Der Grand Prix von Abu Dhabi 2017 wird für Felipe Massa definitiv der letzte Auftritt in der Formel 1 sein. Danach will der Brasilianer seine Rennfahrerkarriere auf jeden Fall fortsetzen, aller Wahrscheinlichkeit nach in der Formel E. Darüberhinaus soll er nun allerdings auch für eine Rolle bei der FIA im Gespräch sein.

Waldner Bernardo, seines Zeichens Präsident des brasilianischen Automobilverbands, bestätigte am Mittwoch gegenüber dem brasilianischen Internet-Sportportal Globo Esporte, dass Massa ab 2018 sein Heimatland beim FIA World Motor Sport Council vertreten soll.

"Normalerweise nominiert sich der Präsident des Automobilverbands selbst für die Teilnahme am World Council", so Bernardo. "Aber ich denke, dass Felipe Massa bei der FIA nützlicher wäre, als ich selbst."

Die Offiziellen sprachen den Motorsport-Nationalhelden der vergangenen Jahre im Rahmen des Grand Prix von Brasilien auf ihre Pläne an. "Ich habe ihn eingeladen und am Dienstag, bevor er zurück nach Europa gereist ist, rief er mich an", erklärt Bernardo.

"Er sagte, dass er mit seinem Vater und seinen Freunden gesprochen hat und denkt, dass er versuchen kann etwas für den Sport zu tun, den er so gerne hat." Bernardos Vorgänger Cleyton Pinteiro war seit 2009 regelmäßig bei den Meetings des World Motor Sport Council anwesend.

Der ehemalige Präsident der Confederação Brasileira de Automobilismo trat jedoch nie an FIA Präsident Jean Todt heran, um Vorschläge zur Verbesserung des Motorsports in Brasilien zu realisieren. Die Brasilianer hoffen, dass Massa seinem Land dabei helfen kann seine sportliche Krise zu überwinden.

Formel 1 Brasilien 2017: Renn-Highlights in 60 Sekunden (01:07 Min.)

Nachwuchsförderung in Brasilien: Hat Massa seine Meinung geändert?

Nach dem Rücktritt des Vizeweltmeisters von 2008 wird in der Saison 2018 erstmals seit 1970 kein brasilianischer Stammfahrer mehr in der Startaufstellung der Formel 1 stehen. In den Nachwuchskategorien spielt derzeit kaum ein Pilot aus der südamerikanischen Rennsport-Nation eine entscheidende Rolle.

Im August diesen Jahres konnte sich Massa eine Funktion in der Nachwuchsförderung seines Landes nicht vorstellen. "Das ist nicht mein Job. Wenn ich jemanden managen muss, dann vielleicht meinen Sohn", sagte er ihm Rahmen des Grand Prix von Italien.

Dabei zu helfen, die Formel-1-Tradition seines Landes aufrechtzuerhalten, hatte er dabei jedoch nicht ausgeschlossen. "Es gibt großartige Manager, die sich darum kümmern können. Aber ich werde Brasilianer natürlich dabei unterstützen, in die Formel 1 zu kommen."

Brasiliens Standing in der Formel 1 leidet dieser Tage nicht nur unter einer sportlichen Dürre. Im Rahmen des diesjährigen Grand-Prix-Wochenendes kam es wiederholt zu Übergriffen und Attacken auf Team-Mitglieder. Massa zeigte sich von der Situation zutiefst betroffen.

"Wenn wir von Problemen wie diesen hören ist das einfach sehr traurig. Denn wenn du Brasilianer bist, fühlst du dich als Teil des Problems. Also ist die Traurigkeit schon groß", so der der 36-Jährige. Als Repräsentant bei den FIA-Meetings könnte er auch bei der Frage des Austragungsortes seinen Input liefern.