Die Spatzen pfiffen es vergangene Woche in Österreich bereits von den Dächern, nun hat Sauber es offiziell gemacht: Drei Wochen nach der Entlassung von Monisha Kaltenborn hat der Traditionsrennstall die Verpflichtung von Frederic Vasseur bekanntgegeben. Der Franzose war zuletzt von seiner Funktion als Teamchef bei Renault entbunden worden und kehrt nun bei Sauber in die Formel 1 zurück. Dort wird er neben seiner der Rolle als Teamchef auch als des CEO und Managing Director der Truppe aus Hinwil in Erscheinung treten. Mit dem Arbeitsantritt muss er jedoch noch etwas warten.

"Ich bin sehr stolz darauf, der Sauber Motorsport AG beizutreten und möchte mich bei den Anteilseignern des Unternehmens herzlich für das mir entgegengebrachte Vertrauen bedanken. Mich beeindrucken in Hinwil die Anlagen sowie die talentierten, fähigen und ambitionierten Mitarbeitenden", so Vasseur, der bereits zeitgleich mit Kaltenborns Entlassung kurz vor dem Rennwochenende in Aserbaidschan als potentieller Nachfolger in den Reihen der Schweizer gehandelt wurde.

Die langjährige und erfolgreiche Karriere von Frederic Vasseur in Spitzenpositionen im internationalen Motorsport spricht für sich. Wir sind begeistert davon, ihn bei Sauber willkommen zu heißen", begrüßt Sauber-Verwaltungspräsident Pascal Picci die Verpflichtung des 49-Jährigen, der in der Formel 1 bisher nur eine kurze Laufbahn vorweisen kann.

Vasseur hatte im Laufe der Saison 2016 als Teamchef bei Renault seinen Einstand in der Königsklasse gegeben, hatte sich jedoch mit Managing Director Cyril Abiteboul überworfen und das Team im Januar 2017 bereits wieder verlassen. Bei Sauber startet er nun einen neuen Anlauf und kann dort, anders als bei seinem vorherigen Arbeitgeber, als Teamchef und Managing Director in Personalunion die Geschicke leiten.

"Ich freue mich sehr darauf, das Team mit meiner Erfahrung und Zielstrebigkeit zu ergänzen und alle in die richtige Richtung zu führen - bei all dem, was sie tun. Ich kann es kaum erwarten, meine Arbeit mit den Fahrern, Ingenieuren und Mitarbeitenden zu beginnen", so Vasseur, der seinen neuen Job offiziell am 17. Juli 2017, dem Montag nach dem Großbritannien GP, antreten wird.

Vasseurs Gaststpiel in den Farben von Renault war nur von kurzer Dauer, Foto: Sutton
Vasseurs Gaststpiel in den Farben von Renault war nur von kurzer Dauer, Foto: Sutton

Frederic Vasseur: Hochkaräter in der Nachwuchsförderung

Frederic Vasseur wurde 1968 in Draveil, einem Vorort von Paris, geboren und machte sich im Motorsport in erster Linie mit seinem äußerst erfolgreichen Engagement in Nachwuchsrennserien einen Namen. Im Jahr 1991 gründete er das Team ASM Formule 3, mit dem er 1998 in Kooperation mit Renault und dem Belgier David Saelens hinter dem Steuer die nationale Formel-3-Meisterschaft in Frankreich gewinnen konnte.

Mercedes' aktuelles F1-Duo Lewis Hamilton und Valtteri Bottas ging bei Vasseur in die Schule, Foto: Sutton
Mercedes' aktuelles F1-Duo Lewis Hamilton und Valtteri Bottas ging bei Vasseur in die Schule, Foto: Sutton

Unter dem ASM-Banner gelang Vasseur in den Jahren 2004 bis 2007 mit Jamie Green, Lewis Hamilton, Paul di Resta und Romain Grosjean jeweils der Titel-Gewinn in der Formel 3 Euro Series. In dieser Zeit gingen unter anderem auch Adrian Sutil, Sebastian Vettel, Kamui Kobayashi und Nico Hülkenberg für seinen Rennstall an den Start. 2004 gründete Vasseur gemeinsam mit Nicolas Todt, dem Sohn von Ex-Ferrari-Teamchef und dem heuten FIA-Präsidenten Jean Todt, das Team ART Grand Prix. Mit diesem gewann er parallel zum Formel-3-Engagement mit Nico Rosberg und Lewis Hamilton in den Jahren 2005 und 2006 die GP2-Meisterschaft. 2009 und 2015 war er mit Hülkenberg und Stoffel Vandoorne zwei weitere Male im direkten Unterhaus der Formel 1 erfolgreich.

In der Formel 3 Euro Serie folgten für ART Grand Prix bis zum Ausstieg Ende 2010 zwei weitere Titel durch Hülkenberg (2008) und Jules Bianchi (2009). Ebenfalls in der Formel 3 für den Rennstall am Start waren Valtteri Bottas und Esteban Gutierrez. Letztere gewannen für Vasseurs Truppe in den Jahren 2010 und 2011 die GP3-Serie. 2015 und 2016 waren Esteban Ocon und Charles Leclerc in der GP3 siegreich. Über das Engagement im Formelsport hinaus war Art Grand Prix 2015 und 2016 als Mercedes-Team in der DTM am Start. Neben dem Team zeichnet Vasseur außerdem mit der Firma Spark für die Entwicklung von Renaults Formel-E-Chassis verantwortlich.