Das Kurzzeit-Abenteuer namens Formel 1 ist für Lucas Auer erst einmal beendet. Nach seiner Premiere am Dienstag bei den Testfahrten auf dem Hungaroring, durfte der etatmäßige DTM-Pilot auch am Mittwoch noch einmal ran. Erneut teilte sich Auer den Force India mit Nachwuchsfahrer Nikita Mazepin. Diesmal übernahm der Österreicher den Vormittag, bevor er das Steuer an den Russen übergab.

Auers Bilanz am Mittwoch in Ungarn: 54 Runden und eine persönliche Bestzeit von 1:19.242 Minuten. Damit konnte er sich im Vergleich zum Vortag deutlich verbessern - bei seinem zweiten Einsatz war Auer rund 1,3 Sekunden schneller als am Vortag. Vor allem in den Highspeed-Passagen, also den Kurven 4 und 11, hatte er am Dienstag noch einiges an Verbesserungspotenzial gesehen.

Das 1. Mal war brutaler

"Gestern war es noch brutaler mit dem Speed und allem", sagte Auer. "Heute war es schon fast normal und die Geschwindigkeiten waren in Ordnung - als würdest du nichts anderes kennen, übertrieben ausgedrückt." Vermutlich hätte Auer seine Zeiten weiter drücken können, doch im Fokus stand die Testarbeit. Und kaputtmachen wollte er auf keinen Fall etwas.

Auer: "In den Kurven 4 und 11 sind ein paar Gefälle, da kannst du dir auf den Kerbs das Auto beschädigen. Und ich kenne es ja aus der DTM: Das Letzte, was du bei einem Test brauchst, ist, wenn das Team zwischendurch den Unterboden oder Ähnliches reparieren muss. Das war mir bewusst, deshalb habe ich da ein bisschen Luft nach oben gelassen."

Nichts übertrieben Schlimmes

Während seiner 54 Runden auf dem anspruchsvollen Kurs gelang es Auer, den Force India heil und sicher über die Distanz zu bringen. Etwas Übersteuern und der eine oder andere kleine Ausflug über die Streckenbegrenzung hinaus bereiteten Auer keine Sorgen: "Ich hatte auch mal ein blockierendes Radl. Aber nichts übertrieben Schlimmes."

Auch die Fitness sei bei Auer kein Problem gewesen. Er hatte sich entsprechend auf seine Premiere in der Königsklasse des Formelsports vorbereitet. An den beiden Tagen in Ungarn drehte der 22-Jährige insgesamt 103 Runden. Das entspricht ungefähr eineinhalb Renndistanzen. "Die Fitness ist ein großes Thema", wusste Auer. "Da gehen viele ein beim ersten Test. Das war nicht der Fall bei mir."

Austausch mit Berger

Indirekt dabei: Auers berühmter Onkel Gerhard Berger. Während der Tage in Budapest tauschten sich die beiden kontinuierlich aus. "Klar haben wir geredet", sagte Auer, der auch das Rennwochenende bei Force India verbracht hatte. "Ich habe ihm Infos gegeben, was positiv und was nicht so gut war. Er weiß das alles. Aber es ging dabei nicht so sehr um das Fahrerische. Es waren eher andere Dinge drum herum."

Auf einen direkten Vergleich zu Test-Kollege Mazepin, dieses Jahr in der Formel 3 EM aktiv und bereits F1-Erfahrung aufweist, wollte sich Auer nicht einlassen. Die Programme beider Fahrer seien unterschiedlich gewesen. Nur das Team könne sich nach der Daten-Analyse ein genaues Bild der Leistungen machen. "Das Team testet ja nicht zweimal das Gleiche, nur um die Fahrer miteinander zu vergleichen", erklärte Auer.

Während sich die Formel 1 in die Sommerpause verabschiedet, geht es für Auer munter weiter. Am kommenden Wochenende kehrt er ins ADAC GT Masters zurück. Auf dem Nürburgring steigt er in den Mercedes-AMG GT von Mücke Motorsport. Zwei Wochen später steht mit der DTM das nächste Rennen in Zandvoort an. Auer ist Gesamtdritter in der Meisterschaft und kann sich Hoffnungen auf den Titelgewinn machen.