Für die Formel-1-Saison 2018 gab es nicht besonders viele Regeländerungen. Im Technischen Reglement standen viele kleinere Neuerungen im Schatten von Halo. Allerdings haben es auch die weniger beachteten Änderungen in sich. Vor allem beim Motoröl hat die FIA zur neuen F1-Saison kräftig nachgelegt.

Es soll verhindert werden, dass Hersteller Öl zweckentfremden. In den vergangenen Jahren bestand der Verdacht, dass Öl nicht nur zum Schmieren hergenommen wird, sondern auch absichtlich in die Brennkammern transportiert wird, um dort verbrannt zu werden.

Der Vorteil: Zusätzlich zum maximalen Benzinfluss von 100 Kilogramm pro Stunde konnte so noch Öl verbrannt werden, was zu einer Leistungssteigerung führt.

FIA definiert Motoröl im Reglement

Verboten war dieses Vorgehen schon immer, allerdings scheiterte es an der Überwachung. Dafür hat die FIA zur Formel-1-Saison 2018 die den Gürtel enger gemacht. Das Reglement wuchs deshalb um mehr als zwei Seiten. Unter anderem stellt die FIA klar:

"Die Funktion eines Motoröls ist es, die beweglichen Teile zu schmieren und die Gesamteffizienz des Motors zu steigern, indem Reibung und Abnutzung reduziert werden. Außerdem reinigt es, verhindert Korrosion, verbessert die Dichtung und kühlt den Motor, indem Wärme von beweglichen Teilen abgeleitet wird. Motoröl sollte nicht die Eigenschaften von Benzin verbessern oder die Verbrennung fördern. Wenn Komponenten nicht rational mit den definierten Funktionen von Motoröl zu erklären sind, werden sie als nicht akzeptabel angesehen."

Die Motoren dürfen pro 100 Kilometer nur noch 0,9 Liter Motorenöl verschleißen. Dazu gibt es ab dieser Saison eine Live-Übertragung der Ölstände an die FIA. Die Zusammensetzung des Motoröls wurde extrem eingeschränkt, nur noch eine Ölmischung pro Wochenende ist zugelassen. Außerdem sind aktive gesteuerte Ventile zwischen allen Teilen der Power Unit und Ansaugtrakt verboten.

Red Bull und Renault einig: Gibt Schlupflöcher

Doch vielen gehen die Regelungen nicht weit genug. "Wir glauben, dass es noch immer Schlupflöcher im Qualifying gibt, die man schließen sollte", sagte Red Bull Teamchef Christian Horner zu Motorsport-Magazin.com. "Im Rennen sollte das Problem gelöst sein. Aber wenn du im Qualifying einen Weg findest, einen Schmierstoff auf andere Weise zu nutzen, dann kannst du daraus einen signifikanten Performance-Vorteil daraus ziehen. Im Moment ist es nicht so abgesichert, wie er es gerne sehen würden."

"Wenn man schon eine Motorenformel hat, sollte man wenigstens klarstellen, dass diese Motoren innerhalb des Reglements genutzt werden und nicht noch durch diverse Modifikationen die Leistungsausbeute verzerrt wird", meint auch Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Makro, fügt aber an: " Wir sind kein Motorenhersteller und es ist deren Aufgabe, sicherzustellen, dass eine Reglementgleichheit besteht."

Auch Cyril Abiteboul, Renaults Formel-1-Boss, sieht hier Verbesserungspotential: "Es geht nicht nur darum, die Regeln zu haben, sondern sie auch umzusetzen und zu überwachen." Der Franzose ist skeptisch: "Es wurde sehr viel getan, um die Lücke im Regelwerk zu schließen. Aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob die FIA die Kapazitäten hat, die Regeln auch so zu überwachen."

Hersteller müssen Pläne bei FIA einreichen

Bei der FIA glaubt man nicht an ein Problem. Am 01. März müssen alle Motorenhersteller die Details ihrer Motoren inklusive den genauen Aufbauten der Öltanks an die Motorsportbehörde übermitteln. Die FIA wird sich die Systeme genau anschauen und auch mit den eingebauten Komponenten abgleichen.

Bei den Messungen sieht man ebenfalls kein Problem. Auf der einen Seite gibt es die Live-Telemetrie. Nach dem Rennen kann der Stand zudem altmodisch mit einem Art Ölmessstab kontrolliert werden. Sollte auch das nicht reichen, wird der gesamte Tank entleert.