Das wäre ein Hammer vor dem Aserbaidschan Grand Prix in Baku: Monisha Kaltenborn soll ab sofort nicht mehr Teamchefin in von Sauber sein. Das berichtete das italienische Portal FormulaPassion am Mittwochmorgen, internationale Medien zogen im Laufe des Tages nach. Von Sauber selbst gibt es bislang keine Bestätigung. Die Presseabteilung war bislang nicht erreichbar, dürfte sich auf dem Weg nach Baku befinden.

Kaltenborn soll nicht in Baku sein, sie sei mit sofortiger Wirkung von ihren Aufgaben entbunden worden. Damit würde der Schweizer Rennstall am kommenden Wochenende ohne Teamchefin agieren.

In der am Montag von Sauber verschickten Pressemitteilung stand allerdings, dass Kaltenborn in Baku für Interviews bereitstehe. Um kein unnötiges Aufsehen zu erwecken? Oder könnte es sich um eine kurzfristige Trennung handeln?

Gründe für die Trennung

Was hinter der möglichen Trennung stecken könnte, ist bislang unklar. Ein Grund könnte die aktuell schwierige sportliche Situation des Teams sein. Sauber steht in der Konstrukteurswertung der Formel 1 auf dem vorletzten Platz. Nur McLaren ist mit null Punkten noch schlechter. Für Sauber holte Pascal Wehrlein beim Spanien Grand Prix den achten Platz und damit die einzigen Punkte des Jahres.

Angeblich soll es auch Differenzen über die Ausrichtung des Teams mit dem großen Sponsor Longbow Finance geben. Laut Autosport wolle der neue schwedische Besitzer seinen Landsmann Marcus Ericsson in den Vordergrund stellen. Damit sei Kaltenborn nicht einverstanden gewesen. Laut dem Bericht könnte der frühere Formel-1-Teamchef Colin Kolles ein möglicher Nachfolger sein.

Wie geht es weiter?

Sollte es tatsächlich zur Trennung gekommen sein, würden wohl zunächst Teammanager Beat Zehnder und der Technische Direktor Jörg Zander die Teamführung übernehmen. Schwer denkbar zumindest, dass in Baku bereits der Nachfolger der ersten Teamchefin in der Geschichte der Formel 1 vorgestellt wird.

In Baku sagte Zehnder zur Bild: "Ich kann mich zu dieser Personalie nicht äußern. Nur so viel: Die Teambesitzer haben unseren Technik-Chef Jörg Zander und mich mit der verantwortlichen Teamführung für das Rennen jetzt in Baku beauftragt."

Mit McLaren - ohne Kaltenborn

Nach einer Fast-Pleite im vergangenen Jahr war die schwedische Investmentgruppe als Retter in der Not gefunden worden. Zumindest finanziell war Sauber damit erst einmal gerettet. Auch die Weichen für die Zukunft sind bereits gestellt. 2018 wechselt Sauber seinen Motorenpartner, künftig übernimmt Honda den Job. Der kriselnde Hersteller tritt die Nachfolge von Ferrari an, von denen Sauber aktuell mit einem Vorjahresmotor antritt.

Kaltenborn war im Jahr 2000 zu Sauber gegangen, zunächst in der Rechtsabteilung. Die gelernte Juristin arbeitete sich im Laufe der Jahre immer weiter in Peter Saubers Unternehmen hoch und war ab 2010 CEO des Traditionsrennstalls. 2011 übernahm Kaltenborn ein Drittel der Anteile von Sauber, im darauffolgenden Jahr stieg sie zudem zur Teamchefin auf.