In den ersten 20 Teilen des MSM-Adventskalenders mussten sich die Formel-1-Piloten des Jahrgangs 2017 unserer Kritik unterziehen. Weil es unfair wäre, Jenson Button, Antonio Giovinazzi, Pierre Gasly und Brendon Hartley nach ihren Kurzeinsätzen zu bewerten, haben wir uns für die letzten vier Türchen etwas Spezielles einfallen lassen. Einen Tag vor Heiligabend blicken wir auf das Gesamtkonstrukt: Wie gut war die Formel-1-Saison 2017?

Tatsächlich erlebten wir in der abgelaufenen Saison zum ersten Mal seit 2012 wieder einen WM-Kampf mit zwei Teams. Dazu lebte ein historisches Duell wieder auf: Mit Ferrari und Mercedes kämpften zwei Marken mit unglaublicher Tradition gegeneinander. Mit Sebastian Vettel und Lewis Hamilton auch noch zwei der größten Piloten der Geschichte.

Über weite Strecken des Jahres war es ein spannendes Duell an der Spitze. Durch unglückliche Umstände verlor Vettel beim Asien-Triple den Anschluss an Hamilton. Auch, wenn der Mercedes im letzten Saisondrittel wieder das stärkste Auto war, bei der Performance waren Ferrari und Mercedes über die Saison hinweg relativ ausgeglichen.

Die meisten Rennen waren isoliert betrachtet überdurchschnittlich gut und spannend. Endlich wurde auch wieder regelmäßig um Platz eins auf der Strecke gekämpft! Das letzte Saisonrennen in Abu Dhabi kann darüber nicht hinwegtäuschen.

Durch das unglücklich verlaufene Schlussdrittel bleibt die Formel-Saison 2017 weniger gut in Erinnerung, als sie eigentlich war. Hamilton krönte sich schon zwei Rennen vor Saisonende zum Weltmeister, danach ging es in weniger spannenden Rennen nur noch um die goldene Ananas.

Doch auch die Tatsache, dass am Ende der Saison auch Red Bull aus eigener Kraft um Siege mitkämpfen konnte, machte die Saison gut. Fünf verschiedene Sieger gab es zuletzt 2013. Hätte Kimi Räikkönen Monaco und Budapest gewinnen dürfen, wären es sogar Sechs unterschiedliche GP-Sieger gewesen.

Formel 1 2017: Der große Saisonrückblick mit einer F1-Legende (15:28 Min.)

Allerdings zeigt diese Statistik auch die Schwachstellen: Mercedes, Ferrari und Red Bull teilten die Siege untereinander auf. Selbst bei einem Weltuntergang hätte kein anderes Team eine Siegchance gehabt, solange eines der drei Top-Teams noch ein Auto im Rennen hat.

Nie war der Abstand zwischen Top-Teams und Mittelfeld größer. Bei vielen Rennen wurden alle anderen Autos teilweise überrundet. Lance Stroll war mit viel Glück 2017 der einzige Pilote, der nicht für eines der Top-Teams fuhr und auf dem Podium landete. Die enorme Zuverlässigkeit und große Performance-Unterschiede machten das Geschehen an der Spitze vorhersehbar.

20162017
Durchschnitt: Vorsprung Sieger9,3s6,6s
Durchschnitt: Autos in einer Runde9,68,2
Versch. Führende pro Rennen2,32,3

Hinter Force India ging es dafür umso heißer her. Im Mitteldfeld gab es die gesamte Saison über erbitterte Kämpfe. Williams, Renault, Toro Rosso, Haas und McLaren wechselten sich von Strecke zu Strecke auf den Rängen dahinter ab. Leider interessiert das nur die Hardcore-Fans. Viele moderne Formel-1-Rennen sind deshalb eher etwas für Feinschmecker.

Aber auch abseits der sportlichen Komponente gab es 2017 gute Unterhaltung: McLaren und Honda sorgten für eine Seifenoper, Toro Rosso und Renault für handfeste Skandal-Geschichten. Dazu kamen spektakuläre Unfälle und Funksprüche. Für Unterhaltung war in der abgelaufenen Saison fast durchgängig gesorgt.

MSM-Note Formel-1-Saison 2017: 2