Im Finale des Grand Prix von Mexiko 2017 ging es zwischen Fernando Alonso und Lewis Hamilton heiß her. Zwar ging es nur um die neunte Position, doch der McLaren-Pilot ließ trotzdem nichts unversucht, um den Mercedes-Star auf dem Weg zu seinem vierten WM-Titel in der Formel 1 das Leben schwer zu machen. Für Alonso war es ein Vorgeschmack auf das, was er Hamilton 2018 öfter zeigen möchte.

"Es hat Spaß gemacht und es war ein sauberer Kampf", so Alonso, der sich mit Händen und Füßen gegen Hamilton gewehrt hatte. Erst in der 67. Runde musste er sich nach einem Rad-an-Rad-Duell über fünf Kurven geschlagen geben. Angesichts dieses Ausgangs konnte er sich letztendlich nur bedingt über das Aufeinandertreffen mit seinem ehemaligen Erzrivalen freuen.

"Wenn du am Ende dahinter landest, vergeht dir das Lächeln sofort", sagt der Spanier. "Wir haben versucht zu kämpfen. Aber sobald das DRS hinter Magnussen weg war, hatte Lewis das Momentum. Wir haben für ein paar Kurven gekämpft aber es war nicht möglich, ihn hinter mir zu halten." Für den einen oder anderen Zuschauer war der spektakuläre Kampf eine Erinnerung an das, was Alonso gegen einen Hamilton zu leisten im Stande ist.

Alonso glaubt allerdings nicht, dass der frischgebackene Weltmeister daran erinnert werden muss: "Ich denke, das weiß er." Eine andere Erkenntnis soll Hamilton seiner Meinung nach aber schon erlangt haben. "Er weiß jetzt auch, wie gut der McLaren in den Kurven ist. Das hat er heute gesehen", so der 36-Jährige.

Hamilton schien von seinem Aufeinandertreffen mit Alonso tatsächlich ziemlich beeindruckt. "Ich dachte mir: Was ist das nur für ein knallharter Motherf*****? Es ging hin und her, hin und her", so Hamilton, der Alonso in der Annahme bestätigte, die Stärken des McLaren erkannt zu haben: "Formel 1, warte nur ab, bis dieser Typ einen guten Motor bekommt. Denn sein Auto war großartig in einigen Passagen. Ich habe den Kampf mit ihm genossen und ich hoffe, dass wir davon noch mehr haben werden."

Dass er sich letztendlich geschlagen geben musste, hat für Alonso wie so oft nur einen Grund. "Uns fehlte einfach die Höchstgeschwindigkeit auf der Geraden, um uns zu verteidigen oder noch länger zu kämpfen", verweist er auf die Defizite der Honda-Power-Unit.

Alonso lobt McLaren-Chassis

Die Balance seines MCL32 war im Vergleich dazu ein Genuss: "Das Auto hat sich das ganze Wochenende sehr gut angefühlt. Das Handling und die Balance waren toll." Alonsos fünfter Platz im Q1 am Samstag und die Tatsache, dass er im Rennen vom 18 Startplatz aus in die Punkte fuhr, belegen McLarens in Mexiko beachtenswerte Pace. Dass er sie im Rennen nicht noch mehr nutzen konnte, wurmte Alonso wiederum.

"Wir hatten die Pace und dann willst du auf der Geraden nicht überholt werden, weil sie dich in den Kurven danach aufhalten. Es war ein Kampf, in den Kurven den größtmöglichen Vorsprung herauszufahren und dann auf den geraden zu verteidigen", erklärt er. Das Defizit war letztendlich zu groß, um es fahrerisch zu kompensieren.

"Ich habe jedes Mal versucht, etwas später zu bremsen um die Position zu verteidigen. Aber das war irgendwann auch nicht mehr möglich", so Alonso. Nach erneuten Strafversetzungen doch noch einen Zähler erzielt zu haben, war für ihn letztendlich das einzig Positive. "Wenn du in den Punkten bist, macht es schon mehr Spaß. Es ist ein gutes Resultat, von ganz hinten noch welche geholt zu haben."

Alonso: Hamilton hatte 2017 keine Gegner

Während Hamilton in Mexiko seinen dritten WM-Titel innerhalb von vier Jahren feierte, läuft Alonso seiner dritten Weltmeisterschaft seit 2006 hinterher. Für den Briten gab es Lob, doch auch einen kleinen Seitenhieb konnte sich Alonso nicht verkneifen.

"Er hatte es dieses Jahr sehr einfach. Er hatte keine Gegner. Letztes Jahr war Nico da, gegen den er jedes Rennen gekämpft hat bis zum Schluss. Diese Saison war Mercedes vier Rennen vor dem Ende Konstrukteurs-Weltmeister und Hamilton drei Rennen vor Schluss Fahrerweltmeister", so Alonso.

Im kommenden Jahr hofft er, mit Renault-Power im Heck zu Ähnlichem in der Lage zu sein wie Max Verstappen derzeit im Red Bull. "Nächstes Jahr wird McLaren Renault es ihnen nicht so einfach machen", kündigt er an.