Jolyon Palmer wird nicht entgangen sein, was sich am vergangenen Dienstag in Valencia abspielte. Bei einem privaten Test ließ Renault Robert Kubica ans Steuer eines 2012er Formel-1-Boliden. Dabei ging schon fast unter, dass die Testsession eigentlich für Sergey Sirotkin, den dritten Fahrer der Franzosen, bestimmt gewesen war. Warum genau der Russe seine Runden drehte, darüber schwieg sich Renault aus.

Könnte es sich dabei um einen dezenten Hinweis in Richtung Palmer gehandelt haben? Sein Cockpit soll wackeln, immer wieder wird spekuliert, dass der Brite noch während der Saison ersetzt werden könnte. Kein Wunder angesichts seiner Leistungen und im Vergleich zu Teamkollege Nico Hülkenberg. Am Rande des Großen Preis von Kanada äußerte sich Palmer zum Druck, der aktuell auf ihm lastet.

Gerüchte gibt es immer

"Was mir Druck bereitet, ist, keine gute Performance zu liefern", sagte er vor dem siebten Rennen des Jahres. Noch immer wartet Palmer auf die ersten Punkte in der Saison 2017, zuletzt in Monaco schrammte er als Elfter nur knapp vorbei. Palmer: "Der Start ins Jahr war ziemlich enttäuschend. Und Gerüchte gibt es, seit ich in der Formel 1 fahre. Das kann man am besten stoppen, wenn man auf der Strecke einen guten Job macht."

Palmer selbst räumte ein, dass es nun an der Zeit sei, abzuliefern und Punkte einzufahren. "Es gab Positives, auch, wenn man es an den Ergebnissen nicht immer gesehen hat", versuchte er seine bisherigen Leistungen einzuordnen. Fakt ist aber: Palmer hinkt im Werksteam den Erwartungen deutlich hinterher. Renault hat sich dieses Jahr den fünften Platz in der Konstrukteurswertung ausdrücklich zum Ziel gesetzt - das kann nur mit zwei starken Fahrern gelingen.

Hülkenberg vs. Palmer: Die Zahlen

HülkenbergPalmer
WM-Punkte140
WM-Rang1116
Qualifying-Duell60
Schnitt Q1-Rückstand auf Teamkollege-1,25 Sek.+1,25 Sek.
Bester Startplatz7 (CHN; BAH)10 (BAH)
Schlechtester Startplatz13 (ESP)20 (AUS)
Bestes Rennergebnis6 (ESP)11 (MCN)
Schlechtestes Rennergebnis (ohne DNF)12 (CHN)15 (ESP)

Hat Sirotkin Chancen?

Während Kubicas Rückkehr in die Formel 1 nach seinem schweren Rallye-Unfall im Jahr 2011 eher unwahrscheinlich sein dürfte, kann sich Ersatzmann Sirotkin bessere Chancen ausrechnen. Der 21-Jährige konzentriert sich dieses Jahr voll auf seine Rolle als dritter Mann und saß bei den Trainings in Sochi und Barcelona am Steuer.

Palmer weiß, dass der Druck mit jedem weiteren schlechten Ergebnis wächst. Zuletzt hatte Renaults Managing Director Cyril Abiteboul öffentlich Druck gemacht. "Wir alle brauchen Resultate", sagte er zu AFP. "Nico Hülkenberg zeigt, dass das Auto gut genug für die Top-10, für Punkte, ist und Jolyon muss auch seinen Teil dazu beitragen. Wir sind in einem ultra-kompetitiven Umfeld und jeder hat den Druck, Resultate abzuliefern."