Das Sauber F1 Team hat in dieser Saison wenig zu feiern. Magere fünf Punkte erzielte Pascal Wehrlein für sein Team. Damit ist der Schweizer Rennstall zum ersten Mal in seiner Geschichte auf dem Weg, am Saisonende das Schlusslicht bei den Konstrukteuren zu sein. In der kommenden Saison soll es aber bereits besser werden, verspricht Teamchef Frederic Vasseur.

2016 musste Sauber bei der Entwicklung für 2017 wegen finanzieller Probleme einige Kompromisse eingehen. So fährt das Team mit Motoren aus dem vergangenen Jahr. Eine Änderung auf aktuelle Aggregate kam nach der Übernahme durch Investoren aus Zeitgründen nicht mehr in Frage. 2018 startet Sauber wieder mit aktuellen Power-Units.

Zuvor hatte es aber bereits einen Vertrag mit Honda gegeben, der aber aufgelöst wurde. "Die Diskussionen mit Honda sind daran gescheitert, dass wir keine Kapazitäten haben, ein eigenes Getriebe zu entwickeln", erklärte Vasseur. "Wir hätten mit McLaren darüber verhandeln müssen, ein Getriebe für Honda zu bauen. Das wäre schon sehr komisch gewesen."

Jetzt bekommt Sauber das Getriebe von Ferrari geliefert. Auf die Frage, ob noch mehr Teile des kommenden Boliden aus Maranello kommen, verneinte der Teamchef. "Wir waren schon dabei unser Auto zu entwickeln. Einzelne Teile aus einem Auto zu nehmen bringt dabei nicht viel. Nur weil man die Vorderachse von Mercedes und die Hinterachse von Red Bull hat, hat man ja noch kein gutes Auto."

Allerdings könnte sich Vasseur vorstellen, dass die Zusammenarbeit langsam weiter ausgebaut wird. Das Sauber-Werk soll aber nicht darunter leiden. "Ich möchte das Know-how nicht verlieren, wie man ein Auto baut und weiterentwickelt. Wir müssen da einfach die richtige Balance finden", so der Franzose.

"Auf kurze Sicht macht es vielleicht Sinn viele Teile von Ferrari zu nehmen, aber auf lange Sicht wollen wir ein eigenständiges Projekt bleiben und hören daher nicht auf, selbst Technologien zu entwickeln", stellt der Teamchef klar. Deshalb betont er auch, dass Sauber nicht vorhat zum Ferrari-B-Team zu werden.

Viele Diskussionen zur Fahrerfrage

Die Fahrerfrage ist aber weiterhin ein offenes Thema bei Sauber. Pascal Wehrlein scheint dabei, obwohl er die einzigen Punkte des Teams geholt hat, die schlechteste Ausgangslage zu haben. Denn hinter seinem Teamkollegen Marcus Ericsson stehen die schwedischen Investoren, denen das Team gehört und Ferrari möchte einen, wenn nicht gar zwei Jugendfahrer in die Königsklasse bringen.

"Wir wissen, wo wir stehen, aber es ist nicht unsere höchste Priorität", kommentierte Vasseur die Fahrerfrage. Bald soll es neue Informationen geben, aber eine echte Deadline seien nur die Vorsaison-Tests im kommenden Jahr. "Es wird keine finanzielle Entscheidung sein", hob Vasseur jedoch hervor. Möglich könnte also 2018 auch ein Sauber ohne Ferrari-Nachwuchs sein.

Gerüchten zufolge soll zwar Cockpit an Ferrari gehen, doch Vasseur dementierte das. "Wir diskutieren momentan mit Ferrari. Ich denke wir werden einen Academy-Piloten bekommen, aber auch ohne Pilot ist der Vertrag für die Motoren bereits unterzeichnet."