Kuriose Szene zwischen Kimi Räikkönen und Carlos Sainz während des 2. Trainings zum Brasilien Grand Prix. Die beiden Kontrahenten lieferten sich über einige Kurven hinweg ein rennähnliches Duell. Dieses mündete schließlich darin, dass der Ferrari-Pilot seinen Gegner in der letzten Kurve überholte und quer vor ihm in Richtung Boxengasse abbog. Die Aktion sorgte für Aufsehen und gefiel zunächst auch der Rennleitung nicht. Nach dem Trainingsende nahmen sich die Stewards der Sache an, die auf den TV-Bildschirmen ziemlich heikel wirkte.

Zwei Stunden später dann Aufatmen bei Ferrari und Toro Rosso: Räikkönen und Sainz kassierten für ihr Trainingsduell keine Strafe. Nach einer vollständigen Auswertung samt Telemetrie und Boxenfunk seien keine weiteren Schritte erforderlich, lautete die offizielle Urteilsbegründung. "Beide Fahrer stimmten überein, dass sie kein Ausweichmanöver fahren mussten", hieß es weiter im FIA-Statement. "Keiner der beiden Fahrer fuhr unnötig langsam, unberechenbar oder potenziell gefährlich."

Untersuchung unnötig

Sainz war der Meinung, dass es ohnehin keiner Untersuchung der Szene bedurft hätte. "Nein, nicht wirklich", sagte der Spanier zu Motorsport-Magazin.com. "Wenn er meinen Frontflügel beschädigt oder geschnitten hätte, dass es zu einem Unfall gekommen wäre oder er die Boxeneinfahrt geschnitten hätte, dann ja. Aber wenn nichts passiert, ist das meiner Meinung nach nicht notwendig." Später sprachen sich Sainz und Räikkönen aus - keine bösen Gefühle auf beiden Seiten.

Die Stewards nahmen das Duell zwischen Räikkönen und Sainz von Kurve 11 bis 15 unter die Lupe. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass Unstimmigkeit zwischen den Piloten herrschte. "Beide Fahrer hatten ihre Runde in Kurve 9 abgebrochen", klärten die Stewards auf. "Danach sagten beide aus, dass sie sich auf das Folgende vorbereiteten. Sie verstanden jedoch nicht genau, was der andere gerade tat."

Sainz sicher

Auf dem Weg in Richtung Start/Ziel-Linie waren beide Piloten zunächst mit ähnlichem Speed unterwegs. Sainz' Auto habe laut Rennleitung jedoch in den Harvesting-Modus geschaltet und deshalb nicht mehr so schnell beschleunigt wie der Ferrari neben ihm. Und weiter: "Räikkönen musste dann außenherum an Sainz vorbeifahren, um in die Boxengasse abzubiegen. Wegen seiner höheren Geschwindigkeit konnte er dies sicher tun. Er betrat die Boxengasse vor dem Beginn der weißen Boxengassenlinie."

Auf den TV-Bildern hatte es zunächst danach ausgesehen, als habe sich Räikkönen mit seinem schlagartigen Rüberziehen an Sainz rächen wollen. Vielleicht, weil sich der Finne in den vorigen Kurven aufgehalten fühlte. So ganz sicher schien sich auch Sainz nicht gewesen zu sein. "Er war in diesem Moment vielleicht etwas zu angespannt und wollte wohl unbedingt gegen mich racen. Er war vielleicht etwas verärgert", vermutete Sainz. "Es war kein Drama. Ich wurde von ihm auf meiner fliegenden Runde aufgehalten. Er war auf seiner Outlap. Ich habe mich ein wenig über ihn beschwert, weil er nicht aus dem Weg gegangen ist."