McLaren mausert sich allmählich Stück für Stück wieder zu einer Kraft in der Formel 1. Ergebnisse und WM-Stand spiegeln das zwar noch nicht - der Traditionsrennstall rangiert noch immer an vorletzter Stelle im Klassement -, doch lassen Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne zunehmend aufblitzen, wozu der McLaren mit einer anderen Power Unit als der von Honda wohl fähig wäre.

Immer wieder dringen sie inzwischen in diversen Sessions in vordere Gefilde vor, erreichen das Q3 und können im Rennen wieder kämpfen. Selbst auf den Power-Strecken von Mexiko und den USA sah es nicht einmal so schlecht aus für McLaren. Wären da nur nicht die noch immer hagelnden Motorenstrafen.

McLaren-Strafen in Brasilien? Noch nichts in Sicht

Genau die soll es in Brasilien, wo sich McLaren rein mit Blick auf die Performance noch weitaus mehr ausrechnet als zuletzt, dieses Mal nicht geben. "Soweit gibt es noch keine Strafen, hoffentlich bleibt es dieses Wochenende mal so", sagt Vandoorne.

"Wir brauchen nach den vergangenen Wochenenden ein problemfreies Wochenende, in dem wir uns einfach auf unseren Job konzentrieren können. Wenn wir keine Probleme haben können wir hier sehr konkurrenzfähig sein - egal bei welchen Bedingungen. Gerade in den Kurven sollten wir hier sehr stark sein. Und wir haben dieses Wochenende ja auch an meinem Auto das Update und ich denke, dass es mir helfen wird, sehr viel mehr aus unserem Paket zu holen."

McLaren-Upgrade weckt bei Alonso & Vandoorne große Hoffnung

Damit spielt Vandoorne insbesondere auf den neuen Frontflügel am McLaren an, den Alonso bereits in Mexiko erhalten und mit Erfolg um den Kurs gejagt hatte. "Fernandos Ergebnisse damit zeigen, dass alles so performt wie erwartet", sagt Vandoorne. "Wir hatten ein paar gute Performances in den vergangenen Rennen", blickt Alonso nicht nur auf das Mexiko-Update. McLaren verfüge inzwischen durchaus über das Potential deutlich mehr Punkte zu holen als bisher gelang.

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"Wir haben in einigen Rennen große Punkte liegen gelassen, einfach, weil wir Probleme hatten und das Auto abstellen mussten. In anderen hatten wir Strafen und sind von hinten gestartet, sodass wir nicht so viele Punkte holen konnten wie gedacht", meint Alonso.

Schon acht Mal stand der Spanier in Brasilien auf dem Podest, allerdings nie ganz oben. Auch 2017 sei der Sieg natürlich nicht reif. "Unwahrscheinlich, denke ich", sagt Alonso mit einem Lachen. Viel mehr als je zuvor in diesem Jahr sei aber durchaus möglich. Alonso: "Hoffentlich wird es ein gutes Wochenende, wir haben große Hoffnungen. Wenn wir hier ohne große Probleme unser normales Training Qualifying und Rennen haben können, dann sind Big Points drin. Das ist dieses Wochenende das Ziel."

Alonso & Vandoorne: Träumen von Hamilton-Duellen

Besonders gerne würde Alonso in Interlagos natürlich wieder mit Lewis Hamilton kämpfen - wie schon zuletzt in Mexiko. Dann aber bitteschön weiter vorne im Feld. Realistisch ist dieses Duell unter normalen Bedingungen gegenwärtig trotz aller Aufwärtstrends bei McLaren mitnichten.

2018 aber könne das schon anders aussehen. "Ich sehe dem definitiv positiv entgegen. Das ganze Team ist ziemlich optimistisch für das nächste Jahr. Wir kennen unsere Schwachen und Stärken, wissen woran wir arbeiten müssen über den Winter. Es wird schön sein, nicht mehr um P9, sondern um Podien zu kämpfen. Wir werden bis März Tag und Nacht arbeiten, um das zu erreichen", sagt Alonso.

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Darauf hofft auch der Teamkollege. Stoffel Vandoorne träumt bereits davon, 2018 gegen den viermaligen Weltmeister zu kämpfen. "Es ist eine große Leistung, vier Titel zu gewinnen. Überhaupt in die Formel 1 zu kommen ist schon die eine Sache, dann am rechten Ort zu sein, die richtige Ausstattung zu haben und zu liefern ist eine toll Leistung. Ich kann es kaum erwarten in einer ähnlichen Position zu sein und mit Lewis zu kämpfen", sagt der Belgier.

McLaren in Brasilien Best of the Rest

Zunächst geht es jedoch um den Kampf mit der Strecke in Interlagos. " Sao Paulo ist was das Wetter angeht immer etwas schwierig. Und es ist für mich hier das erste Mal in Sao Paulo. Es ist ein sehr klassischer GP mit viel Geschichte. Ich freue mich darauf, den Kurs kennenzulernen und möchte die Saison hier und in Abu Dhabi unbedingt auf einem Hoch beenden", sagt Vandoorne.

Der ehemalige Champion der GP2 geht dabei davon aus, eventuell die Spitze des Mittelfelds mit McLaren übernehmen zu können. "Hoffentlich sind wir einer der engsten (Verfolger der drei Top-Teams, Anm. d. Red.). Aber Force India und Renault haben auch zugelegt. Es wird sehr eng", meint Vandoorne.

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