Der erste Tag in Interlagos ist gefahren. Der Freitag bestätigte, was zu erwarten war: Mercedes-Power bleibt Trumpf in Brasilien. Doch hinter Mercedes spitzt sich ein Duell zwischen Ferrari, Red Bull und Williams zu - zumindest im Qualifying, denn die Longruns des Teams aus Grove sahen weniger hoffnungsvoll aus. Wer hat am Wochenende in Sao Paulo die Nase vorn?

Ferrari: Steigerung in Sao Paulo in Sicht

Zwei Wochen sind vergangen seit Mexiko, wo man bei Ferrari bekanntermaßen zuerst fluchte, dann jubelte und schließlich doch noch die Ernüchterung serviert bekam, als die Rennleitung Sebastian Vettel nach seinem Podiumsplatz eine Strafe aufbrummte, in deren Folge der Deutsche Platz drei wieder verlor. Nun gilt es in Brasilien zu punkten - und zu siegen, denn Ferrari hat in diesem Jahr noch nie von Platz eins gejubelt. Es wäre die nächste Nullnummer nach 2014. Das will man mit allen Mitteln verhindern - doch genügen der stolzen Scuderia die Mittel, die sie an diesem Wochenende zu Verfügung haben werden?

Den Freitag in Interlagos schlossen Vettel und sein Teamkollege Kimi Räikkönen im Mittelfeld ab. Während in FP1 Platz sieben (Vettel) und acht (Räikkönen) eingefahren wurden, kamen die Piloten am Nachmittag über Platz neun (Vettel) bzw. Platz zehn (Räikkönen) nicht hinaus. "Es war ein schwieriger Tag, wir konnten kaum in den Rhythmus zu finden", resümiert der Deutsche und gibt zu: "Es war doch ziemlich rutschig, und vor allem sehr heiß."

Doch nicht nur um einen Sieg geht es in Brasilien, die Roten müssen auch ordentlich Punkte sammeln, immerhin ist ihnen in der Gesamtwertung Red Bull mittlerweile um 62 Punkte enteilt. Eigentlich fast unmöglich diesen Rückstand in den letzten zwei Rennen noch aufzuholen. Zudem sind die Bullen in Brasilien mit Ferrari ziemlich auf Augenhöhe. "Je nach Reifenwahl ist Vettel gleichauf mit uns", bestätigt das RB-Motorsportberater Dr. Helmut Marko. Der deutsche Ferrari-Pilot bleibt dennoch wie immer positiv: "Ich glaube wir können uns noch steigern."

Red Bull und Ferrari sind in Brasilien ziemlich auf Augenhöhe, Foto: Sutton
Red Bull und Ferrari sind in Brasilien ziemlich auf Augenhöhe, Foto: Sutton

Red Bull: Regen für Sieges-Chance in Interlagos

Bei Red Bull liegt der Fokus unterdessen mehr auf einen Sieg, als auf ein Duell mit Ferrari. Daniel Ricciardo erklärte am Freitag auch, wie dieses Ziel in die Realität umgesetzt werden könnte: "Wir brauchen Regen, um wirklich eine Chance zum zu haben." Der Australier belegte am Vormittag in FP1 Platz vier, am Nachmittag Platz fünf. "Wir sind näher an Mercedes dran, als gedacht", analysiert er seine halbe Sekunde Rückstand auf Hamiltons Bestzeit im ersten Training.

Teamkollege Verstappen war am Freitag dem amtierenden Weltmeister noch näher auf den Fersen. 0.092 Sekunden fehlten dem Niederländer auf Hamilton. Das Resultat: Platz zwei in FP1. "Ich denke, das erste Training verlief ziemlich gut", hielt er sich mit seiner Euphorie noch zurück. Am Nachmittag reihte sich Verstappen dann auf Platz sechs ein. "Für FP2 haben wir einige Änderungen vorgenommen, deshalb war der Anfang nicht so fantastisch. Doch der Longrun sah sehr vielversprechend aus - auch wenn Mercedes wohl zu weit weg sein wird."

Williams: Überraschende Pace in Brasilien

Überraschung des Freitags war jedoch Williams. Valtteri Bottas beendete FP1 auf Position drei, den Nachmittagslauf auf P4, während sein Kollege Felipe Massa sich auf Platz fünf (FP1) und acht einreihte (FP2). "Wir sind positiv überrascht, wie gut unsere Pace heute war", gibt sich auch Performance-Chef Rob Smedley begeistert. Eine Performance auf die man aufbauen will, und sich zumidnest für das Qualifying große Chancen ausrechnet, denn die Longruns des Teams aus Grove sahen weniger hoffnungsvoll aus.

"Ein guter Tag, ich hoffe wir können die Latte so hoch halten das Wochenende über. Ich werde mein Bestes dafür geben", verspricht Lokalmatador Felipe Massa. "Die Pace sieht viel versprechend aus, ich bin glücklich mit dem Ergebnis heute. Es sieht aus, als wären wir konkurrenzfähiger hier", so Bottas. "Doch es ist er Freitag, und wie immer zählt nur die Performance von Samstag und Sonntag."