Daniel Ricciardo der konstantere und besonnenere, Max Verstappen der schnellere Formel-1-Fahrer von Red Bull Racing. So sehen es nicht wenige F1-Experten, zuletzt kam auch Lewis Hamilton im Vorfeld des Rennwochenendes in Baku zu diesem Schluss. Doch in Aserbaidschan belehrt der Australier - zumindest schon einmal im Qualifying - sie alle eines Besseren.

Platz vier für Ricciardo, Platz fünf für Verstappen weist das Ergebnis im entscheidenden Q3 aus. Knapp eine Zehntel (0,083 Sek.) lag Honeybadger vor Holländer. "Ich habe mich schon das ganze Wochenende gut gefühlt und ich habe natürlich noch ein gutes Momentum vom vergangenen Jahr hier und von China", sagt Vorjahressieger Ricciardo. "Hoffentlich kommen wir morgen wieder auf das Podium zurück. Ich freue mich auf einen guten, echten Straßenkampf", schiebt er lachend hinterher.

Red Bull nah dran an Ferrari & Mercedes: "Für Baku nicht schlecht"

Denn für die Top-3 reichte es dann auch für Ricciardo nicht in der Qualifikation. Dazu waren die Power-Modi von Ferrari und Mercedes für das Qualifying dann doch noch etwas zu überlegen. "Ich bin aber zufrieden mit der zweiten Reihe im Grid. Innerhalb einer halben Sekunde zu sein - Seb war ja so vier Zehntel vorne -, damit können wir momentan leben. Für einen Samstag und einen Kurs wie diesen ist das nicht allzu schlecht", sagt Ricciardo."In Monaco, Barcelona und solchen Strecken kann es dann wieder enger sein."

Insgesamt sei sein Tag allerdings nicht ganz ideal gelaufen. Schon im FP3 klagte der Australier über Unterbrechungen, vor allem das chaotische Ende nach dem Siroktin-Crash. Da habe er sich nicht wirklich auf das Qualifying einschießen können, so Ricciardo. Doch auch das Qualifying selbst lief nicht so ideal für den Mann aus Perth, wie das Resultat erscheint.

Daniel Ricciardo haarscharf ins Q3, da dann Mauerkuss"

"Im Q2 war es sehr eng mit den Supersoft, wir hatten ein paar gelbe Flaggen und es sah etwas haarig aus. Aber wir haben es gerade so weiter geschafft", erinnert Ricciardo an seinen Einzug ins Q3 als Zehnter. Knapper geht es nicht. Auch in Q3 folgte weiteres Zittern für den Formel-1-Star. "Im ersten Run habe ich die Mauer geküsst, in Kurve 15, wo ich vor zwei Jahren gecrasht war, und musste es dann auf der letzten Runde vor allem sauber halten. Glücklicherweise war sauber dann genug für die zweite Reihe", berichtet Ricciardo erleichtert, vor Max Verstappen gelandet zu sein.

Doch warum? Hätte der Niederländer, der anders als Ricciardo schon im ersten Run eine annehmbare Runde verbucht hatte, ohne entsprechend nur auf Sicherheit machen zu müssen nicht erst recht klar schneller sein müssen? Was ist schief gegangen?

Max Verstappen erklärt Pleite: Heizdecken wegen Taktik zu früh entfernt

Verstappens Erklärung: "Im letzten Run haben wir gewartet, um einen Windschatten zu bekommen. Das hat uns etwas gekostet, denn ich musste in der Garage mit bereits abgenommenen Heizdecken warten und konnte dann die Reifen nicht mehr so auf Temperatur bekommen, wie ich wollte."

Deshalb bezeichnet Verstappen sein Qualifying insgesamt auch nur als "ok" und "nichts Besonderes." Doch sieht der Niederländer auch denselben positiven Aspekt wie Ricciardo. "Wir waren nicht so weit weg. Wir waren in Reichweite, aber klar wussten wir, dass sie im Qualifying ihre Motoren aufdrehen. Generell aber nicht allzu schlecht, sodass wir morgen eine gute Chance haben, zu kämpfen."

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