Die Formel 1 sinnt nach einem faden und dafür viel kritisierten Monaco GP 2018 auf Wiedergutmachung: Wie aus der frisch veröffentlichten FIA-Streckengrafik des Circuit Gilles Villeneuve, Austragungsort des Kanada GP in Montreal, hervorgeht, wird es auf der Ile Notre Dame erstmals seit dem F1-Saisonstart 2018 in Melbourne wieder eine dritte DRS-Zone geben.

Damit darf der Heckflügel zum zweiten Mal überhaupt in der Geschichte der Königsklasse gleich dreimal auf einer Runde aufgeklappt werden, um die Überholchance zu verbessern bzw. im Qualifying die Rundenzeit zu optimieren. Seit Melbourne war die F1 diesen krassen Schritt nicht mehr gegangen, hatte allerdings sporadisch die bestehenden DRS-Zonen verlängert, etwa in Bahrain.

Dritte DRS-Zone in Kanada wirklich notwendig?

Die neue DRS-Zone beim Kanada GP befindet sich auf der Gegengerade zwischen den Kurven sieben und acht, also im zweiten Streckenabschnitt. Der Messpunkt ist im leichten Rechtsknick zwischen der ersten und zweiten Schikane des 4,261 Kilometer kurzen Kurses lokalisiert. Dieser Schritt überrascht insofern, als dass der Kanada GP im scharfen Kontrast zu Australien alles andere denn als überholarmer Grand Prix gilt. So sahen die Fans 2017 29 Überholmanöver in Kanada, davon immerhin acht sogar ganz ohne DRS.

Formel 1 Kanada 2018: Brennpunkte zum Rennen in Montreal (06:49 Min.)

An den beiden bestehenden DRS-Zonen ändert sich nichts. Diese liegen nach wie vor auf der nach Shanghai zweitlängsten echten Geraden des Rennkalenders sowie auf der Start-Ziel-Geraden. Auch der einzige gemeinsame Messpunkt für diese beiden Zonen bleibt, befindet sich nach der schnellen Kurven-Kombination 8/9.

Formel 1 in Zukunft: Erst effektiveres DRS, dann weg damit

Nur diese Passage trennt also den Messpunkt vom Ende der vorherigen, der neuen DRS-Zone, sodass die Neuschöpfung wohl - ähnlich wie in Melbourne - nicht selbst als neuer Überholpunkt dienen, sondern nur helfen soll, öfter in das DRS-Fenster für die bestehenden Zonen zu gelangen, lässt sich in Kanada zumindest im deutlich kurvigeren ersten Sektor dem Vordermann wegen der Dirty Air nur müßig folgen.

Für 2019 plant die Formel 1 durch eine vereinfachte Aerodynamik an der Frontpartie auf weniger künstliche Weise, enges Racing mit mehr Überholchancen zu kreieren. Allerdings soll auch am DRS gearbeitet werden, dessen Effekt durch einen größeren Heckflügel wirksamer werden soll. Langfristig, sprich idealerweise mit den großen Änderungen am Reglement 2021, soll das DRS jedoch wieder völlig verschwinden, die Autos mit mehr mechanischem statt aerodynamischen Grip auch ohne das von vielen Fans ungeliebte, weil artifizielle, DRS gut einander folgen und überholen können.