Das US-amerikanische Formel-1-Team von Werkzeughersteller Gene Haas machte sich im Januar 2018 bei seinen Landsleuten aus IndyCar & Co. keine Freunde. Teamchef Günther Steiner hatte geäußert, dass ein Fahrer aus den USA für die Königsklasse unter Umständen nicht die richtige Wahl sei. Der Teambesitzer revidierte das Statement Steiners nun in einem Interview.

"Ich kann mir gut denken, woher das alles kam", so Haas angesichts der des Gegenwindes aus der US-Szene. Die Aussagen Steiners seien jedoch aus dem Kontext gerissen worden. "Er wurde danach gefragt, einen amerikanischen Fahrer in der F1, genauer bei Haas F1, zu haben", merkt Haas an.

Steiner hatte zu dieser Konstellation geantwortet: "Nur einen amerikanischen Fahrer zu haben, der vielleicht auf einem gewissen Level nicht mithalten kann, ist vielleicht nicht gut für den Sport. Es wäre ein Ziel, aber gerade gibt es meiner Meinung nach in den Vereinigten Staaten niemanden, der bereit für die F1 wäre."

"Er sagte etwas, auf dessen Effekt wir es nicht angelegt hatten. Von da an gingen die Dinge in alle möglichen Richtungen etwas durch die Decke, weil die Leute unterschiedliche Auffassungen hatten", meint Haas. Aus der Ecke der IndyCar-Stars wurden Steiners Ansichten unter anderem als 'Bullshit' und 'arrogant' betitelt.

Einen wirklichen Interessenkonflikt gibt es laut Haas aber gar nicht. "Die Debatte über amerikanische Piloten ist eigentlich gar keine Debatte", wiegelt er ab. Schließlich setzt sein Team auf der anderen Seite des Atlantiks voll auf die Fähigkeiten der Landsleute.

"Ich glaube an die amerikanischen Piloten. Mein NASCAR-Team ist voll von ihnen und wir haben zusammen eine Menge Rennen und Meisterschaften gewonnen. Natürlich ist das eine andere Disziplin, aber selbstverständlich gibt es fähige amerikanische Fahrer, die in der Formel 1 antreten könnten", so Haas.

Formel-1-Saison 2018: Diskutiere mit uns im Studio! (00:54 Min.)

Haas in der Formel 1 noch nicht bereit für US-Amerikaner

Auch in der Formel 1 wäre er nicht abgeneigt, wenn es darum geht einem Landsmann die Chance zu geben. "Wir sagen nicht nein zu einem amerikanischen Fahrer", so der 65-Jährige. Allerdings sei Haas im Moment nicht der richtige Ort: "Ein Amerikaner, der eine Superlizenz haben und in der Formel 1 starten kann, sollte wirklich bei einem Team fahren, dass ihm als Gradmesser dienen kann und nicht umgekehrt."

In der dritten Saison ist das junge Haas-Team selbst noch damit beschäftigt, sich in der Formel 1 zu etablieren. "Angesichts der Tatsache, dass wir hier in der Formel 1 immer noch lernen, ist es vielleicht nicht das Beste für uns oder den Fahrer, wenn wir jemanden bringen, der selbst noch lernen muss", erklärt Haas.

Die Qualitäten des aktuellen Fahrerduos machen sich in der anhaltenden Lernphase nach wie vor bemerkbar. "Ich hatte das Gefühl, dass unsere Fahrer letztes Jahr manchmal besser als das Auto waren", so Haas über Romain Grosjean und Kevin Magnussen. "Sie helfen uns dabei, schnell zu erkennen ob wir auf dem richtigen Weg sind oder etwas anders machen sollten."