In der Formel 1 schicken sich mit Renault und McLaren zwei große Namen an, die sich gleich in Australien für die Saison 2018 die Verfolgerrolle hinter den Top-Teams sichern wollen. Einer der alten Platzhirsche, Williams, hält trotz schwacher Test-Performance weiter an Platz vier als Ziel fest. Lance Stroll gesteht vor dem Auftakt in Melbourne aber, dass die Konkurrenz Williams die Sorgenfalten auf die Stirn treibt.

"Wir müssen uns definitiv Sorgen machen. Es ist kein Geheimnis, dass die anderen dieses Jahr alle ziemlich gut aussehen", so der Kanadier im Hinblick auf das Kräfteverhältnis im Mittelfeld. In den vergangenen beiden Jahren war Force India mehr oder weniger der einzige Gegner auf dem Level von Williams. Beide Male verlor der Traditionsrennstall das Duell. 2017 holte Williams nicht einmal die Hälfte der Punkte Force Indias.

Generell zeichnet sich beim ehemaligen Top-Team aus Grove ein Abwärtstrend ab. 2014 noch dritte Kraft, ging es von da an kontinuierlich abwärts. Als wäre das nicht genug, rückt jetzt auch noch die Konkurrenz von hinten mit Großoffensiven vor. Neben Renault und McLaren, die ihren ambitionierten Ansprüchen entsprechend investiert haben, scheint auch Haas 2018 in der Verlosung zu sein.

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Williams räumt ein: Barcelona-Testfahrten waren nicht zufriedenstellend

"Ich schätze, eine ehrliche Einschätzung ist, dass wir bei den Tests wohl auf etwas mehr gehofft hätten", gibt auch Teamchefin Claire Williams zu. Bei Erzrivale Force India hört sich das ganz anders an. Sergio Perez und Esteban Ocon bekräftigen, dass der VJM11 in Barcelona trotz zurückhaltender Rundenzeiten nach Plan lief und das Auto sogar noch besser als erwartet nach Melbourne verfrachtet wurde.

Williams hingegen legt offenbar schon vor dem ersten Training für die Saison 2018 den Rückwärtsgang ein. "Jegliche Ambitionen die wir vielleicht gehabt haben - ich sage nicht, dass wir sie hatten - in den Top-3 zu kämpfen, sind für uns wahrscheinlich etwas weit entfernt", so die Teamchefin.

Während Force India schon in Melbourne das erste Update im Gepäck hat, soll der FW41 erst zu einem späteren Zeitpunkt besser aussortiert sein. "Wir haben ein riesiges Entwicklungspaket für Barcelona geplant. Wir müssen abwarten und schauen, wo wir damit landen", gibt Williams zu Protokoll.

Williams fürchtet punktelosen Saisonstart in Melbourne

Rookie Sergey Sirotkin sieht das Einlenkverhalten des Boliden als Schwachpunkt. Er hofft jedoch, dass das Auto auf dem Straßenkurs Down Under besser funktioniert als bei den frostigen Wintertests auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya. "Unter bestimmten Bedingungen war es für uns sehr schwierig. Aber es ist hier ein anderer Kurs mit einem anderen Arbeitsfenster für den Reifen", so der Russe.

"Wir werden hier eine andere Asphaltoberfläche, andere Lufttemperaturen und andere Kurvenlayouts haben. Das alles wir die Balance ziemlich beeinflussen." Bei 21 Rennen könnte man meinen, dass ein schwacher Saisonstart im weiteren Jahresverlauf noch wettzumachen sei. "Du denkst dir, dass es ein langes Jahr ist und es nicht so schlimm ist, wenn wir uns in den ersten Rennen nicht so gut anstellen" so Williams.

Andererseits war Williams in den vergangenen Jahren auf einem ganz anderen Dampfer unterwegs. Auf starke Saisonstarts folgte in der Regel eine wenig fruchtbare Weiterentwicklung und ein Performance-Abfall ab der Sommerpause. Williams ist daher nicht entgangen, dass in den ersten Rennen verlorene Punkte sehr schmerzhaft sind. "Du verpasst am Saisonstart diese Punkte und wirst das später wirklich bereuen."

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