Aufregung rund um Sergio Perez, Kevin Magnussen und das Haas F1 Team im und nach dem Qualifying zu deren Formel-1-Heimrennen, dem USA GP in Austin, Texas. "Mein Qualifying wurde massiv von Magnussen beeinträchtigt", poltert Perez noch lange nach Sessionende in seiner Medienrunde.

Seinem Ärger hatte der Mexikaner von Force India zuvor bereits im Boxenfunk Luft gemacht, Magnussen als unprofessionell bezeichnet. "Ich war ziemlich wütend, denn ich wusste, welche Auswirkungen es auf mein Qualifying haben würde", berichtet Perez später Motorsport-Magazin.com.

Magnussen blockiert Perez auf schneller Runde

Doch was war überhaupt passiert? Kevin Magnussen hatte Perez im Q1 in Kurve 14 blockiert, damit dessen schnelle Runde zerstört, indem er nach innen gezogen war, dem Mexikaner direkt vor dessen Boliden.

Die bittere Folge für Perez: "Ich musst nach seiner Blockade in Q1 noch einen weiteren Reifensatz einsetzen, was ich nicht geplant hatte. Deshalb musste ich im Q3 dann mit einem Satz klarkommen, was mich sehr geschmerzt hat."

Perez weiter: "Das Q2 war ganz gut gelaufen, das Auto performte gut und ich war zuversichtlich, dass wir guten Job machen konnten. Aber hatte nur noch einen Satz und war sehr unter Druck, eine richtig gute erste Runde zu haben." Dabei habe er es dann übertrieben.

So qualifizierte sich Perez nur als Zehnter - eine halbe Sekunden hinter Teamkollege Esteban Ocon, der Siebter wurde. Beim Einzug ins Q3 hatte Perez den Franzosen noch im Griff gehabt. "Jetzt bin ich extrem enttäuscht, denn ich hatte die Pace, wenigstens Achter zu sein, wenn nicht Siebter", klagt Perez.

Perez nimmt Haas-Team ins Gebet

Kevin Magnussen selbst macht der Mexikaner jedoch kaum einen Vorwurf. Immerhin hatte er gerade in der FIA-Verhandlung zu dem Vorfall erfahren, dass vielmehr das Haas-Team für die Aktion verantwortlich zeichnete. "Eigentlich war es nicht sein Fehler, sondern einer des Teams. Aber er hat sich trotzdem entschuldigt", sagt Perez.

Dem US-Rennstall hingegen schmiert Perez seinen Ärger dafür umso dicker aufs Brot. "Sie bekommen es ziemlich oft falsch auf die Reihe, haben falsche Informationen. Ich denke, das müssen sie mal verbessern", sagt Perez. Dennoch: Eine gewisse Eigenverantwortung trage auch der Fahrer. "Du kannst es im Rückspiegel selbst bewerten, ja", sagt Perez zu Motorsport-Magazin.com. "Aber wenn das Team dich informiert, bist du besser darauf vorbereitet."

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Versöhnlich stimmt Perez in Austin einzig die allgemein starke Performance des Force India - aufgrund der guten Pace sei boch nichts verloren. "Ich kann morgen kaum erwarten. Wir werden sehr stark sein, ich hatte gestern einen starken Rennrhythmus. Ich will morgen so gut es geht zurückkommen und das Auto dahin bringen, wo es hingehört", sagt Perez.

Einen ersten Schritt dahin kann Perez bereits in der Startaufstellung gehen: Durch die Strafversetzung Max Verstappens gewinnt er sofort einen Platz im Grid. Kevin Magnussen dagegen verliert drei Positionen (wobei der Däne sich ohnehin als Letzter qualifiziert hatte), weil er für den Vorfall mit Perez von den Stewards zu eben jener Strafe verdonnert wurde - auch wenn die Stewards wie Perez Haas in der Verantwortung sahen. Hinzu kam ein Strafpunkt auf das bereits gut gefüllte Superlizenz-Konto des Dänen.

Auch Lance Stroll bestraft: Vorfall mit Romain Grosjean

Genau die gleiche Strafe kassierte im Qualifying noch ein anderer Fahrer: Lance Stroll. Auch der Grund für die Sanktion ist ident: Der Williams-Pilot hatte jemanden behindert, ja sogar gefährdet, nämlich Romain Grosjean, der Stroll auf einer schnellen Runde spektakulär vor der letzten Kurve in die Auslaufzone ausweichen müsste, weil der der Rookie die Bahn höchst originell hatte räumen wollen.

Auch hier sehen die Stewards das Team in der Verantwortung, das Stroll viel zu spät über den heran preschenden Grosjean informiert habe. Die Situation sei allerdings so gefährlich gewesen, dass es eine Strafe habe setzen müssen.