Damit hat Renault nicht gerechnet. Nach guten Trainings-Leistungen in Monaco musste sich Carlos Sainz im Qualifying heute hinter Force India und McLaren anstellen. Für Nico Hülkenberg war gleich im zweiten Teil des Qualifyings Schluss, er muss morgen von Position 11 starten. Das stand nicht im Fahrplan, wie Carlos Sainz nach dem Qualifying zugibt.

"Wir dachten, im Qualifying würde es darum gehen, das Ganze gut aufzubauen und dann eine gute Runde in Q3 zu fahren", zeigt sich Sainz verwundert. Der Plan fiel gleich im ersten Teil ins Wasser. "Wir mussten in Q1 schon Druck machen, weil wir nicht schnell genug waren. Ich musste verrückte Runden fahren, sonst wären wir nicht durchgekommen", beschreibt Sainz seine alles andere als angenehme Erfahrung in Q1.

Was es noch schlimmer machte: Das Team schickte ihn so raus, dass er immer dann auf einer schnellen Runde war, wenn alle anderen ihre Cooldown-Runde fuhren. Startplatz 8 ist für Sainz da letztendlich ein Erfolg. "Wir waren nie auf Platz 6, was die Pace angeht", stellt er die vorhergehenden Leistungen von Renault an diesem Wochenende klar. Erst im Qualifying hatte man erkannt, dass man die Hypersoft-Reifen nicht wirklich verstand. Beinahe war es da zu spät. "Wir brachten es erst in Q3 zusammen, dann konnte ich zwei gute Runden fahren", so Sainz.

Hülkenberg scheitert selbstverschuldet

Teamkollege Nico Hülkenberg scheiterte tatsächlich in Q2 - aber selbstverschuldet, wie er zugibt: "Bei der letzten Runde, meiner besten Runde in Q2, habe ich mich in Kurve 10 aus dem Tunnel raus verbremst, bin von der Linie gerutscht und habe zwei Zehntel verloren." Diese zwei Zehntel hätten locker gereicht, um ins dritte Qualifying-Segment aufzusteigen.

Aber es sollte nicht sein. Denn das Mittelfeld der Formel 1 ist hier auf dem kurzen Kurs von Monaco noch einmal extra eng, so Hülkenberg zu Motorsport-Magazin.com: "Leider habe ich es nicht geschafft, die bestmögliche Runde zu fahren. Aber sonst hätte ich mit ihnen um Platz 6 kämpfen können."

Renault überrascht von starken McLarens, Force Indias?

Die Konkurrenz im Formel-1-Mittelfeld in Monaco hieß für Renault diesmal McLaren und Force India: Ocon auf Platz 6, Alonso auf 7. Carlos Sainz kann es fast nicht glauben: "Sie haben sich über das Wochenende stark verbessert, das müssen wir uns anschauen."

Hülkenberg versucht eine Erklärung: "Es ist eine kurze Runde, und es ist einfach immer eng hier - und heute wieder. Ein paar Autos gehen anders um mit dem Asphalt, mit der Streckenentwicklung, und mit den Reifen - und da kann sich immer etwas ändern." McLaren hatte er ohnehin auf der Rechnung, und bei den Force Indias vermutet er eine Stärke auf Stadtkursen: "Force India ist eher eine Überraschung, sie kamen ins Qualifying und haben viel Pace gefunden. Besonders im Q3 haben sie schnell ausgesehen. Sieht so aus, als ob ihr Auto mit Streckenverbesserungen gut umgeht."

Bei Renault herrscht aber deshalb noch lange keine Panik-Stimmung - am Ende ist fast alles gut gegangen, dank schneller Reaktionen des Teams konnte zumindest Sainz wieder in Q3 aufsteigen. Er sorgt sich nicht um die starke Konkurrenz von McLaren und Force India, sondern wirft einen Blick auf das große Ganze: "Ich glaube, wir können zufrieden sein mit der Leistung, Q3 zum sechsten Mal in Folge. Damit sind wir noch immer das konstanteste Team im Mittelfeld."

Sainz fürchtet Safety Car, Hülkenberg mit Reifen-Vorteil

Wovor Sainz Angst hat, ist ein Safety Car morgen im Rennen. Er muss nämlich auf alten Hypersoft-Reifen starten, während die Fahrer außerhalb der Top 10 freie Reifenwahl haben. Sein Ziel ist, so lange wie möglich zu fahren. "Aber die ab Platz 11 haben einen großen Vorteil, was das Safety-Car-Fenster angeht", fürchtet er.

Da kann sich Hülkenberg gelassener geben. Als Elfter hat er freie Reifenwahl, will sich aber noch nicht festlegen. "Es ist unmöglich zu sagen", antwortet er auf die Frage, ob ein Start auf Ultrasoft ein Vorteil sein kann, "zu viele Variablen." Sainz bleibt hingegen klar: "Auf dem Papier ist ihre Strategie, sobald das Safety Car kommt, besser."