Für Lucas Auer ist ein Traum wahr geworden. Der etatmäßige DTM-Pilot drehte am Dienstag erstmals Runden in einem Formel-1-Auto. Beim Test nach dem Ungarn Grand Prix gab Auer sein Debüt in der Königsklasse des Formelsports. 54 Runden im Rennwagen von Force India, Platz neun in der Zeitentabelle.

"Die ersten zwei Runs waren die härtesten", sagte Auer zu Motorsport-Magazin.com. "Du gibst Gas. Und irgendwann fällt dir ein: Du musst auch mal atmen! Als ich das realisiert hatte, konnte ich locker lassen."

Eine andere Hausnummer

Formel-Autos sind für Auer, 2014 Gesamtzweiter beim Macau GP, generell nichts Neues. Aber so ein F1-Bolide ist noch einmal eine andere Welt, wie der Mercedes-DTM-Pilot schnell feststellte. "Des is' scho' a Riesenunterschied zwischen einem Tourenwagen und einem Formel-1-Auto", war der Neffe von Gerhard Berger durchaus beeindruckt.

Während er sich in den langsamen und mittelschnellen Kurven relativ schnell wohlfühlte, waren die wenigen schnellen Abschnitte die größte Herausforderung. Kurven-Geschwindigkeiten wie in einem F1-Auto hatte Auer in seiner bisherigen Karriere noch nicht erlebt.

Auer: Da geht noch was

"Alle Highspeed-Kurven waren ein Riesenunterschied", sagte er. "Speziell da geht noch viel bei mir. An die langsamen und mittelschnellen Kurven habe ich mich herangetastet und geschaut, wo das Limit ist. Am Ende ist es ja ein Test - und es war nicht mein Plan, unbedingt direkt etwas kaputt zu machen."

Auer ließ den Force India der aktuellen Generation heil. Die im Vergleich zur DTM hoch komplizierte Technik am Lenkrad bereitete auch keine größeren Schwierigkeiten. Auer zu Motorsport-Magazin.com: "Es ging eigentlich. Zweimal habe ich den falschen Knopf gedrückt. Aber ich hatte mich gut vorbereitet und das Lenkrad in- und auswendig gelernt. Waren nur ein oder zwei Fehler."

Tipps von Weggefährte Ocon

Auer begleitete Force India am gesamten Grand-Prix-Wochenende und nutzte die Zeit, um sich von den Stammfahrern Sergio Perez und Esteban Ocon den einen oder anderen Tipp zu holen. Der Franzose und Auer kennen sich aus gemeinsamen DTM-Zeiten bei Mercedes. "Ich war das ganze Wochenende da und habe versucht, ein paar Infos zu bekommen", sagte Auer. "Ich kenne Esteban von früher, die haben mir ein bisschen geholfen."

Rundenzeiten standen bei Auers F1-Debüt noch nicht im Vordergrund. Mit seiner persönlichen Bestzeit von 1:20.563 Minuten war er rund 2,8 Sekunden langsamer als Spitzenreiter Charles Leclerc im Ferrari. "Mir war es wichtig, heute die Runden ohne großartigen Fehler zusammenzubekommen", erklärte Auer. Am Mittwoch wechselt er sich erneut mit Nikita Mazepin am Steuer ab, steigt dann aber schon morgens ins Auto.

Der Platz für den zweiten und letzten Tag der Testfahrten in Budapest: an Pace zulegen. Auer: "Heute ging es darum, Runden zu drehen. Morgen folgt der nächste Schritt. Am Vormittag ist es ein bisschen kühler, da ist alles etwas schneller. Den größten Unterschied zum Tourenwagen spürst du in den Highspeed-Kurven. Da muss ich den größten Fortschritt machen."