Die FIA hat über den Winter einige Maßnahmen getroffen, um die Formel-1-Rennställe davon abzuhalten, absichtlich Öl zu verbrennen. Weil der Benzindurchfluss auf 100 Kilogramm pro Stunde reglementiert ist, versuchen die Motorenhersteller, die Maximalleistung mit allen Mitteln vor allem für das Qualifying zu steigern.

Seit dieser Saison wurden die Spezifikationen des Motoröls stark eingeschränkt, Additive, die verbrennungsfördernd sind, wurden verboten. Dazu darf jedes Team nur noch eine Spezifikation an Motorenöl am Wochenende nutzen. Das Öl muss zuvor von der FIA freigegeben werden.

Dazu wurden auch an den Motoren selbst Änderungen vorgenommen, die verhindern sollen, dass Öl in den Verbrennungstrakt gelangt. Einige Hersteller stehen im Verdacht, absichtlich mehr Motorenöl aus dem Kurbelwellengehäuse in den Ansaugtrakt befördert zu haben, als nötig. Deshalb ist diese Verbindung in der Formel-1-Saison 2018 verboten. Eine sogenannte Catch-Can fängt das Öl nun auf, die Luft wird nach hinten rausgeblasen.

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Auch der Ölverbrauch wurde noch einmal limitiert. Durften die Motoren zu Beginn der Saison 2017 noch 1,2 Liter Motorenöl auf 100 Kilometer und ab Monza nur noch 0,8 Liter konsumieren, liegt dieses Limit nun bei 0,6 Litern.

Öl-Kontrolle im Qualifying schwierig

Das Problem: Während der Wert im Rennen recht gut kontrolliert werden kann, ist es im Qualifying deutlich schwieriger. Es geht nicht nur um den Verbrauch während der gesamten Qualifying-Session, sondern vor allem auch darum, wie viel Öl in der finalen schnellen Runde verblasen wird.

Aus diesem Grund gibt es auch Live-Telemetrie, wodurch die Ölstände der FIA jederzeit mitgeteilt werden müssen. Allerdings ist fraglich, ob diese Methode akkurat genug funktioniert. Einige Teams, allen voran Renault und Red Bull, hegen Zweifel daran.

Neue Untersuchungen in Australien

FIA-Rennleiter Charlie Whiting zeigte sich gegenüber Motorsport-Magazin.com entspannt: "Ich glaube, wir sind hier abgesichert." Grund für Whitings Gelassenheit: Nachdem die Teams schon bei den Testfahrten ihre Pläne für die Öltanks offenlegen mussten, gibt es in Australien weitere Untersuchungen.

Nikolas Tombazis, der seit dem Ausscheiden von Technik-Chef Marcin Budkowski dessen Aufgaben übernommen hat, schickte am Donnerstag vor dem Australien GP einen ausführlichen Fragebogen an alle Rennställe. Darin will Tombazis wissen, was genau in und um die Zusatz-Öltanks passiert. Nach dem Erhalten der Fragebögen will die FIA zusätzlich die verbauten Systeme aller Teams kontrollieren.