Der erste Versuch sah noch ganz gut aus, der zweite aber nicht mehr. Was war los?
Pascal Wehrlein: Meine erste Runde war einfach sehr gut. In meiner zweiten Runde hatte ich einen kleinen Fehler, deshalb habe ich mich nur um zwei Zehntel verbessert, aber die letzte Runde war dann wieder sehr gut. Ich habe mich wieder um eine halbe Sekunde verbessert, damit bin ich zufrieden. Wir sind auch wieder näher dran am Mittelfeld. Es war auch ein kleiner Schritt nach vorne im Vergleich zu heute Morgen. Aber es gibt dennoch immer noch ähnliche Balanceprobleme.

Du sagst, du warst zufrieden mit der Runde. Weißt du, was dir auf den Teamkollegen gefehlt hat?
Pascal Wehrlein: Ja, in allen Kurven, in denen viel Abtrieb gefragt ist, verliere ich sehr viel Zeit auf ihn. Das ist schon überraschend.

Habt ihr im Debriefing schon eine Erklärung dafür gefunden?
Pascal Wehrlein: Bisher noch nicht, nein.

Sieht man es an den Daten, dass du weniger Downforce hast?
Pascal Wehrlein: Er hat einen neuen Unterboden, aber dieselbe Spezifikation. Er ist halt nur neu. Ich denke nicht, dass das so viel ausmacht.

Erfreulich aber ist, dass ihr näher an der Konkurrenz dran seid. Wie erklärst du dir das?
Pascal Wehrlein: Das ist auch eine Überraschung, denn das war ja erst im Qualifying so. Heute Morgen waren wir noch ein bisschen weiter weg, wenngleich das auch schon näher war, als üblich. Gestern sah es eigentlich ganz normal aus wie immer, der Abstand so um dreieinhalb Sekunden. Jetzt im Qualifying waren wir auf einmal näher dran, aber eine Erklärung haben wir dafür nicht.

Wenn ihr im Qualifying schon so nah dran seid, obwohl der Motor dort ja noch eine wichtigere Rolle spielt, hoffst du dann, dass du im Rennen richtig mitkämpfen kannst?
Pascal Wehrlein: Das wird man sehen. Es wird auf jeden Fall nicht einfach. Ich glaube nicht, dass die Motoren, was die Einstellung betrifft, im Qualifying so viel besser sind, als im Rennen. Aber positiv ist einfach, dass wir näher dran sind. Das macht auch Hoffnung, wenn man einen guten Start hat. Überholen wird nicht einfach, ich denke, wir werden versuchen, die Autos auf unterschiedlichen Strategien loszuschicken, um beide Szenarien zu covern. So kann dann auch das Safety Car vielleicht zu einem glücklichen Zeitpunkt kommen. Auf jeden Fall haben wir morgen die Chance, eines der besten Rennen seit langem zu haben.

Blickt optimistisch auf das Rennen in Texas: Pascal Wehrlein, Foto: Sutton
Blickt optimistisch auf das Rennen in Texas: Pascal Wehrlein, Foto: Sutton

Wie sah es auf den Longruns aus? Mit dem Überhitzen der Reifen habt ihr manchmal nicht so große Probleme.
Pascal Wehrlein: Wir haben nicht so große Probleme mit dem Überhitzen. Ich denke, das wird ein Grund sein, warum wir näher dran sind, weil die anderen quasi über das Temperaturfenster hinausschießen. Das könnte uns natürlich auch im Longrun helfen, aber mal sehen, wie es morgen wird, das sind jetzt nur Spekulationen.

Welche Strategie würdest du bevorzugen, wenn du die Wahl hättest: Ein-Stopp oder Zwei-Stopp?
Pascal Wehrlein: Ich denke, für uns ist es immer besser, wenn wir pokern, weil von unserer Pace her ist es sehr unwahrscheinlich, dass wir acht, neun Autos überholen. Am meisten Zeit kann man gut machen, wenn man einmal weniger stoppt, als die anderen. Aber dafür muss man ein sehr gutes Reifenmanagement haben. Das wird man dann morgen vor allem in den ersten Runden sehen.

Wer hatte bisher das bessere Reifenmanagement bei euch? Die Ein-Stopp-Strategie wird ja eher der bekommen, der mit den Reifen besser haushalten kann.
Pascal Wehrlein: Bei mir hat es in Barcelona sehr gut funktioniert. Ich denke, es gab wenige Rennen, bei denen man sich wirklich entscheiden konnte, ob Ein-Stopp oder Zwei-Stopp. Normalerweise ist es sehr eindeutig, entweder das eine, oder das andere. Barcelona war so ein Rennen, bei dem es gerade so an der Kippe stand. Da hat es bei mir sehr gut funktioniert, mal sehen.

Geht man mit einer anderen Einstellung in das Rennen, wenn man weiß, das man mitkämpfen kann?
Pascal Wehrlein: Ich starte immer sehr motiviert in das Rennen und will das bestmögliche Rennen zeigen. Da muss man Profi genug sein, egal wie groß der Abstand jetzt ist, ob etwas größer oder geringer, dass man immer das Bestmögliche herausholt. Motivation war nie ein Problem.