Wie litten doch Teile des Formel-1-Fahrerlagers in Australien - trotz aller Ferrari-Plagiatsvorwürfe - mit der Boxencrew und den Fahrern von Haas F1. Auf dem Weg zum besten Ergebnis der Teamgeschichte verloren Kevin Magnussen und Romain Grosjean durch verpatzte Boxenstopps alles. In Bahrain sorgte ein fünfter Platz für Wiedergutmachung und in gewisser Weise auch für dicke Luft zwischen den Teamkollegen.
"Darüber müssen wir noch reden", verwies Magnussen unmittelbar nach dem Rennen in Bahrain auf ein bevorstehendes klärendes Gespräch mit Grosjean. Doch was war zwischen den beiden Haas-Boys überhaupt vorgefallen? "Das sah mir ein bisschen nach jemandem aus, der von seinem Wochenende frustriert war", erklärte Magnussen im dänischen TV seine Sicht auf die Szene in der 30. Runde.
Grosjean fuhr zu diesem Zeitpunkt auf Platz neun, Magnussen folgte dahinter. Der Däne lag jedoch nur hinter seinem Teamkollegen, weil dieser noch nicht gestoppt hatte. Doch statt Magnussen passieren zu lassen, fuhr Grosjean seinen eigenen Stiefel weiter. Als Magnussen ihn ausgangs Turn 1 überholen wollte, schmiss er ihm auf höhe der zweiten Kurve die Tür vor der Nase zu.
Magnussen musste neben die Strecke ausweichen, um eine Kollision zu vermeiden. "Er soll verdammt nochmal Platz machen!", fluchte er im Funk. Wenig später machte Grosjean dann doch freiwillig Platz. Den kleinen Disput wollte Magnussen hinterher aber nicht an die große Glocke hängen. "Wir sollten halt einfach mal darüber sprechen", sparte er sich jeglichen weiteren Kommentar. Zu groß war die Freude über das Ergebnis.
Magnussen freut sich: Nicht ganz Platz vier, aber trotzdem gut
"Es war dann doch nicht ganz Platz vier, aber fast", so Magnussen, der in Melbourne auf eben dieser Position die Segel streichen musste und diesem Verlust offenbar schon noch etwas nachtrauerte. Der vierte Rang wäre eine neue persönliche Bestmarke für den US-amerikanischen Rennstall gewesen.
"Platz fünf ist immer noch ein gutes Ergebnis. Das sind zehn Punkte und nach der harten Zeit in Australien war es schön, ein paar Zähler zu holen", fügte der Däne an. Mit dem fünften Platz stellte er zwar keinen neuen teaminternen Rekord auf, egalisierte dafür aber das beste Resultat in Haas' zweijähriger Teamgeschichte. Dieses hatte Romain Grosjean 2016 beim zweiten Start des Teams überhaupt aufgestellt - ebenfalls in Bahrain.
"Es ist ein gutes Resultat, um in der Weltmeisterschaft auf Touren zu kommen", so Magnussen. Haas' Standing als vierte Kraft konnte er in der Wüste mit seiner Leistung aber nicht bestätigen, denn ein Team kam den Amerikanern zuvor. "Ich konnte nicht gegen Gasly im Toro Rosso kämpfen", gab Magnussen zu.
Haas in Bahrain stolz auf seine Boxencrew
Nichtsdestotrotz lief bei Haas fast alles nach Plan. Vor allem die Boxenstopps bereiteten keine Probleme mehr, was am Sonntag für das Team wohl die wichtigste Erkenntnis war. "Die Boxenstopps waren gut. Wir hatten fünf Stück und sie waren alle gut. Ich denke, die Jungs haben sich gut erholt. Ich bin wirklich sehr stolz auf sie und sie können auch sehr stolz auf das sein, was sie dieses Wochenende geleistet haben", so Haas-Teamchef Günther Steiner.
Lob gab es auch KMAG. "Ich bin stolz auf die Jungs in unserem Team, besonders auf die der Boxencrew. Sie haben im Kopf zurück auf Anfang geschaltet und schöne Boxenstopps abgeliefert", so der 25-Jährige, der sich in Bahrain letztendlich als einziger Haas-Pilot über ein Erfolgserlebnis freuen durfte. Romain Grosjean erlebte auf der anderen Seite der Garage ein Wochenende zum Vergessen.
Grosjeans Haas löste sich auf
Im Qualifying wurde der Franzose im Q1 eliminiert - und das mit haargenau der selben Rundenzeit wie Fernando Alonso. Vom 16. Startplatz aus hatte er in turbulentes Rennen. "Mit Romain haben wir wohl ein paar Punkte verloren. Er war gut unterwegs und bereits bis auf Platz zehn vorgefahren, aber dann mussten wir einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen, um ein paar Teile vom Auto zu entfernen, die sich gelöst hatten", erklärte Steiner.
"Ich hatte keine so gute erste Runde, aber dann bin ich ziemlich gut durchs Feld gekommen", so Grosjean, der in der ersten Rennhälfte zudem mit Lance Stroll aneinandergeraten war. Konsequenzen hatte das aber nur für den Kanadier, der sich eine neue Nase abholen musste. Der VF-18 von Grosjean löste sich ohne Zutun der Gegner auf: "Wenn ich mein Bargeboard nicht verloren hätte, wäre ich vielleicht Siebter oder Achter geworden."
Das Team muss die Ursachen dafür noch in Erfahrung bringen, wie Steiner erklärte: "Wir müssen das noch untersuchen um zu sehen, ob er irgendwo neben der Strecke war oder am Start irgendwen getroffen hat", so der Teamchef.
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