanada-Hoffnung ruht auf Hypersoft

Red Bull hofft, dass der Hypersoft-Vorteil in Montreal so richtig zum Tragen kommt. "Dafür muss er aber im Rennen hergenommen werden", erklärt Ricciardo. "Ich hoffe also, dass die Top-Teams im Q2 nicht auf Ultrasoft durchkommen werden, sondern den Hypersoft nehmen müssen." Red Bull geht in dieser Saison besonders schonend mit dem schwarzen Gold um, hat dafür aber im Qualifying etwas Probleme. "Und hier kannst du die Pace nicht so managen wie noch in Monaco, hier musst du die Reifen rannehmen", so Ricciardo.

Ricciardo erhält dennoch Motor-Upgrade: So ist es ohne Strafe möglich

Den neuen, überarbeiteten Renault-Motor, erhält Ricciardo aber trotzdem schon in Kanada. Das ist ohne Strafe möglich, weil vom Verbrennungsmotor, dem Turbolader und der MGU-H drei Elemente pro Fahrer erlaubt sind. Das Motoren-Upgrade bezieht sich hauptsächlich auf den Verbrennungsmotor.

Nach seinem Sieg beim vergangenen Rennen liegt Ricciardo nun auf Platz drei der Fahrerweltmeisterschaft. Nur Lewis Hamilton und Sebastian Vettel liegen vor ihm. Ist Ricciardo nun der Geheimfavorit im WM-Kampf? "Ich glaube, dass wir noch eine Chance haben, aber es ist eine Außenseiterchance", meint Ricciardo selbst.

"Selbst wenn wir jetzt schneller wären, haben wir noch einen großen Rückstand, den wir aufholen müssen", gibt er allerdings zu bedenken. Hamilton führt vor dem Kanada GP mit 110 Punkten vor Vettel mit 96. Ricciardo hat lediglich 72 Zähler auf seinem Konto. Für Ricciardo zu viel: "Ich denke, dass wir uns jetzt mit ihnen messen können, aber der Rückstand ist groß. Die Chance ist da, es ist eine Außenseiterchance aber es ist meine beste Chance bisher."