Fernando Alonso geht beim Großen Preis von Aserbaidschan der Formel 1 zum dritten Mal in Folge vom 13. Startplatz ins Rennen. Teamkollege Stoffel Vandoorne musste seinen Samstag sogar schon nach dem Qualifying-Segment beenden. Damit läuft McLaren Renault in der Saison 2018 weiterhin dem Einzug ins Q3 hinterher. Um am Sonntag abermals in die Punkte zu kommen, bedarf es wieder einer Portion Rennglück.

"Wir erwarten hier ein schwieriges Rennen. Es war uns schon wieder nicht möglich, ins Q3 einzuziehen. Ich denke, das Auto ist eigentlich schon im Q1 ausgeschieden, denn Stoffel war da schon draußen", so Alonsos ernüchternde Feststellung nach dem abermals enttäuschenden Zeittraining. "Wir müssen uns definitiv verbessern und beim nächsten Rennen einen Schritt nach vorne machen."

Vergangene Saison erlebte McLaren in Baku ein doppeltes Aus im Q1 und damit eines der schwächsten Qualifyings des Jahres. 2018 sieht das Ergebnis kaum besser aus. Die langen Geraden kommen dem trotz kleiner Modifikationen weiterhin unter chronischem Topspeed-Mangel leidenden MCL33 nicht entgegen. Die zu Gunsten der Höchstgeschwindigkeit vorgenommenen Änderungen, so gibt Alonso zu, bringen außerdem auch ihre Nachteile mit sich: "Dadurch leidet natürlich der Grip in den Kurven."

Alonso: McLaren bisher ohne richtige Weiterentwicklung

Ursprünglich wollte McLaren, so wie am Auftaktwochenende in Melbourne angekündigt, bei jedem Rennwochenende mit kleinen Updates aufwarten, um sich im Mittelfeld sukzessive an die Spitze vorzuarbeiten. Wenn man Alonso Glauben schenken darf, hat sich seit Australien aber nicht allzu viel getan. "Na ja, wir hatten keine Weiterentwicklung... es ist also immer noch dasselbe Auto wie in Barcelona. Da ist es normal, dass wir zurückfallen", erklärt der 36-Jährige.

Abgesehen von den aerodynamischen Nachteilen des McLaren-Chassis machte dem Fahrerduo außerdem der Wind in Baku das Leben schwer. "Ich denke, der Wind ist heute noch etwas stärker geworden. Auf den Geraden haben wir mit dem Gegenwind noch etwas mehr Speed verloren", so Alonso, der mit Platz 13 nur geringfügig besser abschnitt als Vandoorne. Der Belgier scheiterte zwar im Q1, geht aber als 16. nur knapp hinter dem Teamkollegen ins Rennen.

"Für mich ist es ein etwas hartes Wochenende. Das Q1 war tatsächlich die erste Session an diesem Wochenende, in der ich eine schnelle Runde fertig fahren konnte", erklärt Vandoorne sein Pech mit dem Verkehr in Baku. McLarens Racing Director Eric Boullier war angesichts der schlechten Vorzeichen mit dem Resultat nicht ganz unzufrieden. "Sich auf Platz 13 und 16 zu qualifizieren ist eine ordentliche Leistung", so der Franzose.

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McLaren: Einmal Baku-Chaos bitte

Obwohl McLaren es in diesem Jahr noch nicht ins Q3 schaffte, belegt das Team in der Konstrukteurs-WM mit 28 Punkten den fünften Rang. Nachdem der Sprung in die Punkte auch von Startpositionen außerhalb der Top-10 gelang, ist das Team für Baku guter Dinge. "An den Sonntagen laufen die Dinge für gewöhnlich besser. Das Qualifying war zwar hart, aber in den vergangenen Rennen haben wir trotzdem gute Punkte geholt", merkt Alonso an.

Bisher kann sich McLaren sowohl einer im Vergleich zum Qualifying besseren Rennpace als auch starker strategischer Leistungen rühmen. Um in Baku an die Punkteserie anzuknüpfen, fordert Alonso auch dort wieder eine tadellose Leistung aller Beteiligten: "Wir müssen smart sein und jede Möglichkeit wahrnehmen." 2017 boten sich in Aserbaidschan durch einen reichlich chaotischen Rennverlauf allerhand Chancen für die Underdogs.

Alonso erwartet, dass sich dies am Sonntag wiederholen wird. "Der Kurs bietet keinen Platz für Fehler. Die Mauern stehen sehr nahe, du darfst das Auto nicht überfahren oder zu hart pushen. Das Rennen wird für die Zuschauer sicher ein Spaß, mit vielen gelben Flaggen und Safety Cars und was sonst noch alles passieren kann. Ich denke, es wird ein verrücktes Rennen. Du musst dich aus dem ganzen Ärger heraushalten und dann das Maximum an Punkten herausholen."

Alonso rechnet mit Windschattenschlacht

2017 hatte Alonso damit gehadert, beim Chaosrennen von Baku nicht als einer der großen Profiteure abgestaubt zu haben. Für das Rennen in diesem Jahr hat er sich jedoch schon eine Taktik zurechtgelegt, mit der es nach vorne gehen soll. "Morgen soll es noch windiger sein. Also wird es wichtig sein, in einer Gruppe von Autos zu fahren und den Vorteil dort mitzunehmen", spekuliert er auf Windschatten von der Konkurrenz - genug Power hat sein Renault-Motor schließlich.

Bei der Setuparbeit, so erklärt Boullier, habe das Team ohnehin von Beginn an für eine Aufholjagd gearbeitet: "Dieser Ort ist so unberechenbar. Deshalb haben wir im Training hart daran gearbeitet, dass das Auto stabil ist, besonders auf der Bremse. Das sollte beiden Fahrern das Selbstvertrauen geben, das sie brauchen, um im Rennen zu attackieren." Alonso rechnet von seiner Ausgangsposition so oder so mit einem spaßigen Rennen.

"Wenn du von Platz 13 startest, eröffnen sich dir im Rennen natürlich viele Möglichkeiten. Wenn du von Platz vier und fünf startest, wirst du eher ein langweiliges und stilles Rennen haben. Aber das wird uns in Baku morgen wohl nicht passieren", so Alonso.