Freitags noch top, am Samstag schon flop! Was ist los bei Ferrari? Die Scuderia startete in das Mexiko-Wochenende mit der Tagesbestzeit im Freien Training und landete im Qualifying nur auf Platz sechs (Kimi Räikkönen) und sieben (Sebastian Vettel). Rätselraten und Wut im roten Lager.

Das große Rätselraten

"Ich weiß nicht, was heute los war", rätselte ein verblüffter Sebastian Vettel noch am Freitagabend. Der Grund war zu diesem Zeitpunkt jedoch noch ein positiver: Die Roten konnten sich im Training vom Großen Preis von Mexiko die Tagesbestzeit sichern - um 0,004 Sekunden war Ferrari schneller als Mercedes (Lewis Hamilton). "Wenn es so eng bleibt und wir morgen vorne sind, dann wäre das natürlich fantastisch", träumte Vettel noch am Freitag.

Doch der Höhenflug war am Samstag schon beendet. Bereits am Vormittag im dritten Freien Training kamen Vettel und Teamkollege Kimi Räikönen nicht über Platz sechs und sieben hinaus. Acht Zehntel fehlten dem Deutschen auf die Bestzeit von Max Verstappen.

An die Top-Performance vom Freitag konnten die Roten dann auch im Qualifying nicht anschließen. Auf den Supersoft-Reifen reihte sich Räikkönen auf Rang sechs, sein Teamkollege auf Platz sieben ein, während Lewis Hamilton auf Pole fuhr. "Ich bin enttäuscht, sehr enttäuscht", polterte Vettel. "Wir waren im Nirgendwo!"

Problem Supersofts

Dabei lief im Qualifying nicht alles schlecht: Im zweiten Abschnitt fuhr Vettel noch auf Rang drei - auf dem Soft-Pneus war der Ferrari-Pilot nur zwei Zehntel langsamer als Hamilton. "Das Auto war schnell. Q2 war wie ein Sparziergang ", bestätigte der Deutsche.

Doch der Wechsel auf die Supersofts in Q3 brachte die Ernüchterung. "Wir konnten uns im letzten Abschnitt nicht verbessern. Alle anderen sind eine halbe Sekunde schneller geworden, wir nicht", klagte Vettel. "Wir haben einiges probiert, aber im Qualifying selbst kann man nicht mehr so viel verändern."

Dabei hatte die Scuderia am Freitag noch mit den superweichen Reifen die Tagesbestzeit eingefahren. Was lief einen Tag später schief? Die etwas wärmeren Temperaturen am Samstag sieht Vettel nicht als plausiblen Grund. "Die Bedigungen sind okay", erklärte er. "Es gibt sicher einen Grund dafür, aber im Moment wissen wir es nicht und verstehen das Problem auch noch nicht."

Vettel zeigt sich am Samstag verärgert über seine Performance, Foto: Sutton
Vettel zeigt sich am Samstag verärgert über seine Performance, Foto: Sutton

Ferrari überzeugt: Am Auto liegt es nicht!

Solange der Grund für die Performance noch nicht gefunden ist, lässt der Deutsche deshalb lieber seinem Ärger freien Lauf. "Wir haben eine bessere Pace als P7! Mit dem Auto ist nichts falsch! Und das ist auch der Grund, warum ich angefressen bin", polterte er. "Wir starten dort, wo wir nicht hingehören, das Auto ist schneller als fast alle vor uns."

Das sieht auch sein Teamkollege so: "Ich denke, das Auto war heute definitiv besser als gestern", erklärte Kimi Räikkönen auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com."Meiner Meinung nach hätte das Auto heute einen Platz in der ersten Reihe verdient", legte Vettel dann noch nach, und betonte: "Ich denke nicht, dass das optimistisch ist, sondern realistisch!"

Strategie-Vorteil als Hoffnungsträger

Doch die Realität sieht anders aus. Und so werden die Ferraris am Sonntag aus Startreihe drei bzw. vier in den Mexiko Grand Prix gehen. "Ich habe dennoch noch ein gutes Gefühl mit diesem Auto auf diesem Kurs", versucht sich Vettel dann noch ein wenig Hoffnung einzureden.

Genau wie Mercedes werden beide Ferraris mit dem Soft-Reifen losfahren. "Das könnte interessant werden. Ich denke, damit haben wir einen Vorteil mit der Strategie", so Vettel. "Das war die richtige Entscheidung", stimmt Räikkönen zu. Nach dem Start soll dann die Aufholjagd beginnen. "Wir müssen den Force India überholen um danach die Leute vorne unter Druck setzen zu können", verrät der Deutsche seinen realistischen Fahrplan für Sonntag.