Das Abenteuer namens Indy 500 ist beendet, jetzt geht es für Fernando Alonso zurück ins gewohnte Business. Es scheint dem McLaren-Piloten gut getan zu haben, mal ein wenig von den aktuellen Problemen in der Formel 1 abzuschalten. Beim Indy-Ausflug bemerkte Alonso auch, wie unterschiedlich Rennserien sein können. Zwar sei die F1 weiter das Größte, doch in Indianapolis sei es entspannter zugegangen.

"Bei all dem Business rund um die Formel 1 herum versucht jeder, sich einen persönlichen Vorteil zu verschaffen und hat Hintergedanken", stellte Alonso vor seiner Rückkehr beim Kanada Grand Prix fest. "Beim Indy ist alles entspannter und alle sind glücklicher. Da hast du einfach 33 Fahrer, die das Rennen genießen wollen. In der Formel 1 ist es in allen Belangen größer."

Fehlende Unvorhersehbarkeit

Das bekam Alonso auch am Donnerstag in Montreal zu spüren. Das Hauptthema während der offiziellen FIA-Pressekonferenz war seine Zukunft über die Saison 2017 hinaus. Dabei hätte er sich gewünscht, mehr über das anstehende Wochenende sprechen zu können. "Aber es gab keine einzige Frage über das Rennen", sagte Alonso in die Runde. "Man denkt hier immer zu weit voraus, es liegt nicht genug Fokus auf dem Rennen."

Einen Grund dafür glaubte der zweifache Weltmeister zu kennen: Es ließe sich ja ohnehin das meiste Aktuelle vorhersagen. Alonso: "Die Positionen kennen wir eh, die ersten 15 Plätze oder so im Qualifying kann man jetzt schon auf einen Zettel schreiben. Die fehlende Unvorhersehbarkeit in den Rennen sorgt dafür, dass wir zu viele Vermutungen anstellen und nach vorne schauen. Ein Teil des Sports profitiert davon - es gibt immer viel zu schreiben."

Keine Angst vor der Zukunft

Während sein McLaren-Team in der Formel 1 nur noch mit Negativschlagzeilen auffällt, löste Alonso beim Indy 500 einen wahren Medien-Hype aus. Ähnlich wie in der F1, konnte er auch bei einem der wichtigsten Rennen der Welt keinen Meter ohne mediale Überwachung gehen. Nur: In Indianapolis genoss Alonso die Situation.

"Das war eine tolle Erfahrung", sagte er rückblickend. "Alles war sehr neu für mich, sehr intensiv." Platz fünf im Qualifying ließ er ein starkes Renndebüt folgen, bis er in aussichtsreicher Position liegend wegen eines Motorschadens aufgeben musste. Alonso: "Ich fahre in anderen Serien und bin da konkurrenzfähig. Ich habe keine Angst vor der Zukunft. Ich weiß, dass ich überall gewinnen kann."

Indy als Augenöffner

Alonso selbst habe ohnehin nie an seinen Fähigkeiten gezweifelt, in der Formel 1 zuletzt aber nicht die Möglichkeit gehabt, diese unter Beweis zu stellen. Die Gründe sind bekannt. Die starke Performance beim US-Klassiker kam aber zum richtigen Zeitpunkt. "Das Indy 500 hat den gleichen Wert wie eine volle Saison in der Formel 1", meinte er. "Was ich dort erreicht habe, hat manchen Leuten vielleicht noch mal die Augen geöffnet."

Auch er selbst habe etwas mitnehmen können, sei durch den Abstecher ins Oval nun zu einem besseren Fahrer geworden. Rechtskurven in Montreal seien trotzdem keine Schwierigkeit... Alonso: "Indy hat mich zu einem besseren Fahrer gemacht. Wenn du Jahre lang immer die gleichen Autos auf den gleichen Strecken fährst, dann kommst du in einen Kreislauf und bleibst im Prinzip der gleiche Fahrer. Man verbessert nur hier und da ein paar Details. Ich bin jetzt besser."