Nach den vielen Fragezeichen, die sich bei Mercedes im Verlaufe des Malaysia-Wochenendes ansammelten, blickte man umso gespannter auf den Trainingstag zum Japan GP in Suzuka. Doch wie erwartet beschränkte sich der Erkenntnisgewinn auf das erste Training am Vormittag. Das zweite Training einige Stunden später fiel dem Regen zum Opfer, nur fünf Fahrer setzten überhaupt eine Zeit - darunter auch Lewis Hamilton, der sich die Bestzeit sicherte. Mehr als statistischen Wert hat diese aber nicht.

Wesentlich aussagekräftiger war dafür seine Leistung im ersten Training. Dort kam Hamilton auf Rang zwei, zwei Zehntel hinter seinem WM-Rivalen Sebastian Vettel. Und Hamilton verspürte im Auto sofort ein anderes Gefühl, als noch in Malaysia vor Wochenfrist. "Es war ein interessanter Tag, das Auto hat sich viel besser angefühlt als in Malaysia", sagte Hamilton erleichtert.

Hamilton fährt neues Aerodynamik-Paket

Dabei fuhren beide Mercedes-Piloten das neueste Aerodynamik-Update. Vergangene Woche noch kam Hamilton mit diesem überhaupt nicht zurecht und wechselte vor dem Samstag in Malaysia zurück auf die alte Konfiguration. Am Donnerstag in Suzuka noch war sich Hamilton unschlüssig, welchen Weg das Team in Japan einschlagen wird. Er selbst präferierte den Einsatz des alten Pakets, drückte gleichzeitig aber sein Vertrauen in das Team aus. Zurecht, wie es scheint.

Da ein verregnetes zweites Training erwartet worden war, konzentrierte man sich bei Mercedes bereits im ersten Training auf die Rennabstimmung. Ein ungewöhnliches, aber aufgrund der Bedingungen notwendiges Vorgehen. "Auch wenn es eine ungewöhnliche Session war, verlief sie gut", so Mercedes-Technikdirektor James Allison.

"Beide Fahrer absolvierten ihre Runden, bekamen ein Gefühl für das Auto mit viel und wenig Benzin an Bord und waren mit der anfänglichen Balance sowie der Performance des Autos zufrieden", sagte Allison weiter.

Valtteri Bottas erlebte trotz der allgemein zufriedenen Grundstimmung bei Mercedes keinen perfekten Tag. Im ersten Training wurde er nur Fünfter, knapp eine Sekunde fehlte auf Spitzenreiter Vettel. "Im ersten Training fühlte sich das Auto besser als in Malaysia an, aber wir müssen noch daran arbeiten, es schneller zu machen", erklärte der Finne. "Aber als Basis für das Wochenende fühlt es sich definitiv besser an als vor einer Woche", hielt Bottas dennoch fest.

Valtteri Bottas war noch nicht gänzlich zufrieden, Foto: Sutton
Valtteri Bottas war noch nicht gänzlich zufrieden, Foto: Sutton

Jedoch haderte Bottas mit dem Supersoft-Reifen, der sich in dieser Saison schon häufiger als Schwachpunkt bei Mercedes herauskristallisierte. "Mein Run auf den weichen Reifen war gut, aber mit den superweichen Reifen fand ich nicht wirklich viel Grip. Jetzt ist es für mich am wichtigsten, die Performance der Supersofts zu verstehen", erläuterte Bottas seine Kernaufgabe für den Rest des Wochenendes.

Beim Blick auf die Wettervorhersagen jedoch muss sich erst zeigen, ob Mercedes den Supersoft überhaupt noch häufig einsetzen wird. Auch für Samstag und Sonntag gibt es eine erhöhte Regenwahrscheinlichkeit.

Hamilton nutzte deshalb die Gelegenheit im zweiten Training, trotz erheblicher Regenmengen für ein paar Runden auf die Strecke zu gehen. "Im zweiten Training regnete es stark, aber es war wirklich wichtig, rauszufahren, die Strecke einzuschätzen und zu sehen, wie sich das Auto anfühlte. Denn in Malaysia war das Auto im Nassen nicht gut. Hier fühlte es sich wieder normal an, ich bin also bereit", stellte er klar.

Formel-1-Duell: Mercedes vs Ferrari, Hamilton vs Vettel (09:24 Min.)