Auch am Donnerstag vor dem Großbritannien GP in Silverstone hatte Sebastian Vettel die Geschehnisse aus Österreich noch nicht vergessen. Vettel beschwerte sich unmittelbar nach dem Erlöschen der Startampel über den Start von Valtteri Bottas. Der Mercedes-Pilot sei zu früh losgefahren, so Vettels Vorwurf.

Die Rennleitung befand Bottas' Start für legal, doch Vettel zweifelte auch nach dem Rennen daran. In Silverstone folgte die Fortsetzung. "Ich hatte recht, es war ein Frühstart", sagte Vettel in seiner Medienrunde. "Es war ein Frühstart, aber er ist damit davon gekommen, weil die Regel so ist, wie sie ist."

Die Regeln sind in diesem Fall kompliziert. Verschiedene Toleranzen im technischen Bereich ließen Bottas ohne Strafe davonkommen. Dazu dürfte eine Strafe ohnehin nur ausgesprochen werden, wenn der Sensor einen Verstoß meldet. Er ist die einzige relevante Instanz. Selbst die eindeutige Überführung auf TV-Bildern kann laut Reglement zu keiner Strafe führen. Deshalb fordert Vettel: "Die Regel ist klar, aber die Regel muss vielleicht nochmal angesehen werden."

Auch im Ferrari-Team war Bottas' Blitz-Start in Österreich noch ein Thema. "Wir sahen uns das noch einmal an und er bewegte sich, bevor die Lichter ausgingen", so Vettel. "Selbst wenn du dich im gleichen Moment bewegst - der menschliche Körper hat eine Reaktionszeit von mehr als 0,0 Sekunden... Ich denke, dass muss man nicht näher erklären."

An der eigenen Herangehensweise will Vettel aber nichts ändern: "Es macht keinen Sinn, zu riskieren, was er gemacht hat. Wenn du es ihn noch einmal machen lassen würdest, wird er es nicht wiederholen können. Denn du kannst es nicht antizipieren." Bottas hingegen schließt eine Wiederholung nicht aus: "Es war ein riskanter Start, aber er hat sich ausgezahlt."

Vettel: Passiert die nächsten 10 Jahre nicht mehr

Das Fahrer-Kollegium beschwerte sich zwar nicht so sehr wie Vettel über den Start, will es Bottas aber trotzdem nicht nachwachen. "Das ist ein schmaler Grat. Wenn man versucht, clever zu sein, kann man etwas falsch machen und du bekommst eine Strafe. Hoffentlich machen es alle anderen nach", scherzt Sergio Perez.

Dabei - da sind sich die meisten einig - ist die Bedeutung der umstrittenen Szene gar nicht so groß. "Es ist viel wichtiger, wie du wegkommst, nicht wann. Es richtig hinzubekommen, ist sehr schwierig. Der wichtigste Teil des Starts ist das losfahren an sich", so Perez. Und Vettel sieht noch einen anderen Punk: "Wir sollten uns ansehen, wie wir das in der Zukunft verfolgen, aber ich sehe auf der anderen Seite auch, dass es in den nächsten zehn Jahren wohl kein Problem geben wird, denn du kannst den Start nicht antizipieren."