Nico Hülkenberg sah Renault im Vorfeld des Mexiko GP als mögliche vierte Kraft, der Trainingsfreitag enttäuschte ihn nicht. Quasi gleichauf mit Force India lagen Hülkenberg als Neunter und Teamkollege Carlos Sainz auf Rang elf hinter den drei Top-Teams. Fernando Alonso im McLaren reihte sich überraschend zwar als Siebter und damit vor den vier Kampfhähnen ein, doch aufgrund seiner Motorenstrafe ist der Spanier wohl kein Konkurrent im Kampf um die Punkte.

Für Hülkenberg aber verlief der Tag dennoch nicht optimal. Wie schon in Austin kam er auch in Mexiko bislang nur wenig zum Fahren, in beiden Sessions drehte er jeweils 19 Runden. "Besonders die Long Runs fehlen uns. Das ist nicht schön, aber nicht zu ändern", nahm es der Deutsche achselzuckend.

Wenige Überraschungen für Hülkenberg

Grundsätzlich hielt der Tag für ihn wenig Überraschungen bereit. "Ich denke, für einen Freitag war es nicht so schlecht. Das Auto ist ungefähr dort, wo es immer war. Zu diesem Zeitpunkt der Saison gibt es nicht mehr viel zu entdecken. Die Balance war okay, aber es gibt immer noch Verbesserungsbedarf", zog er Bilanz.

Bei den Topspeed-Werten schaffte es Renault, sich im zweiten Training am Nachmittag zum Mittelfeld vorzukämpfen. Zwar standen in dieser Wertung nur die Plätze 15 und 16, aber der Rückstand etwa auf Lewis Hamilton betrug gerade einmal vier Stundenkilometer. "Die Strecke ist weniger Power-empfindlich", erklärt der Emmericher.

Verantwortlich dafür: die Höhenlage. Sieht man von Esteban Ocon ab, der mit 361,5 km/h in einer anderen Liga unterwegs war, lagen zwischen Sergio Perez auf Rang zwei der Topspeeds und Hülkenberg auf Rang 16 etwa zehn Stundenkilometer. "Außerdem ist es eine kurze Runde, das bringt das ganze Paket näher zusammen", verweist Hülkenberg zudem auf die engen Zeitabstände.

Nico Hülkenberg kam am Freitag von Mexiko nicht genug zum Fahren, Foto: LAT Images
Nico Hülkenberg kam am Freitag von Mexiko nicht genug zum Fahren, Foto: LAT Images

Sainz mit neuer Episode im Lernprozess

Carlos Sainz fehlten auf seinen Teamkollegen etwa drei Zehntel, den guten Eindruck, den der Spanier bei seinem neuen Team hinterlässt, schmälert das aber nicht. Die Voraussetzungen seien ohnehin ganz anders als noch in Austin, betont Sainz. "Es ist eine ganz andere Strecke. Ich habe ein anderes Gefühl im Auto, hier gibt es extrem wenig Abtrieb. Alles ist hier etwas kritischer", erklärte er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Der Umgang mit dem Renault sei am zweiten Wochenende natürlicherweise immer noch ein Lernprozess, wie Sainz erläutert. "Wie das Auto reagiert auf den Wind, auf die Temperaturen, auf Setup-Veränderungen…", zählt er die entscheidenden Details auf. Die reine Rundenzeit stehe daher aktuell auch nicht unbedingt im Fokus. "Ehe ich meine Rundenzeit so richtig realisiert habe, fängt schon die nächste Session an. Ich muss so viele Daten analysieren zusammen mit dem Team, es gibt so viel zu lernen. Die Rundenzeit ist da zweitrangig", stellt er klar.

Den Zweikampf mit Force India hat er aber dennoch realisiert, im Qualifying aber sieht er die britisch-indische Konkurrenz noch vorne. "Die Mercedes-Motoren werden uns durch die langen Geraden hier im Qualifying eine harte Zeit bescheren, aber ich habe das Gefühl, dass wir dranbleiben können, wie auch in Austin", gibt er sich für den Rennsonntag zuversichtlich.

Die ersten beiden Trainings waren geprägt von zahlreichen Drehern und Ausritten, hier sieht Sainz den Schlüssel: eine fehlerfreie Performance zu zeigen. "Hier ist es sehr schwer, die Rundenzeit zusammenzubekommen. Es passieren schnell kleinere Fehler durch den geringeren Grip. Es ist wichtig, sich im Auto wohlzufühlen. Aber da bin ich noch nicht", stellt er klar. Die Zielsetzung aber ist eindeutig. "Wir wollen fünfte Kraft sein, eher sogar vierte Kraft. Das ist unser aller Ziel", sagte er.